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Mit Chic Charme und Chanel

Mit Chic Charme und Chanel

Titel: Mit Chic Charme und Chanel
Autoren: Kelk Lindsey
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gewesen wäre. »Ich kann Ihnen nur sagen, was man mir gesagt hat. James’ Team möchte keine gewandte spitzenmäßige Promireporterin, die ihn mit irgendeinem schrecklich schmutzigen Hollywoodexposé kaltmacht. Sie wünschen sich jemanden, der dabei hilft, James als – Sie wissen schon -, als Fantasiegestalt zu zeigen. Man stellt sich einen lockeren Artikel vor, der ohne Skandale auskommt, nach dem Motto ›Meine Traumwoche mit James Jacobs‹. Fast so, als wäre er von einer Leserin verfasst worden.«
    »Also im Grunde von einem Amateur, der nicht über genügend Erfahrung verfügt, um die Einzelheiten über sein heimliches Kind der Liebe herauszukitzeln?«, mutmaßte ich, gleichermaßen ein wenig erleichtert und ein wenig beleidigt.
    »Ja, das trifft es ziemlich gut.« Offenbar war Mary entgangen, dass ich ein wenig beleidigt war, oder sie hielt es für besser, nicht darauf einzugehen. »Die Redakteurin für den Unterhaltungsteil meinte, vermutlich sei die Wahl auf Sie gefallen, weil Sie Engländerin sind und er Ihnen vertrauen wird.«
    »England ist aber nicht gerade ein idyllisches kleines Dorf, wo jeder Marmelade einkocht und seinem Nachbarn einen guten Morgen wünscht, wissen Sie«, brummelte ich halbherzig. »Margaret Thatcher war auch Engländerin, und der hat keiner vertraut.«
    »Nun, wie gesagt, Cici wird sich um alles kümmern.« Mary deutete auf die Tür, wo Cici mit dem Klemmbrett in der Hand und einem hasserfüllten Gesichtsausdruck stand. »Und Sie werden von L.A. auch bloggen, okay? Sie dürfen
verraten, dass Sie ein Interview machen, aber es wird wohl das Beste sein, wenn Sie nicht allzu viel preisgeben. Sparen Sie sich das für das Magazin auf. Das kann Ihnen nur zugute kommen.«
    »Und die Leute wären am Ende nicht so wütend auf Tony Blair gewesen«, ergänzte ich nachdenklich.
    »Und auf Sweeney Todd. War der echt?«
    »Nein, Angela, war er nicht.« Mary sah mich wieder über ihren Schreibtisch hinweg an. »Man hat Sie angefordert, Angela. Wir schicken Sie. Gegen den Wunsch des Redaktionsteams. Gegen den Wunsch der Herausgeber. Vermasseln Sie das nicht. Sie wollen doch nicht Ihr Visum verlieren, oder?«
    Ich biss mir auf die Unterlippe. Wenn meine Mutter mit mir schimpfte, klang das auch nicht anders. »Mein Visum verlieren?«
    »Für das Magazin ist das ein bedeutendes Interview, und es könnte, wenn Sie es gut machen, sogar international veröffentlicht werden«, erklärte Mary. »Wenn es aber schiefgeht, werden die Herausgeber wohl kaum Interesse daran haben, dass Sie mit Ihrem Blog weitermachen, das verstehen Sie doch?«
    »Ja«, sagte ich und plötzlich war mir sehr übel.
    »Sehen Sie, keiner erwartet von Ihnen einen Artikel, der Pulitzer-Preis-verdächtig ist, gehen Sie einfach raus und reden Sie mit diesem Mann. Man kann eine Woche im März auf weitaus schlimmere Weise verbringen. Wir kommen für sämtliche Spesen Ihrer Reise nach L.A. auf, außerdem werden Sie noch dafür bezahlt. Finden Sie sich damit ab, kaufen Sie sich einen Bikini und interviewen Sie diesen gut aussehenden Mann.« Sie winkte mich aus meinem Sitz. »Ich sehe Sie dann in zwei Wochen. Und verhauen Sie es nicht.«
    Ich spürte, wie eine knochige Hand meine Schulter packte, und erhob mich vorsichtig von meinem Stuhl. Hoffentlich
ist es nicht der Tod, betete ich insgeheim, während ich meine Pullover, Handschuhe und den Mantel zusammensammelte.
    »Geht das vielleicht auch ein wenig schneller?«, hörte ich die schneidende Stimme, die zu diesem Todesgriff gehörte. »Ich habe heute auch noch andere Dinge zu erledigen.«
    »Ach Cici«, sagte ich, bemüht, nicht allzu enttäuscht zu sein. Mochte sie auch so knochig sein wie der Tod, war sie doch bei Weitem gefährlicher.
     
    »Und als hätte mir das nicht ohnehin schon genug zugesetzt, meinte sie doch tatsächlich, man wolle mich nur deshalb haben, weil ich ein Amateur bin.« Ich ließ meinen Kopf auf den Tisch in Scottie’s Diner fallen, dem Imbiss gleich gegenüber unserer Wohnung, und kippte dabei die Tomatensauce auf Jennys Pommes. »Sollte ich da etwa nicht beleidigt sein?«
    »Okay, erstens bist du doch ein Amateur, oder?« Jenny trank ihre Pepsi light und zuckte mit den Schultern. »Ich meine, du hast doch noch nie zuvor jemanden interviewt, stimmt’s? Und hallo, du fliegst am Samstag nach L.A.!«
    »Ja«, setzte ich an, »aber …«
    »Halt. Den. Mund.« Jenny streckte abwehrend die Hand aus. »Du wirst dafür bezahlt, in das sonnige, warme L.A. zu fliegen und
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