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Mit dir in meinem Herzen: Roman (German Edition)

Mit dir in meinem Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Mit dir in meinem Herzen: Roman (German Edition)
Autoren: Nicola Moriarty
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hatte sich auf andere Dinge konzentriert, nicht gewusst, dass es ihre letzte Unterhaltung sein würde, nicht geahnt, dass sie mit ihren Worten, wenn auch nur andeutungsweise, ihre Liebe zu ihm hätte ausdrücken müssen.
    Sie saß auf einem harten Plastikstuhl und fragte sich allen Ernstes, wie er sie nur derartig hatte belügen, ihr versprechen können, sie bald zu treffen, wo sie sich nie wiedersehen sollten?Tief im Inneren allerdings war ihr das Absurde dieser Gedanken klar.
    Belinda fing den starren Blick eines Paares in ihrem Alter auf. Sie sah an sich herab und stellte fest, dass sie unter der grellen, unerbittlichen Beleuchtung in der Notfallklinik ohne Shirt und Schuhe, nur mit Jeans und einem alten BH bekleidet, dasaß – der zudem durch häufiges Waschen zusammen mit der Buntwäsche einen permanenten Grauschleier angenommen hatte. Außerdem fühlte sie, dass ihr das kurze dunkle Haar noch immer in alle Himmelsrichtungen vom Kopf abstand.
    Ihre Hände waren schmutzig, zwischen ihren Zehen steckten Grashalme, und ihr BH war von Welpenblut verschmiert. Sie verschränkte die Arme vor der Brust, überlegte es sich dann anders und ließ sie seitlich mit den Handflächen nach oben sinken. Sie erwiderte den Blick des jungen Paares gleichermaßen unverwandt, bis beide die Köpfe abwandten. Dann fühlte sie, wie ein anderes Augenpaar sie von der Seite fixierte, drehte sich um und stellte fest, dass die Frau hinter der Empfangstheke sie mit leicht geöffnetem Mund ebenso schamlos anstarrte. Sie registrierte aus den Augenwinkeln einen scharlachroten Farbfleck. Als sie den Blick hob, entdeckte sie, dass die Wand hinter dem Empfang bereits weihnachtlich geschmückt war. Heiliger Strohsack, Leute! Es ist gerade erst September!
    *
    »Fröhliche Weihnachten, Bambino!«
    »Fröhliche Weihnachten.«
    »Schau mal, wie spät es ist. Schätze, wir sollten aufstehen. Die letzten Geschenke einpacken und so.«
    »Oder wir bleiben noch ein bisschen länger liegen. Was macht schon eine Viertelstunde aus, wenn wir eh schon spät dran sind?«
    »Aha! Du willst wohl kaum noch fünfzehn Minuten schlafen, oder?«
    »Ha! Nein, das war nicht unbedingt das, was ich mir vorgestellt habe.«
    »Na gut. In Ordnung. Aber du bist oben.«
    »Faulpelz.«
    »Bin ich nicht. Ich weiß nur, was bei uns am besten klappt, Babe.«
    »Faulpelz.«
    »Klappe!«
    *
    Sie erhob sich vom Plastikstuhl, verließ die Notfallklinik und ging zu ihrerWohnung zurück. Die Frau hinter der Empfangstheke schien nach ihr zu rufen, sie aufzufordern zu warten, aber sie war sich ihrer Sache nicht sicher.
    Als sie den Eingang ihres Apartmentblocks erreichte, merkte sie, dass sie keine Hausschlüssel dabeihatte. Sie lief zur Rückseite des Gebäudes und sah zu ihrem Balkon hinauf. Nur drei Stockwerke. Das war zu schaffen. Über die gesamte Rückfront verteilt befanden sich in regelmäßigen Abständen Vorsprünge im Mauerwerk. Und neben dem Haus stand ein großer Baum. Einige der oberen Äste breiteten sich einladend über das Balkongeländer. Trotzdem beschloss sie, es über die Hausmauer zu versuchen.
    Sie schaffte es nur, einige wenige Mauervorsprünge zu überklettern. Dann war Schluss. Ihre Füße glitten immer wieder ab, die Zehen schrappten über die Ziegelsteine. Ihre Finger fanden keinen Halt. Die geborene Fassadenkletterin war sie definitiv nicht. Sie schrammte verzweifelt über das Mauerwerk und schlug wütend mit der Faust dagegen.
    Wo bist du? Ich stecke fest, und ich brauche dich. Du solltest hier und für mich da sein!
    Lass mich gefälligst rein.
    *
    »Großer Gott, was für eine tolle Nacht, Babe. Das war Romantik pur. Also gut, was ist los? Weshalb dieser Aufwand? Das ist überhaupt nicht dein Stil.«
    »Du musst wissen, dass ich alle meine Exfreundinnen zu romantischen Mondschein-Picknicks auf die Klippen über Clontarf Beach eingeladen habe. Und dort drüben – dort drüben habe ich jede über die Kante gestoßen, die zu meckern angefangen hat, weil …«
    »Sei still, du Idiot. Du ruinierst die Stimmung.«
    »Schon gut. Hier, vielleicht baut das die Stimmung wieder auf. Mach es auf!«
    »Hm, ich weiß. Schokolade soll ein Aphrodisiakum sein. Also wirklich, Andy. Ein Cadbury Riegel tut’s bei mir noch lange nicht!«
    »Mann, du bist echt unmöglich. Wer sagt, dass ich dich ›heiß‹ machen will? Mach’s einfach auf, Mädel!«
    »Schon gut, schon gut. Bin schon dabei … He, zieh dir das rein! Die in der ersten Reihe sind mit Ananasfüllung. Wie cool.
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