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Melodie der Leidenschaft

Melodie der Leidenschaft

Titel: Melodie der Leidenschaft
Autoren: Chantelle Shaw
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beorderte er seinen Geschäftsführer nach Prag, um ihn zu vertreten. Durch die Verschiebung würde der Deal möglicherweise platzen. Doch zum ersten Mal gab es in Nicolajs Leben etwas, das ihm wichtiger war als seine Karriere: So schnell wie möglich wollte er wieder bei Ella sein.
    Ich hätte sie niemals alleinlassen dürfen, zumal sie doch schwanger ist! dachte Nicolaj, der nun überzeugt war, dass Ella tatsächlich nichts von der Schwangerschaft gewusst hatte. Wie hatte er ihr nur unterstellen können, sie wollte das Baby abtreiben? Das würde sie doch niemals über sich bringen!
    Voller Schuldgefühle erinnerte er sich an die Auseinandersetzung vor seiner Abreise. Statt ruhig darüber zu sprechen, wie sie dem Baby das beste Leben ermöglichen konnten, hatte er Ella mit einem Rechtsstreit ums Sorgerecht gedroht. Kein Wunder, dass sie ihn voller Angst angesehen hatte – bestimmt hatte er sie an ihren Vater erinnert. Nicolaj konnte ihr keinen Vorwurf daraus machen, dass sie die Beziehung beenden wollte. Er hoffte nur, dass sie ihm eine zweite Chance geben würde, damit er erklären konnte, was sie ihm bedeutete.
    Silbernes Mondlicht spiegelte sich auf den Wellen, die plätschernd ans Ufer schlugen. Die Luft war warm und still, und der feine Sand fühlte sich weich unter Ellas Füßen an, als sie langsam den Strand entlangging.
    Zum ersten Mal, seit sie wusste, dass sie ein Kind von Nicolaj erwartete, fühlte sie sich ruhig und entspannt. Ihre Entscheidung, doch in Frankreich zu bleiben und auf ihn zu warten, war richtig gewesen. Wegzulaufen war keine Lösung, und sie durfte Nicolaj auch nicht sein Kind vorenthalten.
    Dem Kind zuliebe hatte Ella sich gezwungen, etwas zu essen. Doch sie hatte nicht schlafen können und war nach einer Weile in ihren Morgenmantel geschlüpft und zum Strand gegangen.
    Mond und Sterne glitzerten am samtschwarzen Himmel wie Diamanten. Ella vermisste Nicolaj furchtbar. Von den wenigen Tagen in Paris abgesehen, waren sie in den vergangenen Wochen ständig zusammen gewesen. Ihre Beziehung hatte erst vor kurzer Zeit begonnen, doch sie konnte sich nicht mehr vorstellen, ohne ihn zu leben.
    Nicolajs Drohung, sich das Sorgerecht für ihr Kind zu erkämpfen, war angesichts der Trauer um seine Tochter verständlich. Aber er würde mich niemals zwingen, ihm das Baby abzutreten, war Ella sicher. Und sie durfte ihm seine zweite Chance als Vater nicht verweigern. Gleich nach seiner Rückkehr aus Prag würde sie ihm sagen, dass sie mit seinem Vorschlag einverstanden war, das Kind gemeinsam auf Kingfisher House großzuziehen. Es würde schwer werden, so nahe bei ihm und doch nicht Teil seines Lebens zu sein, doch aus Liebe war Ella bereit, ihr eigenes Glück zu opfern.
    Plötzlich hörte sie jemanden ihren Namen rufen. Nicolaj! Aber er ist doch in Prag, dachte sie verwirrt. Da kam er auch schon über den Strand zu ihr gerannt. Ohne zu überlegen, fing auch sie an zu rennen.
    Als sie einander erreichten, zog er sie so fest an sich, dass sie kaum noch atmen konnte. Nicolajs blaue Augen drückten so tiefe, intensive Gefühle aus, dass ihr Herz einen Schlag aussetzte. Noch immer verwirrt wegen seines unerwarteten Auftauchens, sah Ella ihn an, als ein Schauer durch seinen starken Körper ging. Warum war er nur so aufgewühlt?
    „Ich dachte, du seist weg – weil ich dich von mir weggestoßen habe …“, sagte er heiser, das Gesicht an ihrem Hals.
    Als Ella seine Tränen spürte, zog sich ihr das Herz zusammen. „Warum bist du nicht bei deinem wichtigen Termin?“, fragte sie mit bebender Stimme.
    „Ich habe endlich begriffen, was mir wirklich wichtig ist“, erwiderte Nicolaj. „Ich hatte Angst, du seist wegen meiner unverzeihlichen Drohung geflüchtet, dir das Sorgerecht zu nehmen.“
    Ella traute sich kaum zu glauben, was sie hörte und in seinen Augen las. „Ich wollte tatsächlich abreisen und war schon auf dem Weg nach Nizza“, gestand sie leise. „Aber dann bin ich umgekehrt. Denn unser Baby braucht uns beide.“
    Unendlich dankbar schloss Nicolaj einen Moment lang die Augen. Sein Herz schlug wie wild, als er Ella noch enger an sich zog und sie zärtlich auf die Augenbraue küsste. „Ich hatte schon befürchtet, es sei zu spät, dir zu sagen …“
    Als er plötzlich nicht weitersprechen konnte, strich Ella ihm über die Wange.
    „Um mir was zu sagen?“, flüsterte sie.
    Er atmete tief ein und sah in die sanften grauen Augen der Frau, der sein Herz gehörte. „Dass ich dich liebe, mit
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