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Mit Schwert und Magie

Mit Schwert und Magie

Titel: Mit Schwert und Magie
Autoren: Hans Kneifel
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Rhiad-Mumie über den Platz.
    »Mein Sohn Luxon! Steige auf die Stufen zum Thron! Herrsche über das Shalladad, und du sollst besser, weiser und länger herrschen als Hadamur. Deine Herrschaft soll ein immerwährender Kampf gegen die Dämonen sein. Kämpfe mit dem Schwert und der Weißen Magie! Dein toter Vater wünscht dir Glück!«
    Necron reckte den Pyramidenstein in die Höhe und verfluchte die dunkle Wolke. Dann stieß er Luxon mit dem Ellenbogen an und meinte beruhigend:
    »Du weißt, was du tun mußt. Tu es schnell und richtig! Los, Augenbruder!«
    Necron erhielt ein zerstreutes, aber bewußtes Lächeln, und er erkannte, daß Luxon wieder eins mit der Wirklichkeit war. Langsam ging Luxon gesenkten Kopfes zum Thron, zögerte auf den juwelenbesetzten Stufen und blieb schließlich vor dem Sitz stehen. Er hob den Kopf, blickte langsam über die erwartungsvoll schweigende Menge und rief, Wort um Wort betonend:
    »Ich bin am Ziel meines langen, gefährlichen Weges. Aber ich trete vor euch nicht als strahlender Sieger hin. Ich habe zuviel gesehen und erlebt. Ich verspreche euch, ein gerechter Shallad zu sein. Ich werde für das Wohl des Reiches sorgen, für nichts anderes. Und meine Feinde werden nur die Dämonen sein.«
    Prinz Odam sagte ruhig:
    »Vergiß nicht, welche Verpflichtungen dir entstanden sind, als du Alptraumritter wurdest.«
    »Nichts werde ich vergessen. Nur durch die Hilfe der Alptraumritter wurde ich zu einem freien Menschen und zum Shallad. Ich werde Shallad sein und Alptraumritter. Diesen Schwur leiste ich hier und jetzt.«
    Seine letzten Worte wurden von weißen und roten Blitzen unterstrichen. Jetzt krachten wütende Donnerschläge aus der Wolke über der Stadt. Einige schwere Tropfen fielen wie kleine Steine auf die Köpfe der Menge. Dann rauschte ein langer, schwerer Regenguß über die Dächer. Und dann regneten aus der Wolke seltsame Dinge: kleine, giftgelbe Frösche und Kröten, winzige Schlangen, häßliche Käfer und andere Insekten, abermals stinkendes Wasser und noch mehr erfrischender Regen. Je mehr sich aus der schwarzen Schicht auf die Menschen ergoß, desto dünner wurde die Wolke, desto mehr breitete sich die Helligkeit aus. Riesige Lanzen aus Sonnenlicht schossen durch die Löcher der Wolke. Ein Regenbogen entstand über dem Meer und tauchte die letzte Bastion Achars in ein bizarres Licht.
    Dorthin war Algajar geflohen.
    Achars Hoherpriester hatte flüchten können und würde Luxon jeden Tag daran erinnern, daß Luxons Sieg unvollkommen und fragwürdig war.
    Ein kurzer Hagelschauer, und dann war die Wolke verschwunden.
    Die Sonne des Nachmittags ergoß sich über Hadam und das ganze Umland. Als die stürmenden Krieger erkannten, daß ihnen kein Widerstand entgegengesetzt wurde, senkten sie die Waffen und rissen die Becher aus den Händen der Weinverkäufer. Erst jetzt, nach all dem ausgestandenen Schrecken, schlich sich langsam Erleichterung in die Herzen der vielen Tausende.
    Necron, seinen Arm um Oceidas Schultern, zeigte Prinz Odam den Zauberstein. Odam warf nur einen Blick darauf und stieß fast ehrfürchtig hervor:
    »Du weißt nicht, daß dies ein Teil des DRAGOMAE ist, des einzigen und wahren Zauberbuchs’ der Weißen Magie?«
    »Nein«, antwortete Necron. »Aber da ich es weiß, werden Moihog und sein Bruder den Stein vergeblich von mir zurückfordern.
    Freunde!
    Für mich ist der Tag vorbei. Ich habe ihn Oceida versprochen, und bisher hielt ich fast jedes Versprechen.«
    Lächelnd verließ er das Podium und verschwand im Palast. Jetzt kannte er den Weg. Und die Sonnenstrahlen, die mehr und mehr Wärme über Hadam brachten, begleiteten ihn ein kurzes Stück.
    Hinter ihm fing zögernd der wahre, echte Jubel an.
    Der Erker, auf dem Rhiads Mumie gestanden war, hatte sich geleert.
    Luxon sagte zu Prinz Odam:
    »Dieser Zauberkristall - ich verdanke ihm mein Leben - kommt mir vor wie ein Teil des DRAGOMAE, das Mythor auf seiner Fahrt mit der Goldenen Galeere mitgenommen hat.«
    »Weißt du, was mit Mythor und dem DRAGOMAE geschehen ist?«
    »Ich weiß nichts.«
    Luxon stützte seinen Kopf in beide Hände, als er sich endlich auf den Thron gesetzt hatte. Schweigend blickte er auf die Menschenmenge vor dem Podium. Er war an seinem Ziel. Und alle wirklichen Schwierigkeiten fingen jetzt an.
    »Jetzt bin ich Shallad«, murmelte er im Selbstgespräch. »Ich halte alle Macht in meinen Händen. Wie soll Shallad Luxon, Sohn des Shallad Rhiad!«
    Er würde sie fragen.
    Und die Freunde
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