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Mir verspricht dein Name Liebe

Mir verspricht dein Name Liebe

Titel: Mir verspricht dein Name Liebe
Autoren: Lucilja von Peterhofen
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Mimik.
    Aber ein Fahrrad war ein lebloser Gegenstand, mit dem sie nichts anfangen konnte. Außer vielleicht ins Dorf fahren, um Brötchen zu holen. Aber auch in diesem Fall nahm sie lieber ihre Elise.
    Die junge Frau lief in Gedanken durch die Massen und träumte, sie befände sich gerade in diesem Moment auf ihrem geliebten Gut Barlinghausen. Sie bemerkte nicht die vielen Männeraugen, die ihr sehnsuchtsvoll folgten und ihre grazile und elegante Erscheinung bewunderten. Auch in ihrer alten, braunen Reithose und dem verwaschenen, grünen Polohemd sah sie aus wie eine Prinzessin. Es war ihre stolze Haltung, ihr selbstsicherer Gang, der sie zu dem machte, was sie war: eine Frau, die wusste, wo ihr Platz war. Und das war ganz oben auf dem Stammbaum des uralten Adelsgeschlechts derer von Barlinghausen.
    Isolde stellte sich ergeben in die kurze Schlange, die sich vor dem Kuchenzelt gebildet hatte. Plötzlich wurde sie von hinten geschubst, so dass sie gegen den jungen Mann im blauen Sporttrikot strauchelte, der vor ihr angestanden hatte. Sie wollte sich gerade entschuldigen, als sie in ein Paar himmelblaue Augen schaute, die auf sie herunter lächelten.
    „Ich kann nichts dafür, es tut mir leid!“, fing sie an zu stottern
    „Das braucht Ihnen nicht leid zu tun, es war sehr angenehm“, sagte die dazugehörige Stimme, die voll und melodiös klang, „das dürfen sie so oft wiederholen, wie Sie wollen!“
    Die herumstehenden Menschen lachten, aber Isolde ärgerte sich über die Unverschämtheit dieses jungen Mannes. Der bildete sich auf sein Aussehen und seinen Charme wohl etwas zu viel ein! Er sah auch wirklich sehr gut aus, groß, blond und blauäugig. Das war genau der Typ von Mann, den sie attraktiv fand. Aber sie ärgerte sich auch über ihre eigene Verlegenheit. Fiel sie etwa auf so einen Hallodri so mir nichts, dir nichts rein? „Auf keinen Fall!“, sagte sie sich innerlich, machte ein strenges Gesicht und schaute an ihm vorbei. Auch als er sich dann mit seinem Stück Kuchen zu ihr umdrehte und sie dabei anlächelte, tat sie so, als sähe sie ihn nicht.
    Sie setzte sich auf ein kleines Mäuerchen, um in aller Ruhe ihr Frühstück zu genießen, Da sah sie Raban auf der anderen Straßenseite, der ihr heftig zuwinkte. „Ich brauche meine Luftpumpe!“, hörte sie schwach durch den ganzen anderen Lärm heraus. Isolde seufzte, jetzt musste sie noch einmal zum Auto zurück. Sie erhob sich, trank den letzten Schluck Kaffee und schlang unterwegs den Rest des Kuchens hinunter.
    Als sie sich einen Weg durch die Menge bahnte, um die Stelle zu erreichen, auf der sie vorhin ihren Cousin gesehen hatte, sehnte sie sich wieder nach der Stille und dem Frieden ihres Gutshofes. Es war zu laut hier, ein zu großes Gedränge! Wie liebte sie doch die menschenleere Weite der Wiesen und Felder ihrer Heimat. Nie wieder würde sie zu einem Radrennen fahren! Nie wieder!.
    Endlich sah sie Raban, der interessiert auf sein Fahrrad herunter schaute. Ein anderer Fahrer schraubte gerade an seinem Hinterrad. Das Trikot kam der jungen Frau irgendwie bekannt vor. Da richtete sich auch schon dieser Hallodri vom Kuchenbüffet zu seiner vollen Größe auf und schaute zuerst ein wenig verwundert und dann offensichtlich erfreut auf sie hinunter.
    „Das ist aber schön, dass Sie mir hinterher laufen!“, lachte er. Isolde wollte sich wieder ärgern, aber Raban fragte: „Kennt ihr euch schon?“ Und als sie beide den Kopf schüttelten, stellte er sie formvollendet vor, wie es  in seinen Kreisen üblich war.
    „Das ist Tristan Bernhoff, Damians großer Bruder!“
    Isolde zuckte zusammen, als sie diesen Namen hörte. Noch nie in ihrem Leben war sie einem Tristan begegnet. Was hatte dies zu bedeuten? Wie aus der Ferne hörte sie Rabans Stimme: „Und das ist Damian!“  Dabei zeigte er auf  einen jungen Mann, der daneben stand und wie eine kleinere Ausgabe von Tristan aussah. Nicht ganz so groß, aber auch blond, blauäugig und sehr attraktiv.
    „Und das ist Isolde, Baroness von Barlinghausen, meine über alles geliebte Cousine!“
    „Isolde?“ Tristan schien einen Augenblick lang verwirrt zu sein. Aber dann fasste er sich wieder und sagte, was die junge Frau schon befürchtet hatte.
    „Tristan und Isolde, eine große Liebe! Wir sind füreinander bestimmt, Baroness!“  Unmerklich nickte sie, straffte aber dann ihre Schultern, drehte sich wortlos um und verschwand in der Menge. Das war zwar sehr unhöflich, aber sie war so verwirrt, dass sie
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