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Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition)

Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition)

Titel: Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition)
Autoren: M.S. Stone
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durch seine Adern raste, seine Gefäße dehnte, in
jede Nervenzelle seines Körpers drang und diese schier zum Bersten brachte.
Doch ich spürte noch etwas anderes. Etwas viel Erschreckenderes. Etwas, das es
mir unmöglich machte, zu ihm zu eilen, denn es lähmte mich.
    Und plötzlich, als
würden sich Realitäten vermischen, stand ich im Loft und blickte auf Lucien,
der auf Händen und Knien lag, am ganzen Körper zitterte, und der nicht nur
schmerzen erlitt, sondern Seelenqualen.
    Qualen, so groß, wie
ich sie nie für möglich gehalten hätte. Qualen, die mich an das Ende glauben
ließen, obwohl ich wusste, dass ich dieses verhindert hatte.
    Eine Ewigkeit schien
es zu dauern, bis seine Krämpfe nachließen, seine Muskeln sich nicht mehr unter
seiner Haut wanden, und seine keuchende Atmung einem leisen Heben und Senken
seines Brustkorbes wich.
    Doch sein Körper
blieb unter Spannung und auch wenn es äußerlich schien, als hätte er keine
Schmerzen mehr, barg er im Inneren das pure Leid.
    "Was hast du
getan?", seine Worte klangen wie das Flüstern der Hilflosigkeit.
    "Die
Prophezeiung", wisperte ich. "Ich musste es tun. Ich konnte dich
nicht sterben lassen!"
    Langsam schüttelte
er den Kopf. Sein Blick immer noch auf den schwarzen, glänzenden Marmorboden
gerichtet. "Ich habe es gefühlt! Euer Zusammensein! Ich habe es gefühlt.
Hier drinnen."
    Er rieb sich die
Brust, und allein diese Geste vermochte es, mir meine ganze Kraft zu rauben und
mich in die Knie zu zwingen.
    "Ich kann ihn
an dir riechen. Euer beider Begierde! Du hast freiwillig gegeben." Seine
Stimme wurde immer leiser, tonloser. "Nie glaubte ich, dass man sterben
kann, ohne getötet zu werden. Nie glaubte ich, dass es Schmerzen gibt, für die
keine Worte der Welt ausreichen, um sie zu beschreiben. Nie glaubte ich ein
Herz zu haben, bis es mir aus der Brust gerissen wurde!"
    Von mir, dachte ich,
ich habe ihm das Herz aus der Brust gerissen. Ich konnte fühlen, dass es wo
war. Was hatte ich getan? Was um alles in der Welt hatte ich getan?
    Ich wünschte, er
würde mich anschreien, wünschte er würde seinen Zorn auslassen, mir Wut zuteil
werden lassen, mich hassen. Dies alles hätte ich leichter ertragen, hätte damit
leben können. Doch seine Haltung, der Blick aus seinen schwarzen Augen, die nur
Qualen beinhalteten, den Schmerz den er fühlte, die Traurigkeit, die ihn
innerlich ausfüllte ...
    Alles schien die
Schwerkraft zu verdoppeln und die Luft zu dichten.
    Ich vermochte nicht
zu sprechen, konnte ihn nur ansehen und versuchte, ... zu ertragen.
    Seine Nasenflügel
blähten sich. Nahmen die Düfte auf, die im Raum schwebten und an mir hafteten,
wie eine dichte Decke des Unheils. Er konnte es riechen. Yunus, sein Verlangen,
meine Erregung, unser Zusammensein. Ich habe es gefühlt! Euer Zusammensein!
    Tränen liefen über
meine Wange. Tränen der Scham, Tränen der Trauer, Tränen des Zorns,...
    Das Rauschen meines
Blutes in meinen Ohren war zu laut. Mein Herzschlag trommelte in der Stille und
meine Atmung ging zu schnell.
    "Warum?",
wisperte er nach einer Ewigkeit des Schweigens und das Gefühl von Verrat, das
mit diesem Wort einherging, drängte mich nach hinten.
    Warum? Warum? Warum?
... das Wort hallte durch meinen Kopf, durch meinen Geist, durch meine Seele.
Und ich konnte ihm nicht antworten. Denn es gab keine Antwort darauf! Keine die
es erklärt hätte! Keine, die den Verrat gemindert hätte! Nichts!
    Stattdessen sagte
ich: "Ich würde alles tun, um dich in Sicherheit zu wissen! Ich konnte
dich nicht sterben lassen!"
    "Du hast zu
viel gegeben!", flüsterte er. "Du hast nicht nur die Gegensätze
vereint, du hast ihn in dir aufgenommen. Ihn willkommen geheißen!"
    Sein Blick war starr
auf mich gerichtet. Ich konnte nicht sagen was er ausdrückte, konnte nicht
verstehen, warum er so ruhig war, doch ich fühlte, was er vorhatte.
    Denn ich fühlte ihn
schwinden. Ich spürte wie er sich aus meinem Sein zurückzog. Wie er seine
wiedergewonnene Kraft nutzte, um mich auszusperren.
    "Nein, Lucien
bitte..." Panik machte sich in mir breit, denn ich wusste, dass die Leere
wieder Besitz von mir ergreifen würde. Die Leere, die mich einst fast in den
Wahnsinn getrieben hätte. "Bitte Lucien ... ich ... es hat..."
    "Viele sind dir
zu großem Dank verpflichte, denn du hast sie vor Krieg und Leid bewahrt!",
unterbrach er mich, wobei seine Stimme hohl und nüchtern klang. "Doch ich
... Die Gnade war es einst, die mich ins Verderben rief, denn ich habe sie
nicht
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