Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mitch

Mitch

Titel: Mitch
Autoren: Debbie Macomber
Vom Netzwerk:
Chrissie immer dieselben Fragen über ihre Mutter stellte. Möglicherweise ahnte Chrissie, dass er ihr nicht die ganze Wahrheit erzählte. „Ja, sie ist bei einem Unfall ums Leben gekommen.“
    „Und warst du richtig traurig?“
    „Ich habe sie sehr geliebt.“
    „Hat sie mich auch lieb gehabt?“
    „Ja, mein Schatz.“
    Nun hing Chrissie wieder ihren Gedanken nach, während er sich in seine Lektüre vertiefte. „Krieg’ ich irgendwann einen Bruder oder eine Schwester?“ erkundigte sie sich.
    „Wahrscheinlich nicht. Ich habe nämlich nicht vor, wieder zu heiraten.“
    „Warum nicht?“ Nun schmollte Chrissie, was ihn normalerweise schwach werden ließ.
    Demonstrativ schaute Mitch auf seine Armbanduhr. „Es ist Zeit für dich, ins Bett zu gehen“, sagte er entschlossen.
    „Schon?“ jammerte sie.
    „Höchste Zeit sogar.“ Er hob sie herunter und ging mit ihr in ihr Zimmer. Dort nahm er die Plüschtiere vom Bett, während Chrissie sich auf den Boden kniete und ihr Abendgebet sprach.
    Offenbar äußerte sie dabei eine dringende Bitte, und er musste nicht Gedanken lesen können, um zu erraten, was es war. Wenn Chrissies Gebete erhört wurden, war er vermutlich mit der verführerischen Miss Ross verlobt, bevor die Woche vorbei war.
    Christian O’Halloran, der jüngste der drei Brüder, betrat das Hard Luck Café und ließ sich dort auf einen Stuhl sinken. Dann stützte er die Ellbogen auf den Tisch und barg das Gesicht in den Händen.
    Ben nahm die Kaffeekanne und schenkte ihm einen Becher ein. „Du siehst aus, als könntest du etwas Stärkeres gebrauchen“, meinte er.
    „Ich fasse es einfach nicht!“ Christian fuhr sich mit einer Hand über das Gesicht.
    „Was?“ Ben vermutete, dass es etwas mit der neuen Sekretärin zu tun hatte. Er konnte nicht verstehen, was Christian gegen sie hatte. Er mochte sie nämlich gern. Mariah Douglas hatte wirklich Mut. Sie wohnte in einem dieser heruntergekommenen Blockhäuser – ohne Strom und mit Außentoilette.
    „Du wirst mir nicht glauben, was gerade passiert ist. Eine feministische Anwältin hat mich zur Schnecke gemacht.“
    Das war in der Tat interessant. Ben setzte sich Christian gegenüber an den Tisch. „Eine Anwältin? Hier in Hard Luck?“
    Christian, der ganz rot im Gesicht war, nickte. „Sie hat mich des Betrugs und der Vortäuschung falscher Tatsachen bezichtigt.
Mich
“, fügte er ungläubig hinzu.
    „Wer hat sie engagiert?“
    „Mariah, schätze ich.“
    „Das glaube ich nicht.“ Ben konnte es sich beim besten Willen nicht vorstellen, denn seiner Meinung nach war Mariah alles andere als rachsüchtig.
    „Ich schon!“ fuhr Christian ihn an. „Ich schwöre dir, dass sie vom ersten Tag an nach einer Möglichkeit gesucht hat, mich umzubringen. Zuerst hat sie versucht, mich zum Krüppel zu machen.“
    „Sie hat dir den Aktenschrank doch nicht absichtlich auf die Füße gekippt.“
    „Woher willst du das wissen? Sie ist mir von Anfang an ein Dorn im Auge gewesen. Und nun das.“
    „Du bist vom Thema abgekommen“, erinnerte Ben ihn. „Wir hatten doch über diese Anwältin gesprochen.“
    Christian fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar. „Ihr Name ist Tracy Santiago. Sie kommt von irgend so einer Firma in Seattle. Ein Hai ist nichts gegen sie. Sie will Blut sehen, und zwar meins.“
    „Und du glaubst, dass Mariah sie hat kommen lassen?“
    „Ich weiß überhaupt nicht mehr, was ich glauben soll. Jedenfalls ist sie hier, und sobald sie die Einzelheiten der Klage mit Mariah besprochen hat, will sie sie mit Sally McDonald und Angie Hughes durchgehen.“ Damit meinte er die beiden Neuankömmlinge. Sally arbeitete beim Elektrizitätswerk, und Angie war als Bürokraft und Schwesternhelferin für das Gesundheitszentrum engagiert worden. Beide wohnten in dem Haus, das Catherine Fletcher, Matt und Lanni Caldwells Großmutter, gehörte.
    „Und willst du nichts dagegen unternehmen?“
    Christian schaute Ben in die Augen. „Ich kann sie schließlich nicht davon abhalten, oder? Genauso gut könnte man versuchen, eine Dampfwalze aufzuhalten.“
    „Wo ist sie denn jetzt? In deinem Büro?“ Ben schaute aus dem Fenster, denn man konnte den Wohnwagen, in dem sich das Büro von Midnight Sons befand, vom Café aus sehen. Es war jedoch nichts Ungewöhnliches zu entdecken.
    „Ja, und ich musste da weg, bevor ich etwas gesagt hätte, was mir hinterher Leid getan hätte“, gestand Christian. „Ich hatte ein schlechtes Gewissen wegen Duke, aber er schien
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher