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Mit 17 setzt man auf die Liebe

Mit 17 setzt man auf die Liebe

Titel: Mit 17 setzt man auf die Liebe
Autoren: Tina Caspari
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haltet und keinem Menschen etwas davon erzählt, verstanden?“
    Selten hatten die Zwillinge etwas so lustlos kaputtgemacht. Ihre Gesichter spiegelten Zweifel und Abscheu wider, als sie die Klingel außer Betrieb setzten, hier und dort eine Schraube lösten, das Lichtkabel durchtrennten und die Kette lockerten. Dann führten sie Katja ihr Werk mit Leidensmienen vor.
    „Super“, lobte Katja die Brüder. „Hauptsache, ich komme damit noch bis zum Clubhaus.“
    Als Katja am nächsten Tag vor dem Clubhaus ankam, hatten Bulli und Hanno schon ein gutes Stück geschafft. Stumm führten sie die farbgetränkten Pinsel von oben nach unten und wieder hinauf.
    „Hallo!“ sagte Katja und ließ das Rad neben sich auf den Weg fallen. „Darf ich mitmachen?“
    „Das ist unsere Sache“, brummte Hanno, ein magerer Junge mit aschblondem Haar und einem blassen, pickligen Gesicht.
    „Klar“, sagte Katja. „Ich hab nur gedacht, wenn ich mitmache, geht’s schneller. Außerdem macht es mir Spaß.“
    „Hau ab!“
    „Aha. Ihr denkt, ich kann das nicht und versaue euch alles. Na, schließlich könntet ihr mir ja auch zeigen, wie man das macht, oder?“
    Hanno drehte sich zu ihr um und riskierte einen ersten Blick. Das Mädchen da gefiel ihm irgendwie. Kurze Haare, Sommersprossen, braungebrannt. Ausgewaschene Jeans, ein ausgeleiertes Sweatshirt. Ein bißchen sah sie aus wie ein Junge.
    „Und was haben wir davon, wenn wir eher fertig sind?“
    „Zeit, etwas anderes zu machen. Was euch mehr Spaß macht.“
    „Misch dich nicht ein“, muffelte Bulli, ein kleiner, untersetzter Junge mit einem dunklen Schopf über dem Babygesicht. „Das ist doch unsere Sache, oder?“

    „Klar.“
    „Da ist noch ein Pinsel. Der kleine da. Du kannst die Kanten machen“, erklärte Hanno zur Verblüffung seines Freundes. „Aber sauber!“
    „Logo.“
    Lange arbeiteten sie schweigend. Hin und wieder warf Hanno einen Blick auf Katjas Arbeit und grunzte zustimmend.
    „Habt ihr auch so einen Durst?“ unterbrach Katja schließlich die Stille. „Ich hole uns mal eine Cola, ja?“
    „Gut, machen wir zehn Minuten Pause.“ Hanno reckte sich und ließ sich im Schatten eines Baumes ins Gras fallen, während Bulli verbissen weiterarbeitete. Daß Hanno das Glück hatte, ein Mädchen aufzureißen und er leer ausging, ärgerte ihn.
    „Verstehst du etwas von Fahrrädern?“ fragte Katja und reichte Bulli eine bereits geöffnete Coladose. „Oder du?“ wandte sie sich an Hanno und drückte auch ihm eine Dose in die Hand.
    „Warum?“
    „Meine Karre ist total im Eimer. Meine Brüder waren aus irgendeinem Grund stinksauer auf mich und haben ihre Wut dran ausgelassen.“
    Im stillen nahm sie sich vor, Markus und Fips für diese Verleumdung ein großes Eis zu stiften.
    „Laß mal sehen.“ Sowohl Bulli als auch Hanno näherten sich Katjas Fahrad und begannen es eingehend zu untersuchen. „Kein Problem“, sagten beide wie aus einem Mund, und Hanno fügte hinzu: „Das haben wir in einer halben Stunde.“
    „Wir haben so was wie eine Werkstatt hier“, berichtete Katja, „nur ist niemand da, der sie in Betrieb nimmt. Wir dachten, eines Tages kommt schon jemand, der Lust dazu hat, aber bis jetzt ist sie nicht benutzt worden. Komm, ich zeige sie euch mal.“
    Natürlich machte Katja sie nicht nur mit der Werkstatt bekannt, sondern führte sie durch das ganze Clubhaus. Dann schleppten sie ihr Fahrrad herein, und Hanno und Bulli begannen mit der Reparatur. Dabei erzählte Katja vom Leben im Club, den sie gegründet hatten, damit sie einen Platz hatten, wo sie unter sich waren, ohne Erwachsene.
    „Jetzt warten wir nur noch auf ein paar Leute, die etwas von handwerklichen Dingen verstehen. Hier ist das Werkzeug, und keiner interessiert sich dafür. Also mal ehrlich: das finde ich echt bescheuert, daß die von der Hauptschule sich alle zu gut sind, hier mitzumachen. Ihr habt doch so großen Einfluß bei euch, könnt ihr nicht mal ein paar Leute in Bewegung bringen?“
    Wie Katja da am Boden saß, die Hände um die angezogenen Knie gefaltet, und andächtig Bulli und Hanno bei der Arbeit zuschaute, wirkte sie vollkommen überzeugend.
    Eine Tür klappte, und kurz darauf schaute Tim herein.
    „Oh, hallo!“ sagte er, als hätten Hanno und Bulli hier schon immer dazugehört. „Klaus und ich gehen eine Runde Tischtennis spielen.“
    Nach und nach kamen auch ein paar von den anderen. Niemand nahm von Hanno und Bulli viel Notiz; ein kurzes Kopfnicken, ein
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