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Miss Carolines verwegener Plan

Miss Carolines verwegener Plan

Titel: Miss Carolines verwegener Plan
Autoren: Julia Justiss
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nach London übersiedeln, wo es bestimmt mehr als genug andere Skandale gab. Und dann wird bald niemand mehr an meinen Fehltritt denken, dachte Caroline.
    Als sie ihr Zimmer betrat und nach Dulcie läutete, stand ihr Entschluss fest. Sie würde alles daransetzen, einen der Ransleigh–Rogues kennenzulernen. Vielleicht konnte sie ihn davon überzeugen, sie zu kompromittieren.

3. KAPITEL
    D rei Tage später saß Max Ransleigh, ein Buch in der Hand haltend, im Gewächshaus von Barton Abbey.
    Alastair war unterwegs, um sich um irgendwelche Farmangelegenheiten zu kümmern. Da Max ihn nicht hatte begleiten wollen, war er auf die Idee verfallen, sich ins Gewächshaus zurückzuziehen, um ungestört zu sein.
    Ruhelosigkeit erfüllte ihn. Daran war er inzwischen gewöhnt. Vor dem Zwischenfall in Wien war er stets beschäftigt gewesen. Die Tatsache, nun zum Nichtstun verdammt zu sein, belastete ihn nach wie vor sehr.
    Er verspürte durchaus nicht den Wunsch, sich unter Mrs Ransleighs Gäste zu mischen. Aber er war dazu erzogen worden, aktiv am gesellschaftlichen und politischen Leben teilzunehmen. Ob es sich nun um Dinner-Gesellschaften mit ausländischen Diplomaten oder um vertrauliche Gespräche mit britischen Regierungsmitgliedern gehandelt hatte – zu seinen beruflichen Pflichten gehörte es, sich sicher zwischen all diesen Menschen zu bewegen. Er besaß ein ausgesprochenes Talent dafür, allen, mit denen er sich unterhielt, das Gefühl zu vermitteln, dass sie intelligent, gebildet, charmant und humorvoll waren und etwas wirklich Wichtiges zu sagen hatten. Ein Talent, das er vielleicht nie wieder brauchen würde …
    Erneut regten sich Zorn und Enttäuschung in ihm. Er musste unbedingt eine neue sinnvolle Beschäftigung finden. Wofür sonst sollte er all die Energie aufwenden, die in ihm brodelte?
    So tief war er in seine Gedanken versunken, dass er die Schritte, die sich ihm näherten, erst hörte, als sie ganz nah waren. Da er keinen anderen als Alastair erwartete, zwang er sich zu einem Lächeln und wandte sich um.
    Der Anblick, der sich ihm bot, raubte ihm die Sprache.
    Statt seines Cousins stand eine junge Dame vor ihm, die ein unglaublich geschmackloses Dinnerkleid trug. Der braunrote Stoff war mit Unmengen von pinkfarbenen Seidenrosen, Spitzenbordüren und falschen Perlen besetzt. Insgesamt macht das Kleidungstück einen so vulgären Eindruck, dass Max eine Weile brauchte, bis er sich so weit gefasst hatte, dass er den Blick heben und das Gesicht der jungen Frau anschauen konnte.
    Ihre Augen blickten sehr ernst. „Mr Ransleigh?“, fragte sie und machte einen kleinen Knicks.
    Da erst wurde ihm klar, dass sie wohl aus gutem Haus stammte, vermutlich zu den Gästen seiner Tante gehörte und sich ganz gewiss nicht bei ihm im Gewächshaus aufhalten sollte – zumal sie offenbar nicht von einer Anstandsdame begleitet wurde, wie ein rascher Blick in Richtung Tür bewies.
    „Haben Sie sich verlaufen, Miss?“, fragte Max höflich und erhob sich. „Gehen Sie zurück zur Terrasse und halten Sie sich links. Die Terrassentür, die in den Großen Salon führt, steht bestimmt offen. Sie sollten keine Zeit verlieren, denn Ihre Mama vermisst Sie bestimmt schon.“ Mit einer Handbewegung bedeutete er ihr, dass sie sich beeilen musste, damit niemand sie hier bei ihm entdeckte.
    Doch statt seine Anweisung zu befolgen, trat sie noch einen Schritt näher. „Ich habe nicht nach meiner Mama gesucht, sondern nach Ihnen. Und es war erstaunlich schwer, Sie zu finden. Drei Tage habe ich gebraucht, um Sie aufzuspüren.“
    Max trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. Wenn er die Einladung einer Gastgeberin annahm, die auch unverheiratete junge Damen unter ihrem Dach beherbergte, verhielt er sich seit jeher sehr vorsichtig. Er achtete peinlich genau darauf, sich niemals allein an einen Ort zu begeben, der sich, so wie das Gewächshaus, für ein heimliches Rendezvous eignete. Er zweifelte nicht daran, dass die Gäste seiner Tante ausgiebig über Alastair und ihn selbst geklatscht hatten. Dabei musste doch irgendwer die junge Dame in dem hässlichen Kleid vor ihm gewarnt haben!
    Aber vielleicht verwechselte sie ihn ja mit Alastair. Allerdings war es kaum vorstellbar, dass eine ehrbare Jungfrau sich heimlich mit seinem als Rogue bekannten Cousin treffen wollte. Noch unvorstellbarer war es, dass Alastair, der sinnliche, weltgewandte und erfahrene Frauen schätzte, sich die Mühe machen würde, ein unschuldiges Mädchen auf Abwege zu
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