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Miranda

Miranda

Titel: Miranda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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den sie in einer der Schubladen entdeckt hatte. Das Kleidungsstück hatte natürlich Caroline gehört, und Landry würde vielleicht nicht wollen, dass sie es trug, aber sie hatte keine andere Wahl. Wenn er das nicht einsah, war das sein Problem.
    Als Miranda ins Zimmer trat, hatte Houghton es sich bequem gemacht, die Lampe entzündet, sich in Landrys Stuhl gesetzt und dessen Pfeife angezündet.
    Miranda überlegte, wie groß ihre Chance war, ihn mit dem Schürhaken niederzustrecken, ehe er das Gewehr erreichen konnte, das neben ihm lag. Die Chancen dafür standen wohl eher schlecht.
    Stattdessen schritt sie zum Ofen und machte eine Menge Lärm, als sie das Holz aufschichtete, mit Schranktüren und Pfannen klapperte. Erst als das Feuer hell brannte, wandte sie sich um und sah zu Mike Houghton hinüber. Der ließ den Blick in einer Weise über sie gleiten, dass sie zurückschrak und eine Gänsehaut bekam.
    »Sie sagten, Sie hätten Hunger«, erinnerte sie ihn und hoffte, dass ihre Stimme einen forschen Klang hatte. Landry würde doch sicher bald kommen, und sie musste an das Baby denken und an die Jungen. Was sollte sie tun? »Was wollen Sie essen?«, fragte sie.
    Noch einmal ließ er seine Augen über sie wandern, Augen, die sie an den Eber erinnerten, den Landry vorgestern erschossen hatte. In ihnen war dasselbe gemeine Funkeln, dieselben böswilligen Absichten. »Nun, kleine Dame, das hängt ganz davon ab, wie lan g e Ihr Mann wegbleibt. Ich h abe mit ihm etwas zu erledigen - das ist wohl wahr -, aber wenn ich es mir recht überlege, wüsste ich mit Ihnen auch etwas anzufangen.«
    Er schwieg und kaute auf Landrys Pfeife, bis es im Zimmer nach Tabak und seinen persönlichen Ausdünstungen stank. »Für den Anfang reichen mir ein paar Pfannkuchen, Schinken, wenn Sie haben, und fünf oder sechs Eier.«
    Miranda nickte, die Hände in die Hüften gestemmt. »Wissen Sie was? Sie bekommen Ihre Pfannkuchen und Schinken und Eier. Und danach reiten Sie am besten gleich wieder los. Denn wenn mein Mann Sie hier findet, wird er Sie auf der Stelle umbringen. Es ist Ihnen vielleicht entgangen, Mr. Houghton«, fuhr sie fort und betonte das Mr. ganz leicht, »dass Sie in Springwater nicht willkommen sind. Toby ist jetzt einer von uns, und Sie sollten ihn hier lassen, wo er gewesen ist, seit Sie ihn im Stich gelassen haben.«
    »Ich habe heute Morgen die Predigt gehört«, erwiderte Mike Houghton, »da brauche ich nicht auch noch eine von Ihnen. Machen Sie jetzt den Pfannkuchen, und so viel Eier.« Er zeigte mit der Hand einen großen Stapel. »Und ein Pfund Schweinefleisch und Kaffee. Ich habe ein bisschen zu viel Whisky im Brimstone-Saloon getrunken. Es wäre doch schade, wenn ich einschlafen würde.«
    Das, dachte Miranda, wäre zu schön, um wahr zu sein. Sie ging in die Küche und holte Mehl und was sie sonst noch brauchte. Dabei stolperte sie über den Flickenteppich am Boden und glättete ihn rasch mit dem Fuß. Ihr Blick glitt über die Fleischmesser, die ordentlich aufgereiht an der Wand hingen - das war typisch für Landry -, aber sie verwarf die Idee, eines davon als Waffe gegen Houghton zu benutzen. Er würde sie erschießen, ehe sie auch nur ausholen konnte.
    Miranda rührte den Eierkuchenteig und dachte dabei fieberhaft nach, aber es wollte ihr absolut nichts einfallen.
    »Was ich nicht verstehe«, meinte Houghton, »ist, warum ihr hier so viel von dem Jungen haltet. Er ist genau wie seine Mutter - und die taugte gar nichts. Eine Hure aus New Orleans. Hat er Ihnen das je erzählt? Sein Aussehen und das Wesen hat er von ihr. Man kann ihm nicht über den Weg trauen.«
    Miranda drehte sich mit der Rührschüssel in der Hand um und sah den Mann wütend an. »Warum wollen Sie ihn denn unbedingt mitnehmen, wenn Sie so wenig von ihm halten? Er ist hier glücklich. Die McCaffreys lieben ihn wie ihren eigenen Sohn. Er geht zur Schule und zur Kirche. Was nützt Ihnen ein magerer kleiner Junge, wenn Sie gar keinen Hehl daraus machen, dass er Ihnen vollkommen egal ist?«
    Miranda erkannte, dass ihre Worte nicht nur Mike Houghton galten, sondern auch ihrem Vater, der ähnlich charakterlos gewesen war und sich nie um sie gekümmert hatte - selbst wenn sie zusammen in einem Zimmer gewesen waren ...
    »Wir... ich brauche ihn, damit er mir bei einer ehrenhaften Sache hilft«, erklärte Houghton. »Er mag nur ein Junge sein, aber er kann den Lohn eines Mannes verdienen.«
    Miranda ließ die Eisenpfanne auf den Herd knallen und tat Fett

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