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Mit Schwert und Magie

Mit Schwert und Magie

Titel: Mit Schwert und Magie
Autoren: Hans Kneifel
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Männern, die zum Handeln entschlossen waren. Ihr Handeln bedeutete:
    Kampf in Hadam.
    Ihre Gedanken waren fast ausschließlich nach vorn gerichtet, auf die nächsten Stunden und Tage. Und dennoch glitten hin und wieder einzelne Erinnerungen zurück in die nahe Vergangenheit.

2.
    VERGANGENHEIT:
    Im Innern des Landes Jahand, einen halben Tagesritt vom Rand der Straße des Bösen entfernt, band Hrobon die Zügel seines Orhakos an einen Baum. Voller Mißtrauen bestaunte er das Schild, das über dem Eingang der einsamen Schenke baumelte. Es war ein Becher, über dem reife, pralle Trauben hingen, darunter gekreuzte Messer und Löffel, alles von einem hölzernen Reifen umrahmt, auf dem in verwitterten Buchstaben Weg nach Hadam zu lesen war.
    »Riskieren wir es, Sänger?« fragte er, während er sich ächzend aus dem Sattel schwang und Kußwind den Futterbeutel umhängte.
    »Dieses Gasthaus ist für viele Tagesreisen der letzte Ort, an dem wir in Ruhe essen und trinken können. Die Umstände diktieren uns, was wir tun müssen.«
    »Richtig!« sagte der Heymal.
    Der Barde, Lamir von der Lerchenkehle, war an der Seite Hrobons entlang dem Yarl-Pfad nach Westen geritten. Luxon, in einem Salzblock eingeschlossen, war ebenso spurlos verschwunden wie der Salztransport, der den Block irgendwohin transportierte. Da es sinnlos war, Luxon zu suchen, hatten sie sich entschlossen, nach Hadam zu reiten.
    Lamir rückte das kurze Schwert in seinem Gürtel nach hinten und ging entschlossen auf die rissige Holztür zu. Der Weg nach Hadam machte einen ebenso verlassenen Eindruck wie die Umgebung. Verwahrloste Äcker, ein stillstehendes Mühlenrad, kein Rauch aus dem Kamin, nur der Geruch nach verschüttetem Wein - das war der wenig einladende Weg nach Hadam.
    Hrobons Hand fuhr an den Griff des Dolches, als er die Tür aufstieß und sich bückte. Durch kleine Fenster fiel Sonnenlicht in schrägen Balken auf den unratübersäten Boden. Der Heymal rief:
    »He, Wirt! Wir haben Hunger und zahlen gut! Schüre dein Feuer, Wirtin!«
    Das Ende des Langbogens stieß gegen einen wuchtigen Balken. Unter den Schritten der Männer erhoben sich Staubwolken. Totenstille erfüllte die Gaststube. Die Schemel, die wenigen dreibeinigen Stühle und einige Bänke waren umgedreht auf die Tischplatten gestellt worden. Prüfend verschob Lamir einen Schemel, und er sah die Umrisse in der dicken Staubschicht.
    »Spare deinen Atem, Hrobon«, sagte er und unterdrückte sein Unbehagen. »Wir sind in einem verlassenen Gasthof.«
    »Scheint mir auch so!«
    Sie durchstreiften alle Räume. Die Zimmer, in denen irgendwann Mägde geschlafen haben mochten, waren ebenso leer wie die Küche, die Vorratsräume und die Nebengelasse. Ratlos sahen sich Hrobon und Lamir an. Nicht einmal leere Gefäße standen in den staubigen Regalen. Die Reste des Feuers unter den Kesseln und dem Bratrost waren kalt und staubbedeckt wie alles.
    »Jemand hat die Vorräte zusammengepackt und ist ausgezogen«, sagte Lamir. »Ich habe mich zu früh gefreut. Ein Abend am Feuer, mit den Stiefeln auf dem Tisch, ein Lied zur Laute und ein guter Becher Wein - nichts ist daraus geworden.«
    Sie waren durch viele Gebiete gekommen und hatten erleben müssen, daß sich verdeckter und offener Widerstand gegen Shallad Hadamur selbst für die Augen unachtsamer Reisender deutlich sichtbar erhob. Es gärte überall im Land, und der Aufruhr würde eines Tages aufflammen wie trockenes Gras. Dieses Feuer würde sich ebenso schnell wie ein Steppenbrand fortpflanzen und war durchaus in der Lage, Hadam einzuäschern.
    »Auf zum nächsten Gasthaus!« sagte Hrobon und fügte einen schauerlichen Fluch hinzu. »Es waren vielleicht Dämonen, die diese Hütte auf dem Gewissen haben.«
    »Oder die Gäste haben gastlichere Orte vorgezogen.«
    Kußwind stieß warnende Schreie aus. Lamirs Pferd wieherte grell. Beide Männer warfen sich herum und rannten auf die Tür zu.
    »Ein Hinterhalt!«
    Lamir schob den Dolch in den Gürtel und zog das kurze Schwert. Mit wenigen Griffen hatte Hrobon den Bogen vom Rücken gerissen und einen Pfeil auf die Sehne gelegt. Mit lautlosen Gesten verständigten sie sich, dann riß Lamir die knarrende Tür auf. Hrobon sprang mit einem mächtigen Satz ins Freie, und Lamir folgte ihm.
    Von allen Seiten näherten sich Reiter auf kleinen, stämmigen Pferden. Die Männer sahen wie berufsmäßige Wegelagerer aus, aber dennoch… sie gehorchten einem Anführer und dessen Befehlen. Es gab untrügliche Zeichen
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