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Mexiko, mein anderes Leben (German Edition)

Mexiko, mein anderes Leben (German Edition)

Titel: Mexiko, mein anderes Leben (German Edition)
Autoren: Sabine Klimm
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den Wolken des unfassbaren Glücks. Robert war für mich der Inbegriff des Mannes in Jeans und mit Jeep, den ich insgeheim immer gesucht hatte. Vielleicht weil beides für mich ein Synonym für Abenteuer darstellte. Jedenfalls war meine Neugier auf diese andere Welt geweckt. Eine Welt, die ich noch gar nicht kannte.
           Dieser Mann konnte innerhalb kürzester Zeit mein krankes und gebrochenes Herz heilen. Er war es, der mich auf Wolken schweben und glücklich sein ließ. Ich vermochte wieder intensiv zu leben und in mir war viel mehr, als ich je gedacht hatte. Dies alles hatte Robert zum Leben erweckt. Wir beide machten die verrücktesten Sachen und in uns drin war die pure Lebensfreude. Seine drei erwachsenen Kinder lebten in Kelowna und wir nutzten die Möglichkeit, um uns kennenzulernen. Wir verstanden uns auf Anhieb super. Es machte mich richtig stolz, dass wir uns mochten und uns auch sofort akzeptierten. Sie haben in Kanada ein wunderbares Leben und könnten sich niemals vorstellen, wieder in Deutschland zu sein. Alles passte zusammen, wie die Teile eines Puzzles.
           Den krönenden Abschluss fand unser Kanadaurlaub zwei Tage vor meiner Heimreise. Mit dem Jeep fuhren wir fünf Stunden durch die Rocky Mountains zum Nationalpark nach Banff im Bundesstaat Alberta. Unterwegs machten wir eine Pause, um uns von der unvergleichlichen Kulisse des Sees Lake Louise verzaubern zu lassen. Dann ging es weiter, unserem Ziel entgegen. Eine Seilbahn brachte uns auf einen hohen Berggipfel, denn wir wollten den Wolken ganz nahe sein. Auch wenn dort die Luft schon sehr dünn wurde und wir vor Kälte kräftig zitterten war es genau richtig. Ja, hier oben wollten wir sein. Unsere Herzen schlugen im gleichen Takt und innerlich war uns ganz warm. In den Wolken dort oben, dem Himmel ganz nah verlobten wir uns. In dem Moment, als wir die silbernen, mit unseren Namen gravierten Ringe austauschten, wollten wir uns so viel sagen, doch wir fanden keine Worte. Uns verband viel mehr als es eine ganze Rede vermocht hätte.
           Unser Verlobungsessen bestand aus einem deftigen Hamburger mit richtig viel Ketchup und Mayonnaise. Obwohl ich diese Kost sonst nicht zu meinen Favoriten zähle, schmeckte es mir köstlich. Der ganze Tag war einfach himmlisch schön und unsere erste Nacht als frisch Verlobte verbrachten wir in einem kleinen, romantischen Blockhaus am Fuße der Berge.
           War das zu fassen? Ich hatte mich mit dem Mann verlobt, dem ich erst im Januar eine eindeutige Absage erteilt hatte. Und nun, fünf Monate später, hatten wir uns in den Wolken der kanadischen Berge geschworen: Wir wollen zusammen alt werden und immer füreinander da sein. Es fiel mir so unsagbar schwer, als ich nach den traumhaften Tagen in Kanada den weiten Flug in meine kleine Heimatstadt alleine antreten musste, denn Robert blieb noch ein paar Tage bei seinen Kindern in Kelowna. Als ich spätabends in meiner Wohnung ankam, wusste ich: Alles hatte sich verändert, obwohl es schien, dass mein Leben seinen gewohnten Lauf nahm. Wie jeden Tag erwarteten mich die Kinder im Kindergarten und rein äußerlich war ich unverändert, aber in mir drin sah es ganz anders aus. Meine Welt, die mir immer so vertraut, einfach und klein vorgekommen war, war nicht mehr dieselbe wie vor meiner weiten Reise in den anderen Kontinent.
           Es war nicht die Welt um mich herum, die sich verändert hatte, sondern vielmehr war ich es, die sich aus ihr geschlichen hatte. Es war einfach so geschehen durch die Erlebnisse der letzten Wochen. Wie konnte mir das passieren, wo ich doch so bodenständig war? Ich, die doch diese Kleinstadtwelt immer so geliebt hatte. Nun wurde sie mir immer fremder. Noch kurz vor meiner Reise nach Kanada hatte ich diese Übersichtlichkeit, Einfachheit und Beschaulichkeit geschätzt, aber nun war alles anders. Eine Woche war ich noch allein und hatte Zeit, meine Gedanken und Gefühle aufzuarbeiten. Diese Zeit wollte ich auch nutzen, um mit mir selbst ins Gleichgewicht zu kommen. Je mehr ich mit mir sprach, umso deutlicher sagten mir mein Herz und mein Verstand:
           Es ist mein Schicksal, das Leben nicht länger in der Beschaulichkeit weiter zu führen. Alles, aber auch alles wird sich noch in diesem Jahr ändern.
           Die Zeit ohne Robert verging so furchtbar langsam, aber als er wieder bei mir war, drehte sich fast alles in unseren Gesprächen um Mexiko. Warum ausgerechnet Mexiko?
           In
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