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Mit Kuessen und Nebenwirkungen

Mit Kuessen und Nebenwirkungen

Titel: Mit Kuessen und Nebenwirkungen
Autoren: Susan Mallery
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KAPITEL
    Alistair glaubte nicht an Engel. Doch jedes Mal, wenn das Fieber ihn an einen Ort hinunterziehen wollte, an den er nicht gehen sollte, war der Engel da. Blond, mit großen braunen Augen und einer beruhigenden Stimme. Er sprach leise, lachte manchmal sogar und seine Hände waren kühl. Ab und zu bestand der Engel darauf, dass er etwas aß, aber meistens war er einfach nur anwesend.
    Die Zeit verging, aber er hätte nicht sagen können, wie lange es her war, dass er vor der Tür seines Freundes Simon aufgetaucht war. Er war zufrieden damit, einfach zu schlafen und immer wieder kurz aufzuwachen, um mit dem Engel zusammen zu sein. Bis irgendetwas sich auf ihn setzte und versuchte, ihn umzubringen.
    Er öffnete die Augen. Mitten auf seiner Brust saß eine sehr große Katze. Der schwarz-weiße Stubentiger schaute ihn an, als wäre er nicht sehr erfreut darüber, einen Fremden dort vorzufinden, wo er nicht hingehörte. Scharfe Krallen gruben sich unsanft in Alistairs Brust.
    „Sie sind wach“, sagte der Engel und betrat das Zimmer. „Und werden von Daytona angegriffen. Das tut mir leid. Er ist heute Morgen hereinspaziert. Ich hatte nicht angenommen, dass er Sie aufsuchen würde.“
    Paige nahm den Kater hoch und hielt ihn in den Armen. „Wie geht es Ihnen?“
    Sie wirkte gleichzeitig vertraut und fremd. Langsam stiegen Erinnerungsfetzen in ihm hoch. Seine Fahrt zu Simon und dessen Frau Montana. Das einsetzende Fieber. Der Husten.
    „Masern“, murmelte er. „Ich habe die Masern.“
    „Die haben Sie. Noch dazu mit einem außergewöhnlichen Ausschlag.“ Sie lächelte. „Erinnern Sie sich an mich?“
    „Sie sind ein Engel.“
    Sie lachte. „Nicht ganz, obwohl meine Tante Sophie sich bestimmt freuen würde, das zu hören.“
    Er runzelte angestrengt die Stirn. „Sie ist eine Nonne.“
    „Das war sie, ja. Ich bin Paige McLean.“ Sie gab dem Kater einen Kuss auf die Stirn. „Lassen Sie mich nur schnell Daytona zurück zu meinen Nachbarn bringen, dann bekommen Sie etwas zu essen. Sie müssen ja halb verhungert sein.“
    Sein Magen knurrte. „Stimmt.“ Er schaute zum offenen Fenster und in den blauen Himmel. „War ich lange weg?“
    „Drei Tage.“
    „Unmöglich!“
    „Tja, das meint man so. Ich bin gleich wieder da.“
    Sie verließ das Zimmer. Sekunden später hörte er Schritte auf der Treppe.
    Drei Tage? Er dachte daran, wie hart er vor seiner Abreise aus Südostasien gearbeitet hatte und wie viele Kinder in dem Dorf krank geworden waren. Er hätte nicht reisen dürfen. Als er jetzt im Kopf zurückrechnete, stellte er erleichtert fest, dass er ungefähr beim Passieren der Stadtgrenze von Fool’s Gold ansteckend geworden sein musste. Mit etwas Glück hatte er also niemanden angesteckt.
    Er ging ins Badezimmer und schaute sich den Ausschlag an, der sich über der Brust und den Armen ausbreitete. Nachdem er sich die Zähne geputzt hatte, kehrte er ins Schlafzimmer zurück und nahm sein Handy zur Hand. Er wählte Simons Nummer.
    „Ich habe das Gesundheitsamt schon informiert“, sagte sein Freund.
    Alistair fluchte. „Ich wollte niemanden in Gefahr bringen.“
    „Nach meinen Berechnungen hast du das auch nicht getan.“
    „Ja, so weit bin ich auch gekommen.“ Alistair seufzte. „Ich hoffe, dass wir beide recht haben.“
    „Geht es dir gut?“
    „Das Fieber ist weg, aber ich habe einen …“ Er lächelte, als er an Paiges Beschreibung dachte. „… einen beeindruckenden Ausschlag.“
    Nachdem sie zu Ende telefoniert hatten, legte Alistair das Handy zurück auf den Nachttisch und suchte sich eine halb sitzende Position im Bett. Der Ausflug ins Bad und das kurze Telefonat mit seinem Freund hatten ihn ganz schön erschöpft. Offensichtlich war er kranker, als er gedacht hatte.
    „So, da wären wir.“ Paige betrat das Schlafzimmer und stellte ein großes Tablett auf Alistairs Oberschenkeln ab.
    Sie zeigte auf die verschiedenen Becher, Teller und Gläser. „Tee, weil Sie Brite sind und ich gehört habe, dass die sich auflösen, wenn sie ihn nicht trinken. Ein isotonisches Getränk, weil Simon sagt, dass Sie Elektrolyte brauchen. Ich weiß nicht genau, was das ist, aber offensichtlich fehlen sie Ihnen. Mir wäre das an Ihrer Stelle ja peinlich.“ Sie tippte gegen einen kleinen Teller. „Ein Käsetoast. Das Brot ist selbst gemacht und köstlich. Und weil ich es nicht gebacken habe, darf ich das sagen. Dazu gibt es Tomaten-Basilikum-Suppe, auch selbst gemacht, auch nicht von mir. Und einen
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