Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mexiko, mein anderes Leben (German Edition)

Mexiko, mein anderes Leben (German Edition)

Titel: Mexiko, mein anderes Leben (German Edition)
Autoren: Sabine Klimm
Vom Netzwerk:
nicht um Mike zu helfen, sondern um von uns ein hübsches Sümmchen zu erpressen. Die Polizei war also bei uns gewesen, um Robert zu verhaften und ins Gefängnis zu bringen, mit der Gewissheit, dass ich ihn dann wieder freikaufen würde. Mike wäre bei dieser Aktion nur Mittel zum Zweck gewesen und hätte keinen einzigen Peso bekommen.
           Bei dem Gedanken, was geschehen wäre, wenn wir die Tür geöffnet hätten, wurde mir ganz schlecht. Unserer Anwältin waren solche Vorgehensweisen nicht fremd. Solange das Missverständnis aber nicht endgültig geklärt war, sollte Robert nicht das Haus verlassen, denn nur dort hatte er absoluten Schutz vor der Polizei, die es immer noch auf ihn abgesehen haben konnte. Das war ja der blanke Horror! Ohne eigenes Verschulden musste er sich vor der Polizei verstecken! Unglaublich! Doch Karla hatte einen Onkel. Dieser Onkel war der Gouverneur von Baja California und unsere Rettung. Ein Anruf von ihm bei dem Kommandanten der hiesigen Polizei machte uns wieder
           zu freien, unschuldigen Menschen, die wir ja eigentlich immer gewesen waren. Nun konnten auch wir einmal von der Korruption und den Beziehungen, die hier sehr wichtig sind, profitieren. Mike hatte keine Macht mehr über uns, konnte uns nicht mehr schaden und wir waren glücklich, dass wir es gewagt hatten, ihn rauszuschmeißen. Es war gerade noch mal gut gegangen!
           Es war ein unbeschreiblich schönes Gefühl, dass wir wieder allein über unser Leben bestimmen konnten, weil wir uns endlich von allen Menschen, die uns Schaden zugefügt hatten und die uns nicht gut taten, befreit hatten!
           Rückblick
           Manchmal denke ich zurück an meine kleine Heimatstadt, in der ich zuletzt so unglücklich war. Ich denke dann an die Worte, die ich mit Lippenstift an den Spiegel geschrieben hatte, um mir Mut zu machen. „ICH SCHAFFE DAS!“
           ICH HABE ES GESCHAFFT – diesen meinen neuen Weg zu finden, auch wenn er oft steinig war. Mein pinkfarbener Lippenstift ist mir ein Talisman geworden, den ich immer bei mir trage.
           Fast sieben Jahre leben wir jetzt in Mexiko, das uns auch eine zweite Heimat geworden ist. Ein Paradies, wo fast immer die Sonne scheint, kann es aber nur für die Urlauber sein, die wenige Tage des Jahres hier eine wunderbare Zeit verbringen. Sie werden niemals erfahren, was einem widerfahren kann, wenn man ständig hier lebt. Sie wissen nichts von der Korruption und dem Amtsmissbrauch, wodurch Drogenhandel und andere kriminelle Geschäfte kaum unterbunden werden. Die Touristen können kaum erahnen, wie schwer es in diesem Paradies sein kann, das Geld zum Überleben zu verdienen. Sie wissen nicht, wie leicht man eines Vergehens beschuldigt werden kann, das man nie begangen hat. Sie wissen nicht, dass man unschuldig ins Gefängnis kommen kann und erst einmal seine Unschuld beweisen oder mit viel Geld seine Freiheit zurückkaufen muss. Sie wissen nicht, wie viele Betrüger und Hochstapler, sogar Verbrecher und Mörder sich in diesem Land versteckt halten.
           Wir haben unser Lehrgeld bezahlt und viele Erfahrungen gesammelt. Menschen kennengelernt und uns wieder von ihnen getrennt. Aber wir sind auch immer wieder anderen begegnet, die uns nicht enttäuscht haben. Trotz allem ist Mexiko unsere Wahlheimat. Ich liebe die Freiheit, mein Leben an der Seite meines Mannes so zu gestalten, wie es für uns richtig ist, frei von Wertungen und frei von Zwängen. Und ich bin stolz darauf, dass ich es tatsächlich geschafft habe, meinen Traum von der Malerei Wirklichkeit werden zu lassen. Viele Bilder konnten wir in die ganze Welt verkaufen: Nach New York, Los Angeles, Toronto, Vancouver, San Francisco und auch nach Deutschland.
           Wie lange wir hier noch leben werden, wissen wir heute nicht, und es ist auch nicht wichtig. Die Neugier, welche Möglichkeiten sich für uns ergeben werden, macht das Leben interessant und abwechslungsreich und sie erhält uns jung.
           Es gibt aber auch Tage, da habe ich Heimweh und sehne mich nach meinen Kindern und nach meinen Eltern, da möchte ich nicht nur telefonieren, sondern in ihrer Nähe sein.                                                                             Der Gedanke an Simone und Christian erfüllt mich mit Stolz und ich bin mir sicher, dass sie ihren Weg im Leben finden und gehen werden. Ich werde immer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher