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Mexiko, mein anderes Leben (German Edition)

Mexiko, mein anderes Leben (German Edition)

Titel: Mexiko, mein anderes Leben (German Edition)
Autoren: Sabine Klimm
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nicht vollkommen durchzudrehen. Heinz, Robert und ich waren uns der Situation bewusst, in der wir uns befanden, aber das auch der Oma und Adrian klar zu machen, war fast unmöglich. Rosmarie hatte ihr Hörgerät nicht auf Empfang und bekam nur Bruchstücke des Geschehens mit und Adrian war damit überfordert, alles richtig zu verstehen. Es entwickelte sich dann folgender Dialog:
           Oma: „Ja, ich glaube, da sind Einbrecher und wir müssen die Polizei holen.“
           Robert: „Nein Rosmarie, das sind keine Einbrecher, das ist die Polizei.“
           Oma: „Na, das ist ja gut, das die schon da sind. Hätte ich nie gedacht, dass die in Mexiko so schnell kommen, wenn man sie braucht.“
           Robert: „Rosmarie, wir brauchen sie nicht und können sie auch nicht reinlassen.“
           Oma: „Na, nun versteh ich aber gar nichts mehr. Wenn ihr das nicht könnt, dann muss ich das eben machen, denn einer muss ja hier mal den klaren Kopf behalten.“
           Dann humpelte die Oma mit ihrem Stock zur Tür und rief schon von Weitem laut: „Jungs, ich komme!“, obwohl diese ja nun wirklich kein Deutsch verstanden. Robert und Heinz stürzten zu Rosmarie und konnten sie gerade noch davon abhalten, die Tür zu öffnen. Sie wurde dann richtig wütend, fuchtelte nur noch mit ihrem Stock herum und schrie wieder in Richtung Tür: „Na, hier drinnen sind ja alle vollkommen verrückt, nur ich bin noch normal!“ Während wir immer noch versuchten, Rosmarie von ihrem Plan abzubringen, lief Adrian in den Keller. Mit einer Machete in den Händen erschien er an der Tür, um auf seine Weise die Polizisten zu vertreiben, doch auch davon konnten wir ihn abhalten.
           Nach ungefähr einer Stunde gaben diese ihr Vorhaben bei uns einzudringen auf, und fuhren unverrichteter Dinge wieder weg. Endlich konnten wir aufatmen. Die Pizza war mittlerweile kalt und uns war die Freude vergangen, Roberts Geburtstag unbefangen und fröhlich weiter zu feiern. Geschockt und mehr oder weniger sprachlos versuchten wir die Ereignisse der letzten Stunde zu verarbeiten. Die Oma und auch Adrian gingen erschöpft ins Bett und so konnten Robert, Heinz und ich in Ruhe über alles sprechen und überlegen, was jetzt zu tun sei, denn es war eindeutig, dass Mike diesen Einsatz gegen uns veranlasst hatte.
           Während wir in unser Gespräch vertieft waren, erschien nach zwei Stunden Rosmarie in ihrem rosafarbenen Nachthemd und mit Fellstiefeln an den Füßen. Sie trug diese Stiefel jeden Tag, weil sie ihr mehr Sicherheit beim Laufen gaben, doch trotzdem sah es hier im warmen Süden etwas gewöhnungsbedürftig aus. Sie kam, um uns zu sagen, dass der Pool übergelaufen sein müsse, denn ihr Bett stehe mitten im Wasser. Nein, übergelaufen war er nicht, aber die Oma hatte aus Versehen ihren Miederschlüpfer in die Toilette fallen lassen, beim Spülen hatte sich unglücklicherweise auch noch der Schwimmer ausgehakt, sodass das Wasser über den Beckenrand und dann in ihr Schlafzimmer gelaufen war. Den Rest des späten Abends verbrachten wir drei mit der Beseitigung der doch ziemlich argen Überschwemmung und fielen dann todmüde ins Bett, aber einen erholsamen Schlaf fanden wir nicht.
           Gleich am nächsten Morgen suchten wir unsere Anwältin Carla auf, denn wir wussten, dass wir allein dieser Situation nicht mehr gewachsen waren. Carla gehörte zu den wenigen Anwälten, auf die wir uns wirklich verlassen konnten, die kaum korrupt war – ohne Bestechungsgelder kommt man hier einfach nicht weiter, auch wenn man selbst keine annimmt - und die uns schon oft geholfen hatte. Sie informierte sich sofort bei der zuständigen Behörde, um zu erfahren, wie es zu dem Einsatz des vergangenen Abends gekommen war.
           Mike war nach seinem Rausschmiss bei uns in die Unterwelt abgetaucht und hatte dort Tipps bekommen, wie er zu viel Geld kommen könnte. Er war ja nicht dumm und seine Berater auch nicht. Eine Klage gegen uns, wegen des nicht ganz legalen Rauswurfs würde nicht viel für ihn bringen. Es beträfe das Zivilrecht, würde in einer Schublade verschwinden und dort lange liegen bleiben. Aber es gab eine andere Möglichkeit. Er hatte uns angezeigt, weil wir ihm angeblich eine teure Rolex Uhr mit Diamanten und anderen wertvollen Schmuck gestohlen hätten. Das betrifft das Strafrecht und verlangt sofortigen Handlungsbedarf. Bei solchen Summen wird die Polizei natürlich gleich ganz hellhörig, aber
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