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Michelle Reid

Michelle Reid

Titel: Michelle Reid
Autoren: Glut in dunklen Augen
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angenommen, die hübschen Beine gehörten zu ihr. Aber Natasha hörte ihn nicht. Sie war vollkommen damit beschäftigt, ihren schlimmsten Albtraum wahr werden zu sehen.
    Allmählich bemerkten auch die beiden Verursacher des Chaos’, dass sie nicht mehr alleine waren. Wie aus weiter Ferne sah Natasha, wie Rico den Kopf hob und sich umwandte. Übelkeit stieg in ihr auf, als ihre Blicke sich trafen.
    Dann bewegte sich die Frau. Ein blonder Kopf mit blauen Augen kam hinter Rico zum Vorschein. Die beiden Frauen starrten sich an.
    „Wer zum …?“ Leo drehte sich wieder zu dem Liebespaar um.
    Die Frau stütze sich mit einem Arm auf dem Schreibtisch ab und stieß mit der anderen Rico von sich. In diesem Moment erkannte Leo das wahre Ausmaß der Katastrophe.
    Cindy, Natashas Schwester. Ein flaues Gefühl breitete sich in seinem Magen aus. Er drehte sich wieder zu Natasha herum, doch die stand nicht mehr hinter ihm, sondern rannte, so schnell sie konnte, auf den Lift zu.
    Wutentbrannt richtete er seine Aufmerksamkeit auf das schuldige Paar. Die ernsten Finanzfragen, die er Rico eigentlich hatte stellen wollen, waren vergessen. „Ich bin fertig mit dir, Rico“, schrie er den jüngeren Mann an. „Zieh dich an und dann verschwinde von hier, bevor ich dich aus dem Gebäude werfen lasse. Und nimm deine Schlampe mit!“
    Damit knallte er die Tür zu und rannte hinter Natasha her. Gleichzeitig empfand er ein seltsames Gefühl der Zufriedenheit, weil ihm so unverhofft ein Grund geliefert worden war, Rico aus seinem Leben zu verbannen.
    Die Türen des Lifts schlossen sich, bevor er ihn erreicht hatte. Mit einem leisen Fluch auf den Lippen hastete Leo zur Treppe. Im nächsten Stockwerk gab es zwei weitere Aufzüge, nur das oberste wurde von einem einzigen bedient. Er warf einen raschen Blick auf die Anzeigen, um zu sehen, wohin Natasha wollte. Dann eilte er in die wartende Kabine und drückte auf den Knopf für die Tiefgarage.
    Unten angekommen, schaute er sich kurz um. Natashas Mini leuchtete wie ein roter Punkt in einer trüben Welt aus modernem Silbergrau und Schwarz. Sie stand vor ihrem Fahrzeug, die Hände auf das Dach gestützt. Ihre Schultern bebten. Vielleicht weint sie, überlegte er. Doch als er näher kam, sah er, dass sie sich übergeben hatte.
    „Ist schon gut …“, murmelte er und legte seine Hände auf ihre Schultern.
    „Rühr mich nicht an.“ Sie zuckte zurück.
    „Ich bin nicht Rico“, verteidigte er sich.
    Natasha wirbelte herum und versetzte ihm eine schallende Ohrfeige.
    Überrascht machte Leo einen Schritt nach hinten. Natasha zitterte. Noch nie in ihrem ganzen Leben hatte sie jemanden geschlagen!
    Plötzlich traf sie eine neue Welle der Übelkeit, und sie musste sich wieder am Dach ihres Wagens festhalten.
    Rico und Cindy … wie konnte er ihr das nur antun?
    Wie konnte sie ihr das nur antun?
    Warme Hände legten sich abermals auf ihre Schultern. Diesmal zuckte sie nicht zusammen, sondern überließ sich der Trost spendenden Geste.
    Leo hielt sie fest, als sie nach einem Taschentuch suchte. Er spürte, wie sie zitterte. Sie hatte den Kopf gesenkt und entblößte einen eleganten Nacken. Wieder durchströmte ihn das süße Ziehen, und er wandte den Blick rasch ab.
    Was sollte er jetzt tun? Sie war nicht sein Problem, meldete sich eine innere Stimme. Er hatte ein Meeting zu leiten, musste sich um ein ernsthaftes finanzielles Problem kümmern und anschließend ein Dutzend weiterer geschäftlicher Entscheidungen treffen, bevor er heute Abend zurück nach Athen flog.
    Ein Mann trat unvermittelt aus den Schatten. Es war Rasmus, sein Sicherheitschef, der ihn neugierig musterte. Leo schüttelte nur den Kopf, woraufhin der andere Mann wieder mit der Dunkelheit verschmolz.
    Dann dachte er daran, Natasha wieder zurück in sein Büro zu bringen, damit sie sich beruhigte. Allerdings konnte er sich nicht sicher sein, dass ihm das gelang, ohne dass jemand – Rico oder ihre Schwester – sie dabei sah, und es zu einer weiteren unschönen Szene kam.
    „Geht es wieder?“, fragte er, als ihr Zittern ein wenig nachließ.
    Sie nickte kurz. „Ja, danke“, flüsterte sie.
    „Jetzt ist nicht die Zeit für Höflichkeiten, Natasha“, sagte er ungeduldig.
    Abrupt entzog sie sich ihm. Sie hasste ihn, weil er Zeuge ihres Untergangs geworden war. Ein Foto zu bekommen, das Rico in den Armen einer Anderen zeigte, war eine Sache. Aber ihn beim Sex mit ihrer eigenen Schwester zu überraschen, war etwas ganz anderes.
    Allein der
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