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Midnight Fever: Verhängnisvolle Nähe (German Edition)

Midnight Fever: Verhängnisvolle Nähe (German Edition)

Titel: Midnight Fever: Verhängnisvolle Nähe (German Edition)
Autoren: Lisa Marie Rice
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die Hand gestützt, die andere Hand auf seinem Arm, als wollte sie sich seiner Gegenwart vergewissern. Sie schlief. Die langen Wimpern lagen auf der blassen Haut. Sie sah aus wie zwölf.
    Die Wangenmuskeln waren fast die einzigen, die ihm nicht wehtaten, also lächelte er.
    Claires Lider flatterten, und sie schlug die Augen auf. Einen Moment lang starrten sie einander an.
    »Du bist wieder da«, flüsterte sie.
    »Und ich bleibe.« Er schob die Hand über die Bettdecke, bis er ihre fand. »Von jetzt an wird das Leben für mich einfach sein, denn ich habe diese Frontkämpferin an meiner Seite. Und die ist so was von taff. Wenn mein Captain sich bei mir nicht sehr vorsieht, hetze ich sie ihm auf den Hals. Sie ist eine wirklich Furcht einflößende Lady.«
    Claire lächelte. Er wusste, es war ihr erstes Lächeln seit vier Tagen.
    »Verlass dich drauf«, sagte sie.

Leseprobe
MAYA BANKS

KGI
Dunkle Stunde
    Er hatte gehofft, dass er den Tag verschlafen könnte, wenn er am Abend zuvor nur genug trinken würde. Stattdessen war er um acht Uhr morgens hellwach, und die Sonnenstrahlen rösteten seine Netzhäute.
    Schützend legte sich Ethan Kelly einen Arm übers Gesicht, und dann traf ihn die Erkenntnis, welcher Tag heute war, mit voller Wucht.
    Der 16. Juni.
    Er könnte etwas unglaublich Abgedroschenes sagen, wie etwa: der 16. Juni, der Tag, der sein Leben unwiderruflich veränderte, oder: der 16. Juni, der Tag, an dem alles zum Teufel ging. In Wahrheit war das aber schon vorher der Fall gewesen.
    Schrill klingelte das Telefon auf dem Nachttisch, und er hätte es am liebsten an die Wand geworfen. Stattdessen lauschte er jedem einzelnen Ton, der ihm wie ein Eispickel ins Gehirn fuhr.
    Als das Telefon nach einiger Zeit immer noch keine Ruhe gab, riss er das Kabel aus der Wand. Es konnte ja nur einer seiner besorgten Familienangehörigen sein, doch Mitgefühl war das Letzte, was Ethan an diesem Tag brauchen konnte.
    Falls es sein Dad war, würde er Ethan einen Vortrag darüber halten, dass Rachel den Mann, der aus ihm geworden war, nicht mögen würde. Nun, Rachel hatte schon den Mann, der er gewesen war, nicht leiden können. Sogar er selbst hatte den Mann, der er gewesen war, nicht leiden können.
    Danach würde Frank Kelly ihn wieder einmal auffordern, endlich mit der Vergangenheit abzuschließen und nach vorn zu schauen, weil er nun lange genug getrauert habe.
    Falls der Anrufer einer seiner Brüder war, würde der ihn mit der Frage nerven, wann er endlich bei KGI einsteigen wolle.
    Wie wär’s mit: nie?
    Dass er mit diesen bohrenden Kopfschmerzen nicht mehr einschlafen konnte, war klar. Deshalb schob er sich an die Bettkante, setzte sich auf und stellte die Füße auf den Boden.
    Er hatte einfach nur vergessen wollen, aber alles, was ihm sein Saufgelage gebracht hatte, waren ein furchtbarer Brand und ein Gefühl im Magen, als hätte er Blei verschluckt. Und den heutigen Tag musste er immer noch irgendwie überstehen.
    Er presste die Finger gegen die Schläfen und legte dann die Hände vors Gesicht. Mit den Ballen drückte er auf die geschlossenen Augen und massierte sie, als könnte er dadurch das verschwommene Bild auslöschen, das in ihm hochstieg.
    Rachel.
    Leise schwebte der Name durch seinen Geist und beschwor Erinnerungen an seine lächelnde, wunderschöne Frau herauf. Sie flatterten durch seinen Kopf wie Schmetterlinge.
    Doch plötzlich schrumpften sie zusammen und wurden schwarz, als hätte ihnen jemand die Flügel verbrannt.
    Rachel war fort.
    Sie war tot.
    Sie würde nie mehr nach Hause kommen.
    Er stand vom Bett auf und torkelte in Richtung Badezimmer. Sein Spiegelbild erschreckte ihn nicht, und er verschwendete auch keine Sekunde damit, sich das Gesicht abzuwaschen oder den Mund auszuspülen. Er pinkelte und taumelte dann wieder aus dem Bad. Seine Zunge kratzte über den ausgetrockneten Gaumen.
    Er brauchte einen Drink. Am besten irgendwas, das er nicht gleich wieder auskotzen würde.
    Unwillkürlich ging er barfuß über das Parkett zum Wohnzimmer. Hier war alles noch so, wie sie es zurückgelassen hatte. Der Raum spiegelte ihre Persönlichkeit wider: chic, elegant, ordentlich.
    Er hingegen war ein ungehobelter Chaot.
    Laut seufzend schlenderte er in die Küche, um sich eine Tasse Kaffee zu machen. Vielleicht hatte Dad ja recht, und es war an der Zeit, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und sein armseliges Leben weiterzuleben. Aber vermutlich würde er es sich nie verzeihen können, wenn er
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