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Mit jedem Herzschlag (German Edition)

Mit jedem Herzschlag (German Edition)

Titel: Mit jedem Herzschlag (German Edition)
Autoren: Suzanne Brockmann
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schmerzhaft inniger Kuss, der sie vollkommen überrumpelte, ihr die Knie weich werden ließ und sie noch mehr aus dem Gleichgewicht brachte, als sie ohnehin schon war.
    „Tut mir leid“, entschuldigte Felipe sich, noch bevor er sich ganz von ihr gelöst hatte. „Richter hat zu uns herübergesehen. Ich wusste nicht, was ich sonst tun sollte.“
    Oh. Das war gar kein Kuss gewesen. Sondern ein Ablenkungsmanöver. Eine Art Tarnung.
    „Was tut er?“, fragte Carrie, als sie endlich die Sprache wiedergefunden hatte. In ihrer Position auf Felipes Schoß wandte sie Richter den Rücken zu.
    „Er hat eine Zeitung vom Tisch genommen“, antwortete Felipe, griff unauffällig zu der Papiertüte mit der Kamera und schoss ein Foto von Richter. „Leg deinen Kopf an meine Schulter, dann kannst du ihn sehen. Aber starre ihn nicht an. Schau an ihm vorbei, nicht direkt zu ihm hinüber.“
    Carrie drehte sich leicht und schmiegte sich an ihn. Tatsächlich: Richter las Zeitung und nahm einen Schluck von seinem Kaffee.
    Erneut drückte Felipe auf die Papiertüte. „Hast du das gesehen?“, flüsterte er Carrie ins Ohr. „Er hat gerade einen Umschlag zwischen die Seiten der Zeitung gelegt.“
    Wirklich? Carrie hatte gar nichts bemerkt.
    „Ich habe es fotografiert“, sagte Felipe. „Jetzt warten wir, bis Earley aufkreuzt … Ah, da ist er ja. Genau zur rechten Zeit.“
    Abgehetzt und sichtlich gestresst betrat Chief Jack Earley in einem weißen kurzärmeligen Hemd mit gelockerter Krawatte und seinem Sportjackett überm Arm die Cafeteria.
    Felipe liebkoste Carries Hals und versteckte so sein Gesicht vor dem Mann, der die landesweite Fahndung nach ihm leitete.
    Earley ging an ihnen beiden vorbei, vorbei auch an Lawrence Richter – der nicht einmal aufschaute – und hinüber zum Kaffeeautomaten. Lässig steckte er ein paar Münzen in den Automaten, drückte den Knopf für koffeinfreien Kaffee mit Zucker und ohne Milch.
    Während der Becher sich mit dampfendem Kaffee füllte, stand Lawrence Richter auf. Er ordnete seine Krawatte und verließ seelenruhig den Raum.
    „Er ist gegangen“, flüsterte Carrie. „Richter ist vor dem Treffen gegangen!“
    „Er hat die Zeitung liegen lassen“, murmelte Felipe. „Der Umschlag liegt noch darin. Pass gut auf. Earley wird sie aufheben und mitnehmen.“
    Kaum hatte er den Satz zu Ende gebracht, lief Earley an dem jetzt verlassenen Tisch vorbei. Einen Moment lang sah es so aus, als würde er einfach weitergehen. Dann blieb er jedoch stehen und überflog scheinbar interessiert die Überschriften des Sportteils.
    Er warf einen Blick auf seine Uhr, als hätte er es eilig. Schließlich nahm er die Zeitung an sich und eilte aus dem Raum.
    Sofort schubste Felipe Carrie von seinem Schoß, griff nach ihrer Hand und der Tüte mit der Kamera und folgte dem Polizeichef hinaus in den Gang. Jack Earley war etwa fünfzehn Meter vor ihnen.
    Er stellte sich vor den Aufzug und drückte den Knopf. Nippte an dem Kaffee, verzog das Gesicht und beförderte den Becher samt Inhalt in den Mülleimer. Kurz darauf warf er auch die Zeitung hinterher.
    „Ich hab’s“, flüsterte Felipe Carrie ins Ohr, hob die Papiertüte und hielt sie vor sich. „Er hat den Umschlag in seine Jackentasche gesteckt.“
    „Ich habe nichts gesehen“, meinte sie.
    „Das macht nichts. Ich habe ein Foto.“
    „Und jetzt?“, erkundigte sie sich.
    „Jetzt werden wir …“
    „Himmel und Hölle, du bist es wirklich!“, donnerte plötzlich eine Stimme durch den Gang. Überall im Kellerflur drehten sich Köpfe nach ihnen um. Ein glatzköpfiger Mann in einem schlecht sitzenden Anzug wollte seine Waffe ziehen. „Felipe Salazar, du bist verhaftet!“
    „Oder auch nicht“, sagte Felipe leise und drückte Carrie an sich. „Spiel mit.“
    Ein Stimmengewirr erhob sich, Zivilisten versuchten sich in Sicherheit zu bringen, und Polizisten holten ihre Pistolen heraus.
    Aber Felipe war ihnen allen einen Schritt voraus. Er hielt seinen Revolver bereits in der Hand. Langsam bewegte er sich rückwärts, bis er an die Wand neben der geschlossenen Aufzugtür stieß. Er warnte die Umstehenden: „Hände weg von euren Waffen. Ich will dem Mädchen nichts tun müssen.“
    Spiel mit. Aber spielte er hier ein Spiel, oder meinte er es ernst? Es sah verflixt nach ernst gemeint aus. Alle im Gang standen wie erstarrt da.
    „Ach, komm schon, Phil“, sagte der glatzköpfige Polizist und zerrte weiterhin an seiner Dienstwaffe. „Mach es uns nicht so schwer.
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