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Midnight Man (02) – Gefährliche Mission

Midnight Man (02) – Gefährliche Mission

Titel: Midnight Man (02) – Gefährliche Mission
Autoren: Lisa Marie Rice
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zwischen den Beinen. Ihr war klar, dass die FBI-Agenten sie nur anzusehen brauchten und Bescheid wüssten. Aber das war ihr egal.
    John drehte den Zündschlüssel. »Es ist Zeit«, sagte er mit fester Stimme. Sie sah ihn an, sah seine beherrschte, ausdruckslose Miene und wollte weinen.
    Midnight Man war wieder da.
    Die Männer warteten am vereinbarten Treffpunkt: zwei unauffällige Fahrzeuge, die trotzdem nach FBI aussahen, und Buds Crown Victoria vom Portland PD. John hatte dafür gesorgt, dass Bud bei ihr sein würde, um ihr die Situation zu erleichtern, zumindest für die ersten paar Tage. Dennoch bedeutete es für Suzanne Einsamkeit und Angst und Eingesperrtsein. Es war eine Schweinerei, dass ausgerechnet eine so schöne Frau wie sie, die vor Leben sprühte, nun zu diesem aussichtslosen Provinzleben verurteilt war. Er wollte sichergehen, dass Bud wenigstens in der Anfangszeit für sie da wäre.
    Die Leute vom FBI stiegen aus ihren Fahrzeugen, ehe der Yukon stand. Sie waren zu viert. Ihre Gesichter konnte er nur undeutlich sehen, aber das genügte ihm. Sie sahen sowieso alle gleich aus. Sie trugen die gleichen Klamotten, waren mehr oder weniger gleich groß und hatten alle dasselbe Lehrbuch gelesen.
    Bud stieg aus und stellte sich zu ihnen. Er war ein ganzes Stück größer. Weiße Atemwolken stiegen vor ihren Gesichtern auf. Die Temperatur war unter null gefallen.
    John schob Suzanne voran, und sie ging innerhalb des Lichtkegels eines seiner Scheinwerfer. Er konnte sehen, wie die Agenten bei ihrem Anblick überrascht die Augen aufrissen und dann sofort dicht machten. Er traute ihrer Professionalität. Suzanne würde bei ihnen und auch vor ihnen sicher sein.
    Männer waren sie trotzdem. Sie müssten tot sein, um nicht auf sie anzuspringen.
    Suzanne sah nicht so elegant aus wie bei seiner ersten Begegnung mit ihr. Ihre Kleidung war zerknittert, ihr Make-up verschmiert, ihre Haar nicht einmal gekämmt. Trotzdem war sie eine überwältigende Schönheit, hatte Sexappeal und Klasse. Sie zog die Männerblicke auf sich.
    Sobald sie sie von Nahem sähen, würden sie Bescheid wissen. Man sah es nicht nur an den geröteten Lippen oder dem Knutschfleck am Hals. Man sah es auch an ihrem Gang. Sie hatte gerade Sex gehabt. Das war ganz eindeutig.
    Bud kam ihr entgegen. Er legte den Arm um sie und sprach mit ihr. Sie nickte.
    John konnte nicht hören, was Bud sagte, aber es spielte keine Rolle. Es war irgendein Quatsch, der ihr weismachen sollte, dass alles gut werden würde.
    Würde es nicht.
    »Okay«, sagte einer der FBI-Agenten. »Fahren wir.«
    Suzanne drehte sich noch einmal um. Sie wollte loslaufen, um ihn noch einmal zu umarmen. John sah es an ihrer Körperhaltung. Er wich zurück. Wenn er sie noch einmal in die Arme nähme, würde er sie nicht mehr gehen lassen. Suzanne starrte zu ihm, dann nahm sie einer der Männer am Ellbogen, und sie drehte sich um. Ein letzter Blick über die Schulter, und sie rutschte auf den Rücksitz des vorderen Wagens. Die FBI-Agenten stiegen ein und ließen den Motor an.
    Bud stand noch da und blickte zu John. John sah ihm an, dass er verstand, was in ihm vorging.
    Eine Minute später sah John den Rücklichtern hinterher, die über eine Anhöhe fuhren und verschwanden.
    Er kehrte zu seinem SUV zurück und gab Gas. Er wusste, was er zu tun hatte, und das musste schnell passieren.
    Der Jäger pirscht sich an die Beute an. Die Beute ist wachsam, aber der Jäger verstohlen und geduldig. Der Jäger ist ein Spezialist und hat sich schon oft an Menschen herangeschlichen und getötet. Menschen hinterlassen Spuren und haben Gewohnheiten, darin unterscheiden sie sich nicht von den Tieren.
    Der Jäger liegt seit vier Tagen und Nächten auf der Lauer, trinkt wenig aus einer Feldflasche, isst nichts, hält die Augen am Nachtzielfernrohr.
    Der Jäger hat Schlamm und Theaterschminke im Gesicht, liegt mit dem Bauch in der Wurzelmulde einer großen Eiche und trägt einen Ghillie-Anzug, der zur Tarnung in der Winterlandschaft an der Nordwestküste taugt. Er riecht wie ein Tier, und das ist gut. Die anderen Tiere im Wald machen einen weiten Bogen um ihn, weil sie ihn als das erkennen, was er ist – ein großes, gefährliches Raubtier. Er ist entschlossen zu töten, und die anderen Tiere spüren das.
    Unten im Tal liegt eine große Villa, die von mehreren Männern bewacht wird. Der Jäger findet die Wächter mit ihrem ausgefeilten Wachsystem und die dicke Mauer mit dem Stacheldraht um das Grundstück herum
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