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Metanoia - Du sollst Buße tun (Kommissar Pfeifers zweiter Fall)

Metanoia - Du sollst Buße tun (Kommissar Pfeifers zweiter Fall)

Titel: Metanoia - Du sollst Buße tun (Kommissar Pfeifers zweiter Fall)
Autoren: Hanna Alber
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lange in mein Bett legen. Ich wecke
dich dann, wenn es losgeht.“ Er sprach jetzt leise und eindringlich auf sie
ein.
    „Wenn was losgeht?“, fragte Jana und konnte ein
herzhaftes Gähnen nicht unterdrücken. „Was redest du denn da für ein komisches
Zeug?“ Sie war jetzt wieder komplett nüchtern und sah sich zum ersten Mal
aufmerksam um. Ihr Blick fiel auf einen riesigen Holzhaufen mit einer großen
Holzkiste als Garnierung oben drauf. Aber sie konnte nicht einordnen, wozu das
gut sein sollte. Sie musterte Malte aufmerksam, sein schulterlanges Haar war zu
einem Zopf geflochten und er trug einen Ohrring, der ihr irgendwie bekannt
vorkam. Er hielt etwas in der Hand. Ein Feuerzeug? Sie ließ ihren Blick weiter
hinauf gleiten und bemerkte ein Glitzern in seinen dunkelbraunen Augen, das ihr
unheimlich war. Er sah irgendwie merkwürdig aus. Sein Gesicht war zu einer
unbeweglichen Maske verzerrt. Das war nicht der Malte, den sie kannte. „Los
jetzt“, er drehte sich um und ging weiter.
    Langsam, ganz langsam beschlich Jana das ungute
Gefühl, dass sie nicht hier sein sollte. Hier stimmte etwas ganz und gar nicht.
Die Angst kroch in ihr hoch. Gemächlich, aber beständig bewegte sie sich mit
ihren eiskalten Klauen die Wirbelsäule hinauf, und griff ihr in den Nacken. Die
kleinen, feinen Härchen an ihren Armen begannen, sich aufzurichten. Ein Zittern
durchlief ihren Körper, begleitet von einer Gänsehaut.
    „Malte, bring mich heim. Ich habe Angst. Was ist
denn mit dir?“
    Malte blieb stehen und drehte sich so, dass er ihr
gegenüber stand. Er holte so schnell aus, dass Jana keine Gelegenheit mehr
hatte, zu reagieren. Der Schlag auf den Kopf war so hart, dass sie
augenblicklich ohnmächtig wurde. Mit einem dumpfen Geräusch schlug sie auf dem
Waldboden auf und blieb dort bewegungslos liegen. Malte band ihr die Hände und
Füße mit einem Seil fest zusammen und ließ sie erst einmal, wo sie war. Dann
machte er sich eilig an die Arbeit. Er schichtete die restlichen Holzstücke
oben auf den Scheiterhaufen und holte die für Jana bestimmte Kiste hinter dem
Wohnwagen hervor. Er platzierte sie oben auf dem Scheiterhaufen direkt neben
seinem Sarkophag. Schließlich übergoss er alles mit Benzin. Einen weiteren
Kanister hatte er oben deponiert. Dieser war für sich selbst und für Jana
reserviert.  
    Zufrieden warf er den leeren Benzinkanister in den
Wald und sah sich um. Alles war so, wie er es sich vorgestellt hatte. Er
bediente den großen schwarzen Schalter und das Flutlicht flammte auf. Sechs
starke Scheinwerfer strahlten die surreale Szenerie an. Perfekt. So würde das
Video gut beleuchtet sein. Und wenn sie es fanden und ansahen, könnten sie
alles genau verfolgen. Es war absolut phantastisch. Endlich würde sein Vater
erkennen, dass sein Sohn kein Versager war, sondern einmal in seinem Leben etwas
richtig gemacht und zu Ende gebracht hatte. Malte lachte laut auf und warf sich
noch ein „Selbstgebrautes“ ein. Dann trug er Jana zu dem riesigen
Scheiterhaufen. Er blickte hinauf und fragte sich, wie er sie nach da oben
schleppen sollte. Das war etwas, was er nicht bedacht hatte.
    Er sann eine Weile nach, aber ihm fiel keine gute
Lösung ein. Er würde sie wohl oder übel tragen müssen und das tat er dann auch.
Der Weg nach oben war, trotz seiner körperlichen Kraft, anstrengend. Kleine
Schweißtropfen rannen ihm in die Augen und verursachten dort ein heftiges
Brennen. Doch er ignorierte es.
    Immer wieder rutschte er auf den benzingetränkten
Reisig- und Holzstücken aus. Einmal war Jana ihm sogar wieder nach unten
geglitten und er musste von vorne beginnen. Er arbeitete wie ein Besessener. Am
Ende trug er dennoch den Sieg davon. Zufrieden legte er Jana in ihren Sarg.
Jetzt wischte er sich den Schweiß von der Stirn und gönnte sich einen Moment
Pause. Ein angstvoller Blick in die Kiste zeigte ihm, dass
    Jana
immer noch bewusstlos war. Sie rührte sich nicht. Eine kleine Blutlache hatte
sich unter ihrem Kopf gebildet. Er fühlte ihren Puls. Er war flach und
regelmäßig. Sie lebte. Ihre Augenlider zuckten und signalisierten ihm, dass sie
bald aufwachen würde.
    Er warf einen letzten Blick in die Runde. Das war
es also. Das Ende. So fühlte es sich an, wenn man wusste, dass man starb. Er
atmete tief durch und begab sich zu seiner letzten Ruhestätte.

52
     
    Pfeifer und Beate schlichen vorsichtig an die
kleine Waldlichtung heran. Sie sahen mehrere kleine Lichtpunkte auf der anderen
Seite, direkt am Waldrand,
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