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Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11

Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11

Titel: Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11
Autoren: Lara Adrian
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nur einen Tag veranschlagt, und Dylan wollte
so viel wie möglich sehen.
    Und dann war
da noch diese wunderschöne Tote, jetzt stand sie direkt vor ihnen auf dem Pfad
und starrte Dylan an; immer wieder materialisierte sie sich zu einer sichtbaren
Gestalt, um dann wieder zu verblassen.
    Sieh mich
doch.
    Dylan
schaute weg. Janet, Marie und Nancy saßen auf der Erde und knabberten
Müsliriegel und Studentenfutter.
    „Möchtest
du?“, fragte Janet und hielt ihr einen wiederverschließbaren Plastikbeutel mit
Trockenfrüchten, Nüssen und Kernen hin.
    Dylan
schüttelte den Kopf. „Ich bin zu kribbelig, um mich jetzt auszuruhen oder was
zu essen. Wenn es euch nichts ausmacht, würde ich mich gerne ein wenig allein
umsehen, solange ihr hier rastet. Ich bin gleich wieder zurück.“
    „Sicher,
Liebes. Du hast schließlich jüngere Beine als wir. Aber sei vorsichtig.“
    „Na klar.
Bin gleich zurück.“
    Dylan machte
einen Bogen um die Stelle, an der das Bild der toten Frau flackerte. Sie
verließ den Pfad und kletterte den dicht bewaldeten Abhang hinauf. Ein paar
Minuten ging sie so und genoss die Stille. Die aufragenden Gipfel aus Sandstein
und Basalt hatten etwas Uraltes, geradezu Mysteriöses. Dylan blieb stehen, um
Fotos zu machen, und hoffte, etwas von dieser Schönheit für ihre Mutter
einfangen zu können.
    Höre
mich.
    Zuerst sah
Dylan die Frau nicht, sondern hörte nur den verzerrten Tonfall ihrer
geisterhaften Stimme. Aber dann bemerkte sie ein weißes Aufblitzen. Die Frau
stand weiter oben am Abhang auf einem Felsgrat, auf halber Höhe einer der
steilen Felsklippen.
    Folge
mir.
    „Keine gute
Idee“, murmelte Dylan und beäugte die schwierige Kletterstrecke. Sie war extrem
steil, ein Durchkommen ungewiss. Und obwohl der Blick von da oben einfach
atemberaubend sein musste, hatte sie nun wirklich nicht die Absicht, ihrer
neuen Geisterfreundin auf die Andere Seite zu folgen.
    Bitte ...
hilf ihm.
    Ihm helfen?
    „Wem
helfen?“, fragte sie, obwohl sie wusste, dass der Geist sie nicht hören konnte.
    Das konnten
sie nie. Kommunikation mit ihrer Spezies war immer eine Einbahnstraße. Sie
erschienen einem einfach, wenn sie Lust dazu hatten, und sagten, was sie sagen
wollten - wenn sie denn überhaupt etwas sagten. Und dann, wenn es zu schwer für
sie wurde, ihre sichtbare Form aufrechtzuerhalten, verblassten sie einfach und
verschwanden.
    Hilf ihm.
    Die Frau in
Weiß oben auf dem Berg begann, durchscheinend zu werden. Dylan schirmte ihre
Augen von dem dunstigen Licht ab, das durch die Bäume fiel, und versuchte, sie
im Blick zu behalten. Mit einer unguten Vorahnung begann sie, weiter
aufwärtszustapfen, und hielt sich dabei an Fichtendickicht und Buchengestrüpp
fest, um über die schwierigsten Stellen des Geländes zu kommen.
    Als sie auf
den Felsgrat hinaufkletterte, wo die Erscheinung gestanden hatte, war die Frau
fort. Vorsichtig ging Dylan den Felsvorsprung entlang und bemerkte, dass er
breiter war, als es von unten den Anschein hatte. Der Sandstein war dunkel und
durch den ständigen Einfluss der Elemente verwittert, so dunkel, dass ein
tiefer vertikaler Spalt ihr erst jetzt auffiel.
    Und aus
diesem schmalen, lichtlosen Spalt hörte Dylan nun wieder dieses körperlose,
geisterhafte Geflüster.
    Rette
ihn.
    Sie sah
umher, und alles, was sie sah, war nur Wildnis und Felsen. Hier oben war
niemand. Und keine Spur mehr von der ätherischen Gestalt, die sie so weit den
Berg hinaufgelockt hatte, allein.
    Dylan sah
sich wieder um und warf einen Blick in die Düsternis der Felsspalte. Sie
steckte die Hand hinein und spürte, wie kühle, feuchte Luft über ihre Haut
strich.
    In diesem
tiefen schwarzen Spalt herrschte völlige Stille. Grabesstille.
    Wenn Dylan
jemand gewesen wäre, der daran glaubte, dass an den alten Legenden von
gruseligen Ungeheuern durchaus etwas dran sein konnte, hätte sie sich
vielleicht vorstellen können, dass an einem so abgeschiedenen Ort welche
hausten. Aber sie glaubte nicht an Ungeheuer und hatte es auch nie. Abgesehen
davon, dass sie ab und zu Tote sehen konnte, die ihr nie etwas zuleide taten,
war Dylan extrem pragmatisch veranlagt - man konnte sie manchmal sogar zynisch
nennen. Die Reporterin in ihr war es, die jetzt neugierig wurde, was wohl in
dieser Felsspalte zu finden war. Wenn man mal davon ausging, dass man dem Wort
einer Toten glauben konnte - wer brauchte ihrer Meinung nach Hilfe? Lag dort
drin etwa ein Verletzter? Konnte sich jemand verlaufen haben, als er diese
steile
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