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Missgeburt

Missgeburt

Titel: Missgeburt
Autoren: William C. Gordon
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wenig, wie ich etwas täte, was sich nachteilig auf eines Ihrer Verfahren auswirken könnte, werden Sie sich in diesem Fall hoffentlich auch nicht über meine Vorgaben hinwegsetzen.«
    Perkins schmollte wie ein zurechtgewiesener kleiner Junge und wollte schon Einspruch erheben, doch Samuel kam ihm zuvor. »Dafür werde ich deine Leistungen umso mehr herausstreichen, wenn ich den Artikel über das Gemälde schreibe.«
    Das schien ihn so weit zu besänftigen, dass sie weitermachen konnten.
    »Wie lange wird das in etwa dauern?«, wollte Perkins allerdings noch wissen.
    »Bis wir nicht nur sicher sind, den Richtigen zu haben, sondern vor allem auch über genügend Beweise verfügen, um ihn hinter Gitter zu bringen«, antwortete Bernardi.
    »Dafür lasse ich euch maximal zwei Wochen Zeit«, knurrte Perkins ungehalten. »Wenn ihr bis dahin noch nicht so weit seid, um damit an die Öffentlichkeit zu gehen, werde ich das über andere Kanäle tun. Aber zuallererst müssen wir mit dieser Domina reden, die behauptet, das Bild von einem Kunden erhalten zu haben.«
    »Aber dabei werden Sie uns doch wohl einbeziehen?«, sagte Bernardi.
    »Natürlich. Sie sind Teil des Teams.«
    Samuel lächelte. Er wusste, was das bedeutete: nicht viel. Nachdem
Perkins das Heft inzwischen fest in der Hand zu haben glaubte, würde er es bestimmt darauf anlegen, zum Star des Verfahrens zu avancieren und alle anderen Beteiligten nur Nebenrollen spielen zu lassen. Von Bedeutung wäre das jedoch nur, wenn das Gemälde maßgeblich zur Aufklärung der Morde an Octavio und dem Zwerg beitragen könnte. Wäre das jedoch nicht der Fall, bliebe dieser Aspekt des Verfahrens nur ein nebensächlicher Teilerfolg, den Perkins gern über alle möglichen anderen Kanäle an die Öffentlichkeit tragen konnte, ohne dass Samuel dabei ein Zacken aus der Krone gebrochen wurde. Wenn Perkins die Meldung allerdings verfrüht veröffentlichte und auf diese Weise die Überführung des Mörders vereitelte, hätte sich Samuel nie verziehen, das Gemälde diesem selbstherrlichen Großkotz anvertraut zu haben.
    »Eine letzte Frage noch«, sagte Samuel. »Ist bei deinen Ermittlungen gegen Michael Harmony, den Anwalt, schon etwas herausgekommen? «
    »Uns liegen bereits genügend Beweise vor, um Harmony anlasten zu können, dass er diesen Schwartz mit Minderjährigen beliefert hat. McFadden kann überhaupt nicht mehr aufhören zu singen. Ich schätze, er kriegt zehn Jahre.«
    »Und was ist mit den Mordvorwürfen gegen ihn?«, fragte Samuel.
    »Das geht mich nichts an. Dafür seid ihr beide zuständig.«
    Samuel hatte eigentlich vorfühlen wollen, wie viel Perkins wusste. Aber offensichtlich war er nicht bereit, sich in die Karten schauen zu lassen. In diesem Punkt wären Bernardi und er auf sich allein gestellt. Er bedankte sich bei dem Bundesanwalt und verließ mit dem Lieutenant sein Büro.

17 DER FISCH GEHT INS NETZ
    E s war kurz nach vier Uhr nachmittags, als Samuel und Bernardi ins Camelot kamen. Melba, die mit Excalibur am Stammtisch saß, hob zur Begrüßung ihr halb volles Bierglas. Der kleine Hund zerrte bei Samuels Anblick aufgeregt an seiner Leine, doch Melba winkte lachend ab. »Der kleine Racker ist gerade auf Diät – strikte Anweisung des Tierarzts.«
    Samuel ließ sich auf einen Stuhl fallen und stöhnte: »Bin ich vielleicht geschafft.«
    »Partys, Frauen und Alkohol?«, fragte Melba spöttisch.
    »Schön wär’s. Ich arbeite Tag für Tag bis spät in die Nacht hinein, und dann heute noch das Treffen mit diesem aufgeblasenen Idioten Perkins.« Er erzählte Melba von der Besprechung mit dem Bundesanwalt und was er bei seinen nächtlichen Kneipentouren in North Beach herausgefunden hatte.
    »Hat es dich tatsächlich überrascht, dass es so etwas in San Francisco gibt?«, fragte Melba erstaunt.
    »Selbstverständlich. Zuerst dachte ich, es gäbe eben North Beach und die Beatniks, aber weit gefehlt. Dort geschehen Dinge, über die sich anständige Leute nicht mal zu sprechen trauen.«
    »Wie überall sonst auf der Welt ist so etwas natürlich auch hier nur im Verborgenen möglich«, erklärte Melba. »Aber das könnte sich vielleicht eines Tages ändern.«
    »In der Schule haben wir so etwas jedenfalls nicht gelernt«, bemerkte Samuel lachend.

    »Aber zurück zum Thema«, sagte Melba. »Was habt ihr beide Neues herausgefunden?«
    Samuel wollte gerade zu erzählen beginnen, aber Bernardi kam ihm zuvor. »Zuallererst muss ich zugeben, dass Samuel wahrscheinlich
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