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Mit Maedchen ueber Duran Duran reden - Ein junger Mann auf der Suche nach der wahren Liebe und einem coolen Haarschnitt

Mit Maedchen ueber Duran Duran reden - Ein junger Mann auf der Suche nach der wahren Liebe und einem coolen Haarschnitt

Titel: Mit Maedchen ueber Duran Duran reden - Ein junger Mann auf der Suche nach der wahren Liebe und einem coolen Haarschnitt
Autoren: Rob Sheffield
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weiblichen Blick. Sie schminken sich noch immer, sie ziehen sich noch immer wie Tussis an, und jedes Mal, wenn sie eine Reunion-Tour machen, dann spielen sie anstandslos die alten Hits, die ihre treuen Anhängerinnen unverändert zum Kreischen bringen. Sie haben ihre Mädels nie verraten und scheinen über den gefürchteten Vorwurf des schlechten Geschmacks erhaben zu sein. Wie Oscar Wilde schon sagte: »Der Kultivierte bedauert nie einen Genuss. Der Unkultivierte weiß überhaupt nicht, was Genuss ist.«
    Die Songs in diesem Buch sind einige meiner Lieblingsrelikte aus den Achtzigern, Lieder, denen mein Hirn allerlei dubiose Ideen, unsinnige Ziele, lachhafte Hoffnungen und zeitlose Rätsel verdankt. Es sind nicht unbedingt die größten Songs der Prä-Big-Brother-Ära oder die wichtigsten oder berühmtesten. Aber es sind alles Lieblingssongs von mir, und sie lassen sich zu einer Play-Liste zusammenstellen, die einem ein Gefühl für diese Zeit gibt. In gewisser Weise kann man diese Songs mit Bobby Browns Hosen vergleichen. Es gibt da eine Folge der schrottigen Realityshow Celebrity Fit Club , in der alle um ein Lagerfeuer herumsitzen. Jeder der verblassten Stars sollte einen persönlichen Gegenstand mitbringen, der für das alte Leben, das er nun hinter sich lassen will, steht, um ihn dann ins Feuer zu werfen. Bobby Brown hält eine paillettenbesetzte Pumphose hoch, die nur aus den Achtzigern stammen kann, und sagt: »Wisst ihr, ich muss auf Drogen gewesen sein, als ich die gekauft habe.« (Sebastian Bach, der Sänger der kanadischen Heavy-Metal-Band Skid Row, nickt zustimmend. Er versteht genau, was Bobby Brown meint.) Aber ich werde diese Songs nicht in irgendein Feuer schmeißen – ich will sie bloß ein bisschen schütteln, um zu sehen, welche Erinnerungen dabei herausfallen. Und natürlich haben viele dieser Erinnerungen etwas mit Liebe zu tun und damit, wie man aus Popsongs etwas über die Liebe lernen kann.
    Die Art, wie wir Erzeugnisse der Popkultur in unsere alltäglichen emotionalen Beziehungen einflechten, ist komplex. Ein gängiges Klischee ist der verliebte Kerl, der seine Freundin unbedingt dazu bringen will, Free Jazz, Football oder Dokumentationen über den Zweiten Weltkrieg genauso zu mögen wie er selbst – aber wir alle wissen, dass dieser Prozess in beide Richtungen verläuft. Man denke nur an Pretty Woman , einen Film, den es ein zig und allein aus dem Grund gibt, dass Frauen ihre Freunde zwingen können, ihn sich anzuschauen. Dein Freund hat ihn wahrscheinlich sogar öfter gesehen als du selbst – nämlich einmal pro Beziehung. (Aber niemals häufiger – es sei denn, etwas ist ernsthaft schiefgegan gen.) Und während du vielleicht dem Trugschluss er liegst, er finde Julia Roberts ungeheuer scharf, will er lediglich beweisen, dass er Manns genug ist, diese quälende Tortur zu ertragen. Wenn du allerdings ein Kerl bist, der mit seiner Freundin Pretty Woman sieht, dann bist du Julia Roberts, in der Szene, in der Richard Gere sie in die Oper schleppt, um zu testen, ob sie weint, denn falls sie das tut, bedeutet es, dass sie sensibel und tiefsinnig ist – und außerdem würdig, Richards Schalthebel zu bedienen. Wenn du ein Date hast und dir diese Szene anschaust, dann bist du Pretty Woman, die Nutte, die in der Opernloge vorgeführt wird. Und vielleicht ist dir wirklich zum Heulen zumute, wenn auch nur deshalb, weil die vermeintliche Opernmusik in Wahrheit nur das Klavierriff aus Bruce Springsteens »Racing in the Street« ist.
    Aber es ist absolut nichts falsch an einem solchen Austausch. Für einen jungen Mann gehört so etwas dazu, wenn er die Sprache der Mädchen erlernen will. Wofür ist Popkultur sonst gut? Da ich mit Eltern aus der Rock-’n’-Roll-Generation aufwuchs, die sich auch schon über die Musik gefunden hatten, die sie mochten, wäre ich niemals auf die Idee gekommen, dass Liebe und Musik nicht zusammengehören könnten. Meine Eltern, die in den Fünfzigerjahren als Rock ’n’ Roller aufwuchsen, sangen beide mit ihren jeweiligen Highschool-Flammen »In the Still of the Nite«. Meine Mom war dabei immer die Leadsängerin, und mein Dad übernahm den »Schu-du-schubie-du«-Part, also waren sie wie füreinander gemacht. Ich bin sicher, meine Eltern hätten viele andere Gründe gefunden, ein Paar zu werden, wenn die Musik nicht gewesen wäre. Aber Musik war schon immer am besten geeignet, Menschen zusammenzubringen.
    Die Sprache der Mädchen sprechen zu lernen ist eine ziemlich
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