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Miss Mary und das geheime Dokument

Titel: Miss Mary und das geheime Dokument
Autoren: Rose Melikan Stephanie Kramer
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meine verdammte Kniebundhose.«
    »Ähm«, murmelte Sir William, und dann fuhr er etwas lauter fort: »Vielleicht gibt es hier etwas zu lesen, während wir …« Da streifte sein Blick den Titel eines der Bände: The Arms and Machines Used inWar … » Moment mal. Hm-m.Vielleicht auch nicht.«
    »Ich wusste gar nicht, dass der Warren so groß ist«, meinte Mary von ihrem Aussichtspunkt am Fenster aus.
    »Ja«, stimmte Sir William ihr zu, »ein gewaltiges Gebäude.«
    Sie tauschten noch ein paar weitere Nettigkeiten über das Waffenlager aus, während Bemerkungen wie »Sie kriegen keine Weste nich, Sir, und dabei bleibt’s« sie über den Fortgang im Nebenzimmer informierten. Schließlich wandten sich beide zur Tür, als diese aufging. »Ah, Robert«, rief Sir William. Da bist du ja. Ausgezeichnet.«
    »Danke, Sir. Tut mir leid, dass ich Sie habe warten lassen.« Die beiden Männer gaben sich die Hand, dann sah Holland Mary an. »Guten Tag, Miss Finch. Ich bitte … um Entschuldigung, dass ich Sie habe warten lassen.«
    Mary war fest entschlossen, ihm in ruhigem Ton zu antworten, um sich nicht festzulegen, bevor sie wusste … bevor sie mehr wusste. »Oh, nein, ganz und gar nicht«, erwiderte sie. »Wir haben dem Kommen und Gehen da unten zugeschaut. Wie viel Trubel es hier doch gibt, hoffentlich machen wir Ihnen keine Unannehmlichkeiten.« Beim Reden schaute sie auf einen Punkt in der Nähe von Hollands Schulter. Dabei fiel ihr auf, dass er keine Weste trug, und sie war ob der Gelassenheit ihrer ersten Worte, sehr zufrieden mit sich. Als sich ihre Blicke jedoch trafen, schwand ihr gesamtes Selbstvertrauen schnell dahin.
    »Nein, ganz und gar nicht«, versicherte er ihr, »und davon abgesehen, wollen Sie sich nicht setzen?«
    »Ja, das wäre eine gute Sache«, stimmte Sir William zu.
    Holland bedeutete seinen Gästen, auf einem der fragwürdigen Sofas Platz zu nehmen, während er selbst sich vorsichtig auf das andere setzte. Es ginge ihm ganz gut, erklärte er ihnen, er müsse nur das Bücken und unnötige Bewegungen vermeiden. »Und wenn ich nicht kerzengerade sitze, kommt Drake gleich an, erinnert mich an die ›Anweisungen des Arztes‹ und macht Theater.«
    »Nun, vermutlich weiß er, was das Beste ist«, sagte Sir William.
    »Er glaubt, dass er es weiß. Sobald er was Offizielles in die Hände kriegt, verhält er sich wie ein Hund mit einem Knochen. Weiß über jede Vorschrift im Dienstbuch Bescheid und dazu noch über einige weitere, die seiner Meinung nach auch drinstehen sollten.«
    Sir William fragte seinen Neffen eine Weile über dessen Gesundheitszustand aus. Dann brachte Drake Tee und einen Teller mit Muffins herein. Er stellte den Teller auf die Anrichte und blickte Mary dabei bittend an. Sie war sehr erfreut, helfen zu können, und so schenkte sie den Tee ein, während Drake Tassen und Teller herumreichte. »Passen Sie auf, dass er keine Muffins isst«, warnte er Mary und Sir William noch, bevor er sich wieder zurückzog. »Der Arzt sagt, er darf noch nichts schwer Verdauliches nich haben.«
    »Nein, natürlich nicht«, stimmte Mary ihm zu.
    Als sie wieder Platz nahm, umspielte ein Lächeln ihre Lippen, aber Sir Williams letzte Worte ließen es sogleich wieder verschwinden. »Hat schrecklich getobt, als ich ihr nicht erlauben wollte mitzukommen. Ich nehme an, sie hat geglaubt, es stünde auf Messers Schneide mit dir, und hielt es für pure Tyrannei, nicht an dein Krankenbett gelassen zu werden.«
    »Gut zu hören«, sagte Holland lächelnd, »aber es tut mir leid, dass sie so einen Aufstand gemacht hat.«
    Sir William grunzte und wandte sich dann an Mary: »Sie erinnern sich doch sicherlich, wie ich von Charlotte, meiner jüngeren Tochter gesprochen habe, nicht? Ich habe nämlich zwei Töchter, die ältere - nun gut -, aber die jüngere gerät von einer Bredouille in die nächste, und ich glaube, Robert ermutigt sie darin. Er ist natürlich ihr Held, nicht dass ich etwas dagegenhätte, aber Sie sehen ja, wohin das führen kann.«
    »Ja, Sir«, erwiderte Mary mit Bedacht. Sie beobachtete Holland hinter vorgehaltener Teetasse. Hatte er auf eine Botschaft von der »Liebsten Susannah« gehofft? Jedenfalls schien er nicht enttäuscht über Sir Williams lediglich flüchtigen Verweis auf sie. Jetzt erhob Holland sich und zog etwas aus seiner Kniebundhosentasche. Vielleicht ein Brief an sie?
    »Möglicherweise wird Sie dies bei Lottie wieder beliebt machen, Sir«, sagte er mit einem Grinsen. »Meine
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