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Mit den scharfen Waffen einer Frau

Mit den scharfen Waffen einer Frau

Titel: Mit den scharfen Waffen einer Frau
Autoren: MAUREEN CHILD
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diese Küche vor ein paar Jahren hatte einbauen lassen. Die Arbeit hatte er vollständig den Designern und Technikern überlassen.
    Seine Gäste bekamen viel und einfaches Essen, und bis jetzt hatte sich noch keiner beschwert. Als Jericho erkannte, wie begeistert Daisy war, sah er sich mit neuen Augen um. Er betrachtete die geweißten Wände, die massiven Zedernholzschränke, die dunkelgrünen Arbeitsflächen aus Granit und den polierten Holzboden. Erst jetzt fielen ihm der Profiherd, die unterschiedlichen Mikrowellen und der riesige Kühlschrank richtig auf. In der geräumigen Speisekammer standen zwei weitere davon. Angesichts dieser Ausstattung konnte man mühelos eine ganze Kompanie verpflegen.
    Das Deckenlicht brannte, draußen vor den großen Fenstern brach die Nacht über die Berge herein. In diesem Moment wirkte der eigentlich übergroße Raum sogar klein und gemütlich.
    Daisy stand ihm auf der anderen Seite des Küchentresens gegenüber.
    „Scheint, als hätten Sie sich schnell zurechtgefunden“, sagte er, als er merkte, dass sie ihn anstarrte und auf einen Kommentar von ihm wartete.
    „Habe ich. Es ist, als würde man ein neues Land entdecken.“ Sie zog die Kühllade auf, nahm etwas heraus und legte es auf einen Teller neben eine der Pasteten. „Ich möchte, dass Sie das hier probieren.“ Sie schob ihm den Teller hinüber.
    Jericho sah zwischen ihr und dem Teller hin und her. „Was ist das?“
    „Es ist gut “, erklärte sie und lächelte kühn. „Haben Sie etwa keine Lust auf Abenteuer?“
    „Ich habe schon eine Menge Abenteuer erlebt“, entgegnete er. „Aber Mahlzeiten zähle ich für gewöhnlich nicht dazu.“
    Es riecht köstlich, dachte er dabei. Nur zugeben würde er es nicht. Die Pastete dampfte noch. Daneben war ein Schälchen mit Radieschen, Karottenschnitzen und Selleriestangen sowie eines mit einem Dip platziert. Er sah Daisy an. „Rohes Gemüse? Gehört nicht unbedingt zu meinem Lieblingsessen.“
    „Ist schon notiert“, erwiderte sie schulterzuckend. „Vielleicht können Sie es ja ausnahmsweise essen. Es ist sehr gesund.“ Dann deutete sie auf den Teller. „Probieren Sie das Pastetchen!“
    „Pastetchen?“ Er zog die Augenbrauen hoch. „Normalerweise benutze ich den Begriff in einem anderen Zusammenhang.“
    Es dauerte einen Moment, bis sie die Andeutung verstand. Dann wurde sie rot – sie wurde wirklich rot –, kicherte und sagte mit sanfter Stimme: „Das kann ich mir denken. Aber das ist eine Fleischpastete. Nach dem Originalrezept aus Cornwall. Früher haben die Frauen sie für die Minenarbeiter zum Lunch zubereitet.“
    Jericho nickte abwesend, während sie redete. Dann nahm er das Gebäck in die Hand, schnupperte fast schon misstrauisch daran und biss vorsichtig hinein. Die knusprige Kruste löste sich in seinem Mund auf, und die Füllung war … Er stöhnte genussvoll.
    Daisy lächelte ihn breit an. „Sie mögen es!“
    „Das können Sie laut sagen“, murmelte er mit vollem Mund. Er gab es ungern zu, aber sie schien eine fantastische Köchin zu sein. „Großartig.“
    „Das beruhigt mich. Außerdem habe ich noch eine Suppe gekocht. Ich weiß, eine Suppe macht nicht wirklich satt, aber mit frischem Brot und den Pasteten …“
    Er hob eine Hand. Jetzt musste er etwas klarstellen. „Moment, Sie haben frisches Brot gebacken?“
    „Nur ein paar Brote auf Vorrat. Geht ganz schnell“, erwiderte sie schon fast entschuldigend. „Das erspart mir das Warten, bis die Hefe aufgegangen ist.“
    „Verstehe.“ Sie war erst vor einigen Stunden hergekommen, hatte bereits Suppe gekocht, Brote gebacken und diese wunderbaren Pasteten gezaubert. Kevin war sicherlich ein guter Koch, aber er hatte nicht halb so viel Energie und Idealismus wie diese kleine Frau. Außerdem ließ er sich beim Kochen auf keine Abenteuer ein, wofür Jericho ihm im Grunde auch dankbar war. Aber wenn diese Pastete zu dem gehörte, was Daisy Saxon als „Abenteuer Essen“ bezeichnete, dann war das eine gute Sache.
    Sie mochte wie ein kleines dummes Ding wirken, aber sie scheute sich offenbar nicht davor, hart zu arbeiten.
    Doch Jericho wollte fair bleiben. Kevin hätte sicherlich auch gern mehr ausprobiert. Aber wenn man eine ganze Mannschaft zu bekochen hatte, litt darunter wahrscheinlich irgendwann einmal die Experimentierfreude. Außerdem war Daisy neu und legte sich deshalb besonders ins Zeug.
    Während sie redete, probierte Jericho die Rohkost und war von sich selbst überrascht. Für
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