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Mit Arabella fing alles an

Mit Arabella fing alles an

Titel: Mit Arabella fing alles an
Autoren: Holgate John
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unsere sorgsam aufgestellten Barrieren, die sie eigentlich in den Lieferwagen führen sollten, und rasten in sämtlichen Richtungen davon.
    So mußte ich sie erst mal wieder einfangen und dann anschließend Stück für Stück in das Auto tragen, während Shirley die Tür bewachte. Sobald ich sie hochhob, fingen sie fürchterlich zu quieken an. Aufgrund dieses Getöses sowie der Tatsache, daß sie nur einige wenige Pfunde leichter waren als ich, war ich heilfroh, als schließlich das letzte Schwein verstaut war und die Türen verriegelt werden konnten.
    Unser Freund auf dem Markt, der lange Stan, war mir behilflich, sie nach meiner Ankunft wieder zu entladen. »Überschwemmst du uns jetzt mit Schweinen?« fragte er. »Bald wirst du reich sein.«
    Sein Gehilfe erinnerte sich an die Lämmer. »Meinen Sie, Sie haben diesmal richtig gezählt, Boß?«
    »Ich denke schon«, erwiderte ich. »Zehn habe ich ein-und zehn wieder ausgeladen.«
    Er warf einen schnellen Blick auf sie. »Stimmt. Nicht mehr und nicht weniger. Im Rechnen werden Sie allmählich besser, Boß.«
    Die Nachfrage bei der Auktion war nicht besonders gut und der Verkaufspreis lag bei hundertachtzig Pence pro zwanzig Pfund.
    »Das ist der Ärger mit Schweinen«, sagte der lange Stan. »Wie Jo-Jos gehen die Preise rauf und runter. Vielleicht sieht es nächste Woche besser aus, das kommt häufig vor.«
    Tatsächlich. Die nächsten zehn konnte ich für zweihundertfünfundzwanzig Pence pro zwanzig Pfund verkaufen, so daß ich auf einen Durchschnitt von zweihundert kam. Es war klar, daß wir nicht gerade ein Vermögen mit Schweinen machen würden, egal wie Stan die Sache sah.
    An dem Freitag, der auf den Verkauf der letzten zehn folgte, warf Dorrie wiederum elf gesunde Ferkel, und am Tag darauf steuerte Dorfie weitere zehn bei. Damit war die Anzahl unserer Schweine wieder in etwa auf die ehemalige gekommen.
    Beide Würfe fanden in den frühen Morgenstunden statt, was eine kühle Schichtarbeit als Hebamme bedeutete; aber es gab keine Komplikationen, und am Ende lagen beide Würfe behaglich unter den Infrarotlampen, die wir Tag und Nacht brennen ließen.
    Wir waren froh, als wir sie schließlich in das nächste Gehege bringen konnten, und die Sauen die Aufgabe des Warmhaltens übernahmen. Ein Streik der Kohlengrubenarbeiter bedrohte die Versorgung mit Elektrizität, und man sprach davon, daß der Strom zeitweise abgeschaltet werden würde. Das passierte dann im Februar, aber glücklicherweise hatte die für uns zuständige Elektrizitätsverwaltung ein gutes System ausgearbeitet, wodurch die Bauern gewarnt wurden, wann ihr Gebiet dran war. Dadurch konnten sie sich darauf mit entsprechender Umstellung der Arbeitsroutine einstellen. Das Melken um 4 Uhr 30 morgens war zwar nicht angenehm, aber doch immerhin besser, als später die ganze Herde mit der Hand zu melken. Aus demselben Grund schoben wir am Abend das Melken bis auf 9 Uhr hinaus.
    Dennoch verloren wir durch die Elektrizitätsausfälle ein neu geborenes Kälbchen. Eigenartigerweise war die Mutterkuh sehr gleichgültig dem schwachen Kalb gegenüber und unternahm nichts, um es zu hegen oder zu säugen. Wir gaben ihm das Fläschchen, verpaßten ihm eine Spritze gegen Lungenentzündung und legten es unter eine Infrarotlampe. Aber gerade in der Nacht, als man die Wärme wegen eines Kälteeinbruchs besonders brauchte, wurde der Strom abgestellt.
    Ich verfluchte die Bergleute und jeden, der mir einfiel, verließ um Mitternacht und nochmals um 3 Uhr das Bett, um heiße Wärmflaschen um das Kalb herumzulegen und es in Stroh einzupacken, aber umsonst: es starb, noch bevor die Kinder zur Schule gingen.
    Der Abdecker holte am Nachmittag den Kadaver ab und versicherte, daß wir nicht die einzigen wären. »Das macht die Kälte«, sagte er. »Die erwischt ihre Lungen und läßt sie sterben wie die Fliegen.«
    Trotzdem war es für uns ein schmerzlicher Verlust. Der Tod junger Tiere war niemals leichtzunehmen, obgleich wir etwas abgehärtet worden waren seit dem Tod von Plain Jane am Anfang unserer Erfahrungen.
    Das Wetter veränderte sich, und wir warteten auf die Tauperiode. Als sie endlich kam, brauchten wir kein Thermometer, um das festzustellen: Die Badezimmerdecke fiel runter! Durch das Wasser, das sich über Nacht dort angesammelt hatte, wölbte sie sich zunächst nach unten. Doch dann brach sie weit auf und eine Flutwelle stürzte auf uns herab. Überall Wasser! Wenn irgend jemand in diesem Augenblick zu uns gekommen
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