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Miles Flint 01 - Die Verschollenen

Miles Flint 01 - Die Verschollenen

Titel: Miles Flint 01 - Die Verschollenen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Lebenserhaltungssystems, einem Maschinenversagen oder Treibstoffmangel zum Opfer gefallen. In all diesen Fällen behielten die Schiffe entweder ihren regulären Kurs bei, oder sie trieben im All, wenn kein Treibstoff mehr verfügbar war.
    Flint hatte noch nie gehört, dass irgendjemand den Autopiloten auf einen Kollisionskurs mit dem Mond selbst eingestellt hatte. So ein Kurs musste die Aufmerksamkeit der Verkehrspolizei erregen.
    »Waren sie …?«, setzte Flint an.
     
    »HazMat ist beinahe fertig.« DeRicci war hinter ihm eingetroffen und fiel ihm absichtlich ins Wort. Dann musterte sie mit finsterem Gesichtsausdruck die beiden Raumpolizisten, woraufhin diese den Blick abwandten und wieder ihre neutralen Mienen aufsetzten.
    Flint unterdrückte ein Seufzen und stierte den Tunnel hinunter. Und tatsächlich ging das HazMat-Team gerade mitsamt seiner Ausrüstung von Bord. Als sie durch den Tunnel marschierten, wechselte die Farbe der Signalleuchten von Orange zu Gelb.
    Keine gefährlichen Stoffe an Bord. Keine tödlichen biologischen Wirkstoffe. Normalerweise bedeutete das, dass die Hafenmannschaften sich nun wieder um das Schiff kümmern konnten, aber die gelben Lichter verkündeten, dass eine polizeiliche Untersuchung im Gange war. Niemand durfte ohne die entsprechende Autorisierung durch den Tunnel gehen.
    Die Raumpolizisten hielten sich im Hintergrund, als die ersten Angehörigen des HazMat-Teams aus dem Tunnel kamen. Mit ihrer Schutzausrüstung sahen sie irgendwie außerirdisch aus, obwohl sie alle unzweifelhaft Menschen waren. Die Anzüge bedeckten sie wie eine zweite Haut vom Scheitel bis zur Sohle und verbargen ihre Gesichtszüge. Die Ausrüstung lieferte intern unabhängige Umweltbedingungen, und das dichte Gewebe ließ nichts zu den Menschen im Inneren durch – zumindest nichts von dem, was HazMat bisher begegnet war.
    Der Teamleiter berührte eine Stelle im Halsbereich der Ausrüstung, und der Gesichtsschutz verschwand und gab die zarten Züge einer Frau mittleren Alters frei. Ihr Blick fiel auf DeRicci.
    »Da drin wartet eine verdammte Sauerei auf euch.«
    »Irgendeine Idee?«
    »Ich kann mir eine Menge vorstellen«, antwortete die HazMat-Teamleiterin. »Wir können uns unterhalten, wenn ihr fertig seid, falls ihr das wollt, aber ich denke, die Geschichte ist selbsterklärend.«
    DeRicci nickte. »Okay, Miles«, sagte sie. »Sieht so aus, als gäbe es jetzt nur noch Sie und mich und drei tote …«
    »Irgendwas, worauf wir achten sollten?«, fragte Flint, wobei er DeRicci mit Bedacht ignorierte.
    Das war die Frage, die sie hätte stellen sollen. Manchmal stufte HazMat unidentifizierbare Objekte als potentiell gefährlich ein, sollten sie auf die falsche Weise angefasst oder versehentlich geöffnet werden. Theoretisch sollte HazMat jedes Team, das mit derartigen Dingen in Berührung kommen würde, warnen, aber manchmal – vor allem in Fällen, die etwas mit grausam zu Tode gekommenen Personen zu tun hatten – konzentrierten sie sich so sehr auf die Leichen, dass sie bisweilen vergaßen, andere Probleme zu erwähnen.
    Die Teamleiterin sah DeRicci an. DeRiccis Haut hatte sich tiefrot verfärbt. Sie war es nicht gewohnt, von Flint übergangen zu werden. Von ihrem ersten gemeinsamen Arbeitstag an hatte er sich ihr gegenüber höflich verhalten, hatte ihre Beleidigungen und ihren Spott klaglos ertragen.
    Aber er würde nicht auf eine Jacht mit drei Toten an Bord gehen, ohne vorher die richtigen Fragen gestellt zu haben.
    »Nichts Verdächtiges«, antwortete die Teamleiterin nach kurzem Zögern. »Zumindest, so weit es uns betrifft.«
    Flint nickte. Dann sah er DeRicci an. Sie zog eine Braue hoch, einerseits ein Zeichen des Spotts, andererseits als Aufforderung, er möge vorangehen. Er trat in den Tunnel.
    Alle Hafentunnel rochen gleich: der kühle, metallische Geruch ständig wiederaufbereiteter Luft, vermengt mit dem vagen Gestank der Abwässer, die die Systeme irgendeines Schiffs überfordert hatten, und einem industriellen Lufterfrischer, der all diese Gerüche hätte überlagern sollen. Flint spürte, wie sich seine Schultern entspannten. Dieser Ort war ihm vertraut.
    Der Tunnel war kurz. Der größte Teil war feststehend, aber das Ende auf der Anlegeseite konnte bei Bedarf aus- und wieder eingefahren werden. Flint trat an den Warnleuchten vorbei und durch die kleine Seitentür, statt direkt ins Schiff zu gehen. Er wollte erst die Außenhülle untersuchen.
    Als er hinunterkletterte, sah er DeRicci
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