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Mit den Augen der Fremden

Mit den Augen der Fremden

Titel: Mit den Augen der Fremden
Autoren: Gordon R. Dickson
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wie dem auch sei, Jasons Stimme hat diese Frage entschieden. Gemäß der schon früher getroffenen Übereinkunft wird Jason jetzt hierher in das Stiftungsgebäude ziehen, wo er seitens eines der Ausschußmitglieder unter dauernder Beobachtung gehalten und bewacht werden kann und wo fortlaufende Aufzeichnungen über die von seinem fremden Kontakt erhaltenen Informationen gemacht werden können – will jemand beantragen, diese Sitzung zu schließen?“
    „Ich beantrage es“, sagte Dystra.
    „Antrag unterstützt“, sagte Heller.
    „Die Sitzung ist antragsgemäß beendet“, sagte Thornybright und schaltete den Recorder ab.
    Das Klicken hallte noch lange in Jasons Ohren nach, so als klänge es über eine unvorstellbare Entfernung – vielleicht so weit wie das Raumschiff von Kator Zweitvetter mit dem darangehängten Artefakt, das jetzt seiner Heimat zustrebte, seiner Heimat und den Fachleuten der Ruml.
     

 
5
     
    Das Zimmer, das man Jason zuwies, war schon lange für diesen Fall vorbereitet worden. Es lag im Keller des Stiftungsgebäudes zwischen dem Billardsaal und weiteren Bibliotheksräumen.
    Unmittelbar anschließend daran befand sich ein kleiner Raum, in dem Mele ihr Büro hatte, und dahinter wiederum gab es Bücher – Bücher, die vom Keller bis in den fünften Stock reichten, in einem Raum, der einmal ein Liftschacht gewesen war.
    Jasons Kellerraum hatte eine Tür, die zu diesem ehemaligen Liftschacht führte, aber Thornybright versperrte diese Tür, als er die erste Beobachtungsschicht antrat.
    „Tut mir leid, Jason“, hatte Thornybright gesagt, als er ihn einsperrte, „aber wir müssen uns an die Regeln halten. Alles, was wir tun, wird von den Behörden unter das Mikroskop genommen werden, sobald die sich einmal einschalten.“
    Er machte es sich auf einem Lehnstuhl bequem, während Jason sich in das Bett legte, das man für ihn bereitgestellt hatte, und etwas Schlaf zu finden versuchte. Man hatte ihm Seconal gegeben, um sicherzugehen, daß er schlief, statt erneut mit Kator in Verbindung zu treten. Und kaum berührte sein Kopf das Kissen, als er auch schon eingeschlafen war.
    Das letzte, woran er sich erinnerte, war der Anblick Thornybrights, der unter einer gut abgeschirmten Stehlampe saß und las. Der Psychologe hatte das Jackett offen, und so sah Jason, daß etwas Dunkles, Schweres unter seinem Arm hing. Es gehörte wenig Phantasie dazu, um den Schluß zu ziehen, daß es sich um einen Revolver – und zwar um einen geladenen – handelte. Trotzdem beschlich Jason beim Anblick der Waffe eine gewisse Angst, ehe er einschlief.
    Schließlich hatte das Stiftungsmitglied, das für die Entwicklung der virusgroßen Kontaktmechanismen zuständig gewesen war, mit allem Nachdruck erklärt, daß an diesen Mechanismen gewisse Dinge unbekannt waren. Man hatte sie getestet, sorgfältig untersucht und sich dabei überzeugt, daß sie zwischen menschlichen Versuchspersonen, ja sogar zwischen Mensch und Tier, keinerlei Schaden, sei er nun physischer oder psychologischer Natur, anrichten konnten – aber wie konnte jemand vorhersehen, was im Falle einer Verbindung zwischen dem Bewußtsein eines Menschen und dem eines Fremden geschehen würde …?
    Der Schlaf verdrängte diese Gedanken.
    Jason erwachte gegen zehn Uhr am nächsten Morgen. Er war jetzt ausgeruht und sehr viel besser gestimmt. Er ließ sich ein Frühstück bringen und ging mit Dystra im Garten der Stiftung spazieren. In seiner Bewachung hatte inzwischen ein Schichtwechsel stattgefunden. Und dann begab er sich in die Bibliothek zurück und begann, einen ausführlichen Bericht über den ersten Kontakt zwischen seinem Geist und dem Kators niederzuschreiben.
    Den Rest des Morgens und den ganzen Nachmittag lang arbeitete er daran. Als er fertig war, fiel ihm auf, daß er noch immer die starken Gefühle nicht erwähnt hatte, die ja ebenfalls Teil des Kontakts gewesen waren. Er sagte sich, sie seien sehr schwer zu definieren, und nahm sich vor, sie dann schriftlich zu erwähnen, wenn sie bei einem neuen Kontakt erneut und verstärkt auftreten sollten.
    Das Abendessen an diesem Tag nahm er in Meles Büro ein. Er bildete sich ein, sie beobachte ihn während des Essens unauffällig, achtete aber wenig darauf. In dieser Nacht hatte er erneut Kontakt mit Kator. Aber bei diesem Kontakt und bei jedem der anderen, die während der nächsten zehn Tage folgten, befand Kator sich immer noch auf der Heimreise zu der Heimatwelt Ruml, dem ursprünglichen Geburtsplaneten
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