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Mini Shopaholic: Band 6

Mini Shopaholic: Band 6

Titel: Mini Shopaholic: Band 6
Autoren: Sophie Kinsella
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Eltern gegenüber auch.«
    Ich antworte nicht. Das ist doch alles surreal. Wie bin ich nur in diese Lage geraten? Wie kann ich mich mit meiner reichen, bösen Schwiegermutter in eine enge Kammer drängen, damit wir uns gemeinsam vor dem Mann verstecken können, der uns miteinander verbindet?
    Und wie kann es sein, dass mir danach zumute ist, sie in den Arm zu nehmen, wie man es in richtigen Familien tut? Sie zu befreien und aus diesem dunklen Versteck zu holen, hinaus ins Licht und in die Herzlichkeit dieser Party? Noch nie ist sie mir so verletzlich und einsam vorgekommen wie in diesem Augenblick. Nur ihretwegen amüsieren wir uns königlich.
    »Es ist einfach toll da unten ... « Ich strecke eine Hand aus und drücke ihren Arm. »Alle sagen, es ist die beste Party, auf der sie jemals waren.«
    »Hat sich Luke gefreut?« Sie dreht sich um.
    »Oh, mein Gott, ja! Er ist fast hintenübergefallen! Hast du sein Gesicht gesehen?«
    »Sie haben ihm eine Riesenfreude gemacht!« Suze nickt begeistert. »Er war so gerührt. Er ist im ganzen Wald herumgelaufen, hat sich alles genau angesehen. Es ist so liebevoll gemacht!«
    Elinor sagt nichts, doch ich sehe die Zufriedenheit in ihren Augen blitzen. Und plötzlich kann ich es nicht mehr ertragen. Es ist so ungerecht! Ich will, dass Luke Bescheid weiß. Alle sollen es wissen. Es gab eine treibende Kraft, die sich für diesen Abend eingesetzt hat, und das war Lukes Mutter.
    »Elinor, komm mit runter!« Die Worte sprudeln heraus, bevor ich es verhindern kann. »Komm mit runter, und feiere mit uns!« Ich höre Suze erstaunt aufstöhnen, achte aber nicht darauf. »Komm mit! Ich kläre das mit Luke.«
    »Ich fürchte, das geht nicht.«
    »Doch!«
    »Ich muss nach Hause. Jetzt gleich. Ich bin schon viel zu lange hiergeblieben.« Elinor hat ihre Handtasche aufgemacht und streift ein Paar Samthandschuhe über. Oh, Gott, jetzt habe ich sie vor den Kopf gestoßen!
    »Ich weiß, dass ihr zwei Probleme hattet«, rede ich auf sie ein. »Aber jetzt ist der richtige Moment, diese Probleme aus der Welt zu schaffen. Auf dieser Party! Und wenn er erfährt, dass du hinter allem steckst ... er wird dich lieben! Er wird dich lieben müssen!«
    »Genau deshalb kann ich nicht hinuntergehen.« Ihre Stimme klingt so harsch, dass ich zurückzucke, obwohl es vielleicht auch nur an der staubigen Luft hier oben liegt. »Ich habe diese Party nicht finanziert, um mir Lukes Liebe zu erkaufen.«
    »Das ist es nicht ... ich meinte ja nicht ... «
    »Ich werde nicht hinuntergehen. Ich werde mich nicht an den Feierlichkeiten beteiligen. Ich werde nicht zulassen, dass er von meinem Beitrag zu diesem Abend erfährt. Du wirst es ihm niemals erzählen. Niemals, hast du mich gehört, Rebecca?«
    Ihre Augen blitzen mich böse an, und erschrocken weiche ich zurück. Bei aller Verletzlichkeit kann sie doch immer noch Angst und Schrecken verbreiten.
    »Okay!« Ich schlucke.
    »An den heutigen Abend sind keinerlei Bedingungen geknüpft. Ich habe es für Luke getan.« Noch einmal blickt sie durch das Guckloch. »Ich habe es für Luke getan«, wiederholt sie, fast wie zu sich selbst.
    Dann herrscht Schweigen. Suze und ich sehen einander unruhig an, doch keine von uns wagt etwas zu sagen.
    »Wenn ich hinunterginge, wenn ich mich als WohItäterin erklären würde, hätte ich es für mich getan.« Sie dreht sich zu mir um und sieht mich ganz ruhig an. Ihr Blick verrät mir nichts. »Wie ich dir bereits deutlich erklärt habe, erwartet man für eine Tat, an welche keine Bedingungen geknüpft sind, keine Gegenleistung.«
    Mein Gott, ist sie hart gegen sich selbst. Ich an ihrer Stelle würde mir irgendwas ausdenken, wie ich das alles für Luke machen, die edle WohItäterin sein und zur Party gehen könnte.
    »Also ... willst du es ihm nie erzählen?«, frage ich.
    »Niemals? Er wird nie erfahren, dass du es warst?«
    »Er wird es nie erfahren.« Leidenschaftslos sieht sie Suze an. »Bitte treten Sie beiseite, damit ich gehen kann.« Das war‘s? Kein High Five, keine Mannschaftsumarmung, kein Bis-zum-nächsten-Mal?
    »Elinor, warte!« Ich breite die Arme aus, doch sie reagiert nicht, also schiebe ich mich ihr in dem winzigen Raum entgegen, aber sie scheint immer noch nicht zu wissen, was ich vorhabe. Schließlich lege ich meine Arme vorsichtig um ihren knochigen Leib und komme mir vor wie Minnie, wenn sie einen Baum im Park umarmt.
    Ich kann nicht recht glauben, was hier gerade passiert. Ich umarme Elinor.
    Ich. Umarme Elinor. Und
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