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Mit dem falschen Bruder im Bett

Mit dem falschen Bruder im Bett

Titel: Mit dem falschen Bruder im Bett
Autoren: Virna Depaul
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eurem Zimmer geschehen ist, bevor ich euch unterbrochen habe.“
    Entsetzt sog sie den Atem ein. Hatte Rhys Max von ihrem Korsett und der Peitsche erzählt? Den Handschellen? Sie stöhnte beinahe vor Entsetzen, aber Max redete weiter.
    „Er sagte mir, dass er dich gebeten hat, bei ihm zu bleiben. Dir gesagt hat, dass er dich liebe. Und dass du es ihm ins Gesicht zurückgeschleudert hättest.“
    „Das … das tat ich nicht“, protestierte sie. „Nein, so etwas hab‘ ich nicht getan. Ich … ich hatte bloß keine Gelegenheit, ihm zu antworten. Du bist ins Zimmer gekommen, alles war ein Durcheinander und …“
    „Und du bist ins Flugzeug gestiegen und heim geflogen. Das war deine Antwort, Melina. Und Rhys weiß das.“
    Nachdem sie das Gespräch mit Max beendet hatte, war Melina vor Zweifel beinahe gelähmt gewesen. Sie konnte nur daran denken, nach Hause zu kommen, aber war ins Flugzeug zu steigen ihre Antwort gewesen? Hatte sie nicht ein Anrecht darauf, die Dinge zu durchdenken, bevor sie ihr Leben so drastisch ändern würde? Sie hinterfragte sich immer noch, was sie getan hatte und was sie eigentlich wollte, als sie zum Labor zurückkehrte. Anstatt dass ihr die Arbeit leicht von der Hand ging wie normalerweise, vergingen die Stunden schmerzlich langsam, und sogar dann hatte sie beinahe nichts zustande gebracht.
    Als sie nach Hause kam, hatte sie eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter. Ihr Herz schlug schneller, sie spulte zurück und hoffte, dass es Rhys wäre. Doch es war ihre Mutter, die ihr sagte, sie solle sie sofort zurückrufen.
    Melina nahm das Telefon und wählte die Nummer, die ihre Mutter hinterlassen hatte.
    Ihre Mutter nahm ab.
    „Hallo Mama“, sagte sie.
    „Hallo Liebling. Danke, dass du mich gleich zurückrufst. Wir haben nur für ein paar Tage Zugang zu einem Telefon, bevor die Vietnam-Rundreise beginnt.“
    „Vietnam? Ich dachte, ihr seid noch in China?
    „Wir haben China schon vor Tagen verlassen, Liebes. Nun sag‘ mir, wie’s dir geht?“
    Melina schluckte schwer und versuchte, ruhig zu antworten. Stattdessen entkam ihr ein herzzerreißendes, schmerzerfülltes Schluchzen.
    „Oh nein! Liebling, was ist denn los?“
    Es floss alles aus ihr heraus. Ihre Gefühle für Rhys. Die Herausforderung, die Grace gestellt hatte. Max‘ Zimmertausch. Der See und der unglaubliche Sex und die Art und Weise, wie Melina sich abwechselnd willkommen und befremdet gefühlt hatte, als sie in Reno angekommen war. Als sie schließlich zu sprechen aufhörte, krächzte ihre Stimme. Am anderen Ende der Leitung war nur Schweigen.
    Melina bedeckte ihre Augen mit ihrer Hand, entsetzt, dass sie ausgerechnet auf ihrer stillen, distanzierten Mutter alles abgeladen hatte, vor allem weil diese so weit entfernt war und ihr sowieso nicht helfen konnte. „Schon okay“, versicherte sie ihr. „Ich bin okay. Ich muss nur akzeptieren, wer ich bin und was ich will. Du hast das getan. Deshalb hast du auch mit der Schauspielerei aufgehört, nicht wahr? Weil du für die Art Leben, die Dad führte, besser geeignet warst.“
    „Ach bitte, Melina“, sagte ihre Mutter. „Das glaubst du doch selbst nicht, oder?“
    „Was meinst du?“
    „Ich habe nicht mit der Schauspielerei aufgehört, weil dieses Leben mir nicht passte. Ich habe damit aufgehört, weil ich dachte, ich müsste das tun, um deinen Vater zu halten. Seine Eltern waren sehr konservativ und konnten Schauspielerei nicht gutheißen. Für sie war das ungefähr dasselbe wie eine Hure zu sein. Ich wollte ihre Zustimmung beinahe genauso sehr wie ich deinen Vater wollte. Also gab ich meine Leidenschaft fürs Schauspielern auf und hatte Glück, dass ich mit einer anderen Art von Leidenschaft gesegnet wurde.“
    „Schon wieder Leidenschaft“, murmelte Melina. Ihre Mutter beschrieb ihr genau das, was Melina Lucy gegenüber geleugnet hatte. In ihrem Inneren spürte Melina, wie die Hoffnung ihre Flügel ausbreitete, so wie ein Schmetterling, der gerade aus seinem Kokon schlüpfte. „Also soll ich genau das tun? Ich meine, du bist offensichtlich glücklich. Du bedauerst nicht …“
    Ihre Mutter lachte. „Liebling, ich bedauere viel. Und ich sage dir mit Sicherheit nicht, dass du in meine Fußstapfen treten und dein Leben aufgeben sollst, nur um mit Rhys zusammen zu sein.“
    „Also sagst du mir, dass ich Recht hatte, zurückzukommen.“
    „Nein.“
    „Nein“, wiederholte Melina wie ein Echo. Enttäuschung ließ ihre nächsten Worte schroffer klingen als sie es
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