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Mercy Thompson 01 - Ruf des Mondes-retail

Titel: Mercy Thompson 01 - Ruf des Mondes-retail
Autoren: Patricia Briggs
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die Rechnung aus und reichte sie ihm. Er sah sie sich an, strich das Gehalt durch und ersetzte es mit dem Ursprünglichen. »So viel bin ich noch nicht wert«, sagte er. »Aber am Ende des ersten Monats werde ich es sein.«
    Ich sah ihn mir noch einmal ein wenig genauer an. Er war nicht groß, und er würde nie ein besonders kräftiger Mann werden, aber er hatte etwas Zuverlässiges an sich, so jung er sein mochte.
    »Also gut«, sagte ich. »Wir sind im Geschäft.«
    Ich zeigte ihm das Büro, was mindestens fünf Minuten dauerte. Dann bat ich ihn, sich an den Computer zu setzen, und führte ihm mein Inventurprogramm und mein Rechnungssystem vor. Als er es offenbar begriffen hatte, gab ich ihm einen Stapel Papierarbeit und ließ ihn allein.
    Ich kehrte in die Werkstatt zurück und hatte gerade den Daumen in Richtung Büro gehoben, als Zee aufblickte.
    »Ich glaube, ich habe einen Ersatz für Tad gefunden«, sagte ich. »Ich habe ihm die Papierarbeit gegeben, und er hat mich nicht mal angeknurrt.«
    Zee zog die Augenrauen hoch. »Tad hat dich auch nie angeknurrt.«

    »›Verdammt, Mercy, kannst du denn nie daran denken, mir die Rechnungen am gleichen Tag zu geben, wenn du sie bekommst? ‹«, zitierte ich mit meiner besten Mürrischer-Tad-Stimme.
    »Man sollte annehmen, jemandem, der von Werwölfen aufgezogen wurde, sei der Unterscheid zwischen Knurren und Schimpfen bekannt«, stellte Zee fest. Er legte den Schraubenschlüssel hin und seufzte. »Ich mache mir Sorgen um den Jungen! Du weißt, dass er dieses Stipendium bekommen hat, also haben sie jetzt ihren Alibi-Mann von Feenvolk, um ihn in der Gegend herumzuzerren und öffentlich vorzuführen.«
    »Mag sein«, stimmte ich zu. »Aber sie werden nie wissen, worauf sie sich damit wirklich eingelassen haben.«
    »Du meinst, es geht ihm gut?«
    »Ich kann mir keinen Ort vorstellen, wo es Tad nicht gut gehen würde. Nichts erschreckt ihn, nichts bringt ihn aus der Ruhe, und er ist ungemein kompetent bei allem, was er anfasst.« Ich tätschelte Zee den Rücken. Ich mochte es, wenn er den nervösen Vater spielte. Das hier war ein Gespräch, das wir schon öfter geführt hatten, seit Tad nach Harvard gegangen war. Ich zählte mit und schickte Tad einmal in der Woche eine E-Mail mit der neuen Anzahl.
    Dann hörte ich, dass die Bürotür aufging, und bedeutete Zee zu schweigen, damit wir belauschen konnten, wie mein neuer Büromann mit den Kunden umging.
    »Was kann ich für dich tun?«, fragte er mit glatter, dunkler Stimme, die mich überraschte. Ich hatte nicht erwartet, dass er auch flirten würde.
    Dann hörte ich Jesse sagen: »Ich suche nach Mercy – und ich wusste nicht, dass sie einen neuen Mitarbeiter hat.«
    Es gab eine kleine Pause, dann fragte Gabriel scharf: »Wer hat dich geschlagen?«

    Jesse lachte und sagte unbeschwert: »Keine Sorge. Mein Dad hat den Fleck gesehen, und die Person, die mich geschlagen hat, umgebracht.«
    »Gut.« Gabriel klang, als würde es ihn nicht stören, wenn das kein Witz sein sollte. Was es schließlich auch nicht war.
    »Jemand wartet im Auto auf mich«, sagte sie. »Ich sollte lieber sehen, wo Mercy steckt.«
    Als sie die Werkstatt betrat, hatte sie eine nachdenkliche Miene aufgesetzt. »Ich mag ihn«, sagte sie.
    Ich nickte. »Ich auch. Netter Haarschnitt.«
    Nach der Aufräumungsaktion in der Baumschule waren wir zu Warren gefahren, wo wir Jesse ohne das Klebeband vorfanden, das immer noch an ihrem Haar befestigt gewesen war – und auch ohne das meiste des besagten Haares. Warren hatte … nun, er hatte beschämt gewirkt, aber es hatte auch Heiterkeit in seinem Blick gelegen.
    Jesse verdrehte die Augen. »Wer hätte vermutet, dass ein schwuler Mann keine Haare schneiden kann?« Sie fuhr sich mit den Fingern durch die einen Zoll langen Strähnen, die nun glitzernde goldene Spitzen hatten. Sie sah aus wie ein Showgirl aus den 20er-Jahren mit einer dieser Kappen mit Perlenstickerei.
    »Er hat dir doch gleich gesagt, dass er nicht weiß, wie man das macht«, erklärte ich, während sie zu Zee ging und ihm einen Kuss auf die Wange drückte.
    »Ich habe es auch gleich am nächsten Tag in Ordnung bringen lassen.« Sie grinste, dann verschwand das Lächeln. »Dad hat gestern Mom angerufen und ihr erzählt, was passiert ist. Alles, was passiert ist.«
    Ich kannte ihre Mutter. Sie und Adam waren erst vier Jahre geschieden, und Adam hatte beinahe sieben Jahre hinter mir gewohnt. »Was hat sie gesagt?«

    »Dass er mich mit den allerersten
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