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Mission auf Leben und Tod

Mission auf Leben und Tod

Titel: Mission auf Leben und Tod
Autoren: Patrick Robinson
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losgeschwommen.«
    Es war dunkel?
    »Ja. Aber wir konnten noch die Lichter der Küste sehen. Ich würde sagen, wir waren zwei Seemeilen weit draußen.«
    Würden Sie den Angreifer wiedererkennen?
    »Den würde ich überall wiedererkennen. Er hatte einen buschigen schwarzen Vollbart, und er hat mit einem seltsamen ausländischen Akzent gesprochen. Angeblich soll er ja aus der Schweiz kommen.«
    Irgendeine Vorstellung, warum er Ihr Boot gestohlen hat?
    »Gestohlen und verschwinden lassen. Die Eagle ist seitdem nicht mehr gesichtet worden.«
    Sie waren versichert?
    »Ja, ja, alle Fischerboote sind versichert, gut versichert. Die Beiträge sind nicht hoch, schließlich kommt es nicht oft vor, dass man einen Trawler verliert. Ich hab auch verlangt, dass sie mir den entgangenen Fang entschädigen.«
    Haben sie gezahlt?
    »Noch nicht. Die meinen, warum sollen sie für einen Fang zahlen, den wir noch gar nicht hatten. Ich hab ihnen gesagt, dass wir den auf jeden Fall bekommen hätten. Da war Schellfisch draußen, riesige Schwärme. Die schulden uns verdammt noch mal das Geld. Dafür zahl ich doch die verdammte Prämie.«
    Der Interviewer lächelte und stellte eine letzte Frage: Glauben Sie, dass man den Piraten erwischen wird?
    »Würde mich überraschen, wenn sie den nicht erwischen. Er war groß wie ein Scheunentor und zottelig wie ein Bär. So einen übersieht man nicht. Der sieht wie King Kong aus.«
    Mack konnte sich das Lachen nicht mehr verkneifen und verschanzte sich hinter seiner Irish Times .
    Um 18.45 Uhr wurde sein Flug aufgerufen. Fast die gesamte Strecke über den Atlantik schlief er. Er war noch immer erschöpft von der Flussdurchquerung, die ihm die Freiheit geschenkt und die französische Polizei in Verwirrung gestürzt hatte.
    Die Maschine befand sich bereits über der Massachusetts Bay, wenige Kilometer östlich des Boston Logan International Airport, als die Stewardess ihn schließlich weckte und bat, sich anzuschnallen.
    Da sein Sitzplatz in den vorderen Reihen lag, gehörte er zu den Ersten, die die Maschine verließen; unverzüglich eilte er zu den Glaskabinen, wo die Beamten der Einwanderungsbehörde die Pässe inspizierten, sie fotografierten, die Visa überprüften und Fingerabdrücke nahmen. Es war Macks letzte Hürde. Er legte Jeffery Simpsons gefälschte Dokumente vor.
    Amerikanische Pässe allerdings werden weniger streng kontrolliert. Der Beamte schlug den Pass auf, verglich das Foto mit der Person vor sich, bemerkte, dass das Dokument vor einigen Jahren in Rhode Island ausgestellt worden war, und sagte: »Willkommen zu Hause, Mr. Simpson.«
    Mack marschierte durch und ging nach unten in den Gepäckbereich. Erst jetzt fiel ihm auf, dass es in der Schweiz Viertel nach vier Uhr morgens war, zu spät, um zu telefonieren. Außerdem konnte er zu dieser Zeit nicht mehr nach Maine, weshalb er nach draußen ging und sich in den Bus zum Hilton setzte, das keinen Kilometer vom Terminal entfernt lag.
    Er checkte als Lieutenant Commander Mackenzie Bedford ein, so ehrlich war er seit Menschengedenken nicht mehr gewesen, und bat, um vier Uhr morgens geweckt zu werden, damit er die Schweizer Klinik anrufen konnte.
    An der Hotelbar war einiges los, er bestellte sich einen Scotch mit Soda, so, wie er ihn mit Harry immer trank. Erstaunt erfuhr er, als er zum über der Theke angebrachten Fernseher sah, dass die französische Polizei im Zusammenhang mit dem Mord an Henri Foche eine Verhaftung vorgenommen hatte. Der Verdächtige war ein Schweizer Staatsbürger aus Lausanne, der in Saint-Malo aufgegriffen worden war, wo er mit seiner Frau und seinen beiden Kindern an Bord einer gecharterten Jacht einen Kurzurlaub verbracht hatte. Er hieß Gunther, war 1,93 Meter groß und hatte einen Vollbart.
    Sein Anwalt behauptete jedoch, er sei Trainer der Schweizer Fußballnationalmannschaft, habe sein Leben lang keine Waffe abgefeuert und zum Zeitpunkt des Attentats mit der Familie auf der Strandpromenade in Saint-Malo Kaffee getrunken. Er fügte noch hinzu, dass er im Namen seines Mandanten die französische Polizei auf finanzielle Entschädigung in nicht genannter Höhe verklagen werde wegen der rechtswidrigen Verhaftung, wegen Verleumdung, Ehrverlust, psychischer Belastungen und weiß Gott noch alles. Trotzdem saß Gunther im Moment im Kittchen und wartete auf seine Anhörung. Der bretonische Polizeichef Pierre Savary verlieh seiner Hoffnung Ausdruck, den richtigen Mann geschnappt zu haben.
    »Dummer Arsch«, murmelte Mack
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