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Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail

Titel: Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail
Autoren: Patricia Briggs
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mich ebenso täuschen, wie er Daniel getäuscht hat. Aber ich glaube nicht, dass er dich täuschen kann.«
    Ich hatte von dieser Kleinigkeit, gegenüber Vampirmagie immun zu sein, erst vor kurzer Zeit erfahren. Es erschien mir nicht sonderlich nützlich, denn ein Vampir kann mir immer noch das Genick brechen, etwa mit so viel Anstrengung, wie ich für eine Selleriestange brauchen würde.
    »Er wird dir nichts tun«, sagte Stefan, als ich zu lange schwieg. »Ich gebe dir mein Ehrenwort.«
    Ich wusste nicht, wie alt Stefan war, aber er benutzte diese Wendung wie jemand, der es ernst meinte. Manchmal fiel es mir bei ihm schwer, mich daran zu erinnern, dass Vampire böse sind. Aber das alles zählte nicht wirklich. Ich war ihm etwas schuldig.
    »Also gut«, sagte ich.
    Ich betrachtete das Geschirr einen Moment lang und dachte daran, mein eigenes Halsband vorzuschlagen. Ich konnte die Gestalt ändern, wenn ich ein Halsband trug – mein Hals in Menschengestalt war nicht dicker als der eines Kojoten. Das Geschirr war für einen Kojoten von etwa dreißig Pfund gedacht und würde zu eng sein, um mich darin wieder in einen Menschen zu verwandeln. Der Vorteil bestand allerdings darin, dass die Verbindung zu Stefan nicht direkt zu meinem Hals verlief.
    Allerdings war mein Halsband leuchtend Lila und mit gestickten rosa Blüten verziert. Nicht besonders Nosferatu.

    Ich reichte Stefan das Geschirr. »Du musst es mir anlegen, wenn ich mich verwandelt habe«, sagte ich. »Ich bin gleich wieder da.«
    Ich veränderte die Gestalt in meinem Schlafzimmer, weil ich dazu die Kleidung ausziehen muss. Ich bin nicht schüchtern – ein Gestaltwandler verliert das ziemlich schnell –, aber ich versuche, mich nicht vor Leuten auszuziehen, die meine beiläufige Nacktheit mit Nachlässigkeit in anderen Bereichen verwechseln könnten.

    Ich wusste, dass Stefan mindestens drei Autos besaß, aber er war offenbar auf einem »schnelleren Weg«, wie er es ausdrückte, zu meinem Haus gekommen. Also fuhren wir in meinem Golf zu seinem Treffen.
    Ein paar Minuten war ich sicher, dass es ihm nicht gelingen würde, das Auto anzulassen. Der alte Diesel wurde so früh am Morgen nicht gerne geweckt, ebenso wenig wie ich. Stefan murmelte ein paar italienische Schimpfworte, und schließlich sprang doch noch der Motor an, und wir fuhren los.
    Man sollte nie mit einem Vampir fahren, der es eilig hat. Ich wusste vorher nicht, dass mein Golf überhaupt so schnell sein konnte. Wir fuhren mit einer beträchtlichen Umdrehungszahl auf den Highway auf. Das Auto blieb auf allen vier Rädern, aber nur gerade eben so.
    Der Wagen schien die Fahrt lieber zu mögen als ich – das raue Motorgeräusch, das ich seit Jahren loswerden wollte, wurde erheblich besser, und die Maschine schnurrte. Ich schloss die Augen und hoffte, dass die Räder an ihren Achsen blieben.
    Als Stefan uns über die Cable Bridge und mitten nach Pasco brachte, fuhr er vierzig Meilen die Stunde schneller, als es das Tempolimit erlaubte. Er wurde auch nicht merklich langsamer,
als er den Golf durch das Industriegelände zu einer Gruppe von Hotels lenkte, die sich am Rand der Stadt nahe der Auffahrt zum Highway befanden, der nach Spokane und anderen nördlicheren Städten führte. Irgendein Wunder – und wahrscheinlich die frühe Tageszeit – sorgten dafür, dass wir keinen Strafzettel bekamen.
    Das Hotel, zu dem Stefan uns brachte, war weder das beste noch das schlechteste am Platz. Hier stiegen für gewöhnlich die Lastwagenfahrer ab, aber es stand nur eine der großen Zugmaschinen auf dem Parkplatz. Vielleicht war dienstags nicht besonders viel los. Stefan parkte den Golf direkt neben dem einzigen anderen PKW, einem schwarzen BMW, obwohl es so viele freie Parkplätze gab.
    Ich sprang aus dem offenen Fenster des Autos und bemerkte sofort den Geruch nach Vampir und Blut. Meine Nase ist sehr fein, besonders, wenn ich ein Kojote bin, aber wie jedem anderen ist mir nicht immer klar, was ich rieche. Meistens ist es, als versuchte man, allen Gesprächen in einem überfüllten Restaurant gleichzeitig zu lauschen. Aber dieser Duft hier konnte meiner Nase unmöglich entgehen.
    Vielleicht genügte er bereits, um normale Menschen abzuschrecken, und vielleicht war der Parkplatz deshalb beinahe leer.
    Ich warf Stefan einen Blick zu, um zu sehen, ob er den Geruch ebenfalls bemerkte, aber er hatte seine Aufmerksamkeit auf den Wagen gerichtet, neben dem wir parkten. Sobald er meine Aufmerksamkeit darauf lenkte, wurde
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