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Mit Chic Charme und Chanel

Mit Chic Charme und Chanel

Titel: Mit Chic Charme und Chanel
Autoren: Kelk Lindsey
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»Und ich weiß, Alex ist ganz wunderbar, wenn man auf dünne Indie-Musiker steht, aber Joe ist beinah, beinah so umwerfend wie James Jacobs. Du organisierst die Flüge, ich kümmere mich um das Hotel und die Sexverabredung.«
    »Ekelhaft«, ich schüttelte den Kopf, »einfach nur ekelhaft.«

    Nachdem ich mich von meiner völlig überdrehten Freundin vor dem Hotel getrennt hatte, sprang ich am Union Square in die Linie L. Und während der Zug hinüber nach Brooklyn zockelte, legte sich die unbesonnene Aufregung, mit der Jenny mich angesteckt hatte. Fast hätte ich dabei vergessen, dass wir keinen Mädchenurlaub planten, sondern ich einen Job zu erledigen hatte. Dieses Interview konnte mich meinen Job, mein Visum, einfach alles kosten, wenn ich es vermasselte. Und auf dem Weg von der Subway nach oben schien es mir schon keine so gute Idee mehr zu sein, ganz abgesehen davon, dass ich, so tragisch das war, Alex wirklich nicht allein lassen wollte. Ihm sagen, dass ich ihn liebte, ging nicht, weil er dann womöglich Panik bekam und mich abservierte; sagte ich es ihm aber nicht, woher sollte er dann wissen, dass er sich besser nicht mit sämtlichen Groupies von Brooklyn einließ, während ich weg war?
    Und mal ganz abgesehen von der potenziellen Gefahr für mein Privat- und mein Berufsleben, was erwartete mich überhaupt in L.A.? Ein Sieben-Stunden-Flug, eine ganze Stadt voll superaufreizender, supergebräunter Strandtussis und – das schreckte mich am meisten ab – eine ganze Woche, um einen echten Filmstar zum Anfassen zu interviewen.
    Meinen Blog zu schreiben, hatte ich keine Mühe – irgendwas Interessantes fand sich immer. Auch ein paar Bücher oder sogar CDs konnte jeder rezensieren – schließlich musste man sich dazu nur ein paar Hundert Wörter aus den Fingern saugen. Aber wie ich mich hier durchmogeln sollte, sah ich nicht. Sicher, es war eine großartige Gelegenheit, mich als Autorin zu beweisen, das ließ sich nicht leugnen, aber es war auch eine großartige Gelegenheit, richtig auf die Nase zu fallen. Ich war schließlich nichts weiter als eine »Amateurin«. Und auf dem Weg zu Alex’ Wohnung lief bei mir im Geiste immer wieder der Film ab, wie ich mit einem Autogrammfoto
von James Jacobs in der Hand vom H des Hollywoodschriftzugs stürzte.
    »Hey.« Er öffnete die Tür, zog mich hinein und drängte mich dann mit dem Rücken gegen die Wand, ehe er mir einen harten Kuss auf die Lippen drückte.
    »Mir ist so kalt«, hauchte ich und schüttelte meinen Schal, die Handschuhe und meinen Mantel zu Boden. »Nenn mir einen guten Grund, weshalb ich am Samstag nicht nach L.A. fliegen sollte.«
    »Weil die Pizza Scheiße ist?«, murmelte Alex, hievte mich auf seine Küchentheke und zog mir mit raschem Griff zwei Pullover auf einmal über den Kopf.
    »Das dürfte reichen«, nickte ich und versuchte meine Stiefel hinter seinem Rücken abzustreifen, traf ihn dabei aber nur sieben Mal an der Hüfte.
    »Das tut richtig weh.« Alex zog mir die Stiefel aus.
    Als er in sein Wohnzimmer stolperte, verschränkte ich meine Beine in seinem Rücken. »Ja, im Film sieht das alles immer ganz anders aus.«
     
    Alex’ Wohnung war genauso unordentlich wie ihr Bewohner, denn es lagen überall Bücher, Gitarrensaiten und getragene T-Shirts verstreut. Zum Glück machten die prächtigen raumhohen Fenster mit Blick über den East River nach Manhattan die schmuddelige Küche wett. Es gehörte neuerdings zu meinem Lieblingszeitvertreib, an einem Montagabend ausgestreckt auf dem Sofa zu liegen und so zu tun, als würde mich das stumm über den Fernseher flimmernde Gossip Girl mit eingeblendeten Untertiteln gar nicht interessieren, während Alex was Neues auf seiner Akustikgitarre klimperte. Gähnend starrte ich hinaus auf die Skyline. Wenn man sich nicht im Freien befand, war New York auch im Schnee umwerfend. Da konnten Sonne, Sand und Meer nicht mithalten.

    In der Wohnung war es außerdem zwanzig Grad wärmer als in meiner, und nachdem ich jetzt von innen her aufgewärmt war, begnügte ich mich mit Alex’ T-Shirt über meinem Höschen und kuschelte mich an seine sich langsam hebende und senkende Brust auf dem Sofa, die nackten Füße um seine langen, warmen Gliedmaßen gewickelt. Wir hatten es gar nicht erst ins Schlafzimmer geschafft, worauf ich immer stolz war. Ich hatte einen weiten Weg zurückgelegt von der Angela Clark, die sich etwa fünf Jahre lang in ihren Schlafanzug aus Baumwollflanell eingemummelt hatte, bevor ihr Ex nach
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