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Mit den scharfen Waffen einer Frau

Mit den scharfen Waffen einer Frau

Titel: Mit den scharfen Waffen einer Frau
Autoren: MAUREEN CHILD
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Teil davon. Schließlich konnte sie ihm nicht alles offenbaren. Oder doch?
    Sie hatte bereits zugegeben, dass sie mutterseelenallein war. Und sie war komplett auf sich gestellt. Sie hasste es, und es tat ihr furchtbar weh, wenn sie andere Familien sah. Mütter mit Kindern. Daisy sehnte sich nach Liebe in ihrem Leben. Doch sie wollte sich nicht schon wieder auf eine unglückliche Liebesgeschichte mit einem Mann einlassen.
    Nein, vielen Dank. Jedes Mal, wenn sie mit einem Mann zusammen gewesen war, hatte sie am Ende eine bittere Enttäuschung erwartet. Trotzdem sehnte sie sich danach, zu lieben und geliebt zu werden. Sie wünschte sich eine Familie, wollte wieder zu jemandem gehören. Sie wünschte sich ein Kind.
    Dieser Gedanke erfüllte sie mit einer großen Ruhe. Ihre Nervosität verflog sofort, und die Angst fiel von ihr ab. Was immer sie Jericho bieten konnte, er sollte es bekommen – wenn es ihre Chance auf eine eigene Familie erhöhte.
    Daisy hatte ihre Entscheidung getroffen und würde an ihrem Vorhaben festhalten. Natürlich konnte sie Jericho nicht den wahren Grund für ihre Hartnäckigkeit verraten. Sie konnte ihm wohl kaum sagen, dass sie ihn als Vater ihres Kindes ausgewählt hatte.
    Sie verspürte den Anflug eines schlechten Gewissens bei dem Gedanken daran, einen Mann auszutricksen, beruhigte sich aber. Schließlich würde sie ihm keinen Heiratsantrag machen oder ihn unter Druck setzen, seine Pflicht zu erfüllen. Das Einzige, was sie von ihm wollte, war sein Erbgut.
    Wie schrecklich das klingt, dachte sie und stöhnte im Stillen. Doch so abgebrüht war sie gar nicht. Immerhin hatte sie sich für Jericho entschieden, weil er eine enge Beziehung zu ihrem Bruder, also zu ihrer Familie, gehabt hatte.
    Und weil Jericho King und die Armee ihr diese Familie gestohlen hatten. Sie waren es ihr schuldig.
    „Ich sage es Ihnen gleich, ich behandle mögliche Mitarbeiter nicht wie Babys.“
    „Babys?“ Daisy wurde rot. Sie befürchtete, dass er ihre Gedanken erraten hatte.
    Unfreundlich fügte er hinzu: „Das heißt so viel wie: Ich werde es Ihnen nicht leicht machen.“
    „Oh.“ Sie lachte in sich hinein und schüttelte den Kopf. „Darum habe ich Sie auch nicht gebeten.“ Oje, dass ich das gesagt habe, wird mir vielleicht noch leidtun, dachte sie.
    Kein Zweifel, er meinte es durchaus ernst. Doch ihr Entschluss stand längst fest. Sie war hierhergekommen, um ihren Traum wahr werden zu lassen. Und nichts konnte sie aufhalten.
    „Sie sind genauso stur wie Ihr Bruder.“
    Daisy lächelte. „Was glauben Sie, woher er das hat?“
    Verdammt. „Ich bitte Sie um keinen Gefallen“, sagte sie schnell, damit keine Missverständnisse entstanden. „Ich bewerbe mich auf eine Stelle, für die ich mich bestens eigne. Ich koche wirklich sehr gut, das werden Sie sehen. Geben Sie mir nur eine Chance. Das ist alles, worum ich Sie bitte.“
    In seinen Briefen hatte Brant ihr oft Jerichos brillantes Pokerface beschrieben. Ihr Bruder war davon überzeugt gewesen, dass niemand anderes diese Kunst so perfekt beherrschte. Kein Mensch wäre in der Lage, Jerichos Gedanken zu erraten, hatte er geschrieben. Offenbar hatte sich daran seit seinem Abschied von den Marines nichts geändert.
    Er durfte sie einfach nicht wegschicken. Sie zwang sich zu lächeln, als Jericho King sie mit seinen blauen Augen eindringlich ansah. Sie würde sich nicht anmerken lassen, dass allein der Gedanke an den Survival-Test ihr Angst machte und dass ihre Nerven blank lagen.
    Er presste die Zähne so fest aufeinander, dass sie die Bewegungen seiner Kiefer sah. Scheinbar war er alles andere als glücklich über die Situation, aber immerhin schickte er sie nicht weg. Für Daisy war das ein gutes Zeichen. „Ich verspreche Ihnen, Sie als Köchin nicht zu enttäuschen. Ich will kein Almosen von Ihnen, Mr King.“
    „Jericho.“
    Na, das klang doch schon vielversprechender. Ihr Lächeln wurde noch breiter. „Jericho, gut. Alles, worum ich bitte, ist ein Job, dem ich gewachsen bin. Sie werden es nicht bereuen.“
    „Nein“, murmelte er, während er auf sie zuging. „Ich nicht. Aber Sie vielleicht.“
    Erleichtert atmete sie aus. „Heißt das, ich hab den Job?“
    „Vorläufig“, sagte er. „Da ist immer noch der Test, der Ihnen nicht erspart bleiben wird. Jeder meiner Angestellten musste ein Wochenende in der Wildnis verbringen. Sie werden das auch tun. Aber jetzt zeige ich Ihnen, wo Sie fürs Erste bleiben können. In ein paar Tagen werden wir dann in
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