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Mexiko, mein anderes Leben (German Edition)

Mexiko, mein anderes Leben (German Edition)

Titel: Mexiko, mein anderes Leben (German Edition)
Autoren: Sabine Klimm
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riesengroß und still, obwohl ich wusste, dass uns nur drei Wochen trennen würden. Nur die Gewissheit, dass es ihn gab, dass es kein Traum gewesen war, ließ mich das alles ertragen. Ohne Robert vermochte ich eigentlich gar nicht mehr zu leben und ihm ging es genauso, das wusste ich aus seinen Briefen und unseren Telefongesprächen. Das Einzige, woran wir ständig denken konnten, war: Wir werden eine Lösung finden und uns wiedersehen. Er war zwar körperlich nicht mehr da, doch dafür war er in meinem Herzen. Ja, wir hatten uns gefunden und würden uns nicht mehr verlieren. Auch wenn uns Kontinente trennten, würden wir uns wiedersehen.

Kapitel 3
           Wir telefonierten täglich, und ein Gespräch zwischen Kanada und Deutschland ist nun mal kein Ortsgespräch. So sprachen wir nur von uns, einem gemeinsamen Leben und der Gestaltung möglicher Lösungswege, wie wir dieses für immer und ewig wahr werden lassen könnten. Uns wurde schnell klar, in Deutschland gibt es für uns keine gemeinsame Zukunft. Zumindest keine, mit der wir beide glücklich werden könnten. Ich war ausgelaugt von meiner dreißigjährigen Arbeit im Kindergarten. Und Robert hatte hier nur wenig Alternativen eine Arbeit zu bekommen, an der er auch Freude hätte und arbeitslos wollte er auch nicht sein. Dies kam für ihn nicht infrage, er wollte arbeiten. Unsere Zeit der Verliebtheit, in der wir nur füreinander da sein wollten, war zwar schön, aber sie konnte kein Dauerzustand sein. Arbeit gab Roberts Leben einen weiteren Sinn, damit wir ein erfülltes Leben führen konnten. Eine andere Lösung musste also her. Aber wie konnte diese lauten? Was konnten wir tun? Wir wollten schließlich auch genug verdienen, um leben zu können. So stand alles unter der Prämisse, etwas ganz Neues gemeinsam zu machen. Wir wollten weder bis zur Erschöpfung arbeiten, noch auf den großen Lottogewinn hoffen. Unser Motto lautete: Gemeinsam das Leben genießen. Schließlich hatten wir ja nicht mehr unbegrenzt Zeit. Doch zunächst war keine Lösung in Sicht.
           Kurz darauf rief Robert ganz aufgeregt aus Kanada an. Er hatte eine Alternative für uns beide gefunden. Als Managerehepaar könnten wir ein kleines Seniorenheim führen. Meine Gedanken schlugen Purzelbaum. Daran, dass ich dafür meine geliebte und vertraute Heimat verlassen müsste, verschwendete ich damals keinen Gedanken. Für mich gab es nur noch ein Ziel: Gemeinsam mit Robert zu leben.
           Es handelte sich um ein idyllisch gelegenes, privates Seniorenheim in der Stadt Kelowna im Südwesten Kanadas. In diesem lebten zehn ältere Menschen wie in einer großen Wohngemeinschaft zusammen. Das Haus sah aus wie ein kleines Schloss, mit einem herrlich großen Garten, in dessen Grün zahlreiche Blumen nur so prangten. Es war wunderschön und romantisch. Zur Wohnung gehörte eine große Terrasse mit Blick auf die Berge und sofort dachte ich: Ja, das ist es! So könnte ich wieder in einem sozialen Beruf arbeiten, nur diesmal eben nicht mit kleinen Kindern, sondern mit älteren Menschen. Ich war überglücklich und Robert sollte sofort alles organisieren, damit unsere gemeinsame Zukunft am Ende des Jahres in Kanada beginnen könnte.
           Es schien alles wie für uns gemacht zu sein, doch Robert behielt erst einmal einen kühlen Kopf. Er war dafür, dass wir es uns gemeinsam ansehen und dann erst entscheiden. Ganz spontan nahm ich mir zwei Wochen Urlaub und flog in der darauf folgenden Woche nach Kanada. Es war mein erster Flug allein in einen anderen Kontinent. Aber es war auch die erste Reise, die mich zu meinem Traummann führen würde, und wir konnten unser Wiedersehen kaum erwarten. Nach der Ankunft in Vancouver und einer stürmischen Begrüßung ging die Fahrt mit dem Auto weiter nach Kelowna. Obwohl ich sehr müde war, überwältigten mich die vielfältigen Eindrücke.
           Die Alpen waren ja schon ein wahres Erlebnis für mich gewesen, aber Kanada war eine nochmalige Steigerung. Diese Weite, die Berge, die stillen Seen und die reißenden Flüsse, es war wunderbar. In Worten lässt es sich nicht beschreiben, man muss es selbst gesehen haben. Plötzlich überquerte eine Bärenmama mit ihrem Kind die Straße. Das Kleine hatte nichts Besseres zu tun, als sich mitten auf die Fahrbahn zu legen. Dort blieb es dann einfach liegen. Ich dachte: Das gibt es doch nur in Filmen, aber nicht in Wirklichkeit! Nach einer erlebnisreichen Autofahrt kamen wir in der Stadt am
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