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MeIster der Lust: Erotischer Roman (German Edition)

MeIster der Lust: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: MeIster der Lust: Erotischer Roman (German Edition)
Autoren: Sandra Henke
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an die Zimmerdecke. Die Lichter des Fernsehers flackerten über die weiße Tapete. Sollte er Kate versetzen? Verdient hatte sie es.
    Als sie anrief, war er mehr als überrascht gewesen, hatte er doch geglaubt, ihr gemeinsames Kapitel sei abgeschlossen. Er hatte gezögert und wollte das Klingeln zuerst ignorieren. Aber dann befürchtete er, ihr Stolz könnte ihr verbieten, ein zweites Mal durchzuklingeln, wie der seine ihm verboten hatte, am Freitag zu ihr zu fahren und sie zur Rede zu stellen, weshalb sie ihm nichts von ihrem Umzug erzählt hatte, obschon es derart heftig zwischen ihnen geknistert hatte.
    Kate hatte ihn tief verletzt. Aber das war nur möglich gewesen, weil er noch nie so viel für eine Frau empfunden hatte.
    Das ganze Wochenende hatte er auf dem Sofa verbracht und entweder durch die TV-Kanäle gezappt oder geschlafen. Er hatte sich leer gefühlt und hatte kaum etwas gegessen. Abrupt setzte er sich auf. Nun spürte er, wie seine Lebensgeister zurückkehrten. Aber unter die Euphorie mischte sich auch Zorn.
    Was glaubte sie eigentlich? Dass sie ihn fortschicken und zu sich rufen konnte wie einen Hund? Verdammt, genau das tat sie, und er kam angekrochen. Und wieso? Weil sie ihn mit dem Erwähnen des Blutes und der in Stücke geschnittenen Höschen schockiert hatte. Und weil er nicht frei von Schuld war. Mochte sie ihm auch die Rolle des mysteriösen Geliebten aufgedrückt haben, so hatte er den Part mehr genossen als es gut für ihre Beziehung gewesen war, denn dadurch konnten sie sich nicht näherkommen. Die Distanz hatte Kate mehr verunsichert als fasziniert, erkannte er zu spät. Es war auch nicht förderlich gewesen, dass er, ein Fremder, nach der Nacht im SM -Club plötzlich vor ihrem Haus gestanden hatte, im Dungeon ihr die Tür vor der Nase zugeschlagen und sie im Regen hatte stehen lassen.
    Im Gruselmuseum hatte sie ihm klar gemacht, dass sie ihm nicht vertraute. Warum gab sie sich ihm dann erneut im Invitation only hin? Kate war für Ronan nicht zu durchschauen. Sie drehte sich wie ein Fähnchen im Wind und zwar so schnell, dass ihm schwindelig wurde.
    Fühlte sie sich genauso zu ihm hingezogen wie er zu ihr? Oder wollte sie nur Sex von ihm? Er dachte an die Liste mit Kates erotischen Wünschen. Die Papierfetzen steckten noch immer in der Gesäßtasche seiner anthrazitfarbenen Jeans, die Hose, die er getragen hatte, als er sie mit dem Oberkörper auf ihren Küchentisch gedrückt und sie von hinten gestoßen hatte.
    Allein die Erinnerung ließ ihn hart werden. Sie war nicht seine erste Sklavin gewesen, aber sie war etwas Besonderes, denn sie erregte ihn nicht nur, sondern sie beseelte seine Gedankenwelt so sehr, dass es ihm schwer fiel, sich auf seine Arbeit zu konzentrieren. Er hatte sogar einen Autounfall gehabt, weil er während der Fahrt mit offenen Augen von ihr geträumt hatte.
    Schwungvoll stand er auf, ging ins Bad und stellte die Dusche an. Er prüfte im Spiegel, ob er sich rasieren musste, und strich dabei immer wieder über sein Kinn. Der Drang, Kate wiederzusehen, war übermächtig, dabei war er immer noch sauer auf sie.
    »Hör auf zu zaudern, du gehst doch sowieso hin«, sagte er zu seinem Spiegelbild und beobachtete, wie sich seine Mundwinkel langsam nach oben zogen.

18
    Wie Millionen winziger Swarowski-Steine glitzerten die Sterne am Nachthimmel. Selbst die Lichter der Tate Modern, des Globe Theatre und der Bankside Gallery am gegenüberliegenden Südufer wirkten romantisch. Oder lag es nur an Kates Stimmung und an dem Sog, der sie dazu antrieb, schneller zu gehen?
    Als sie die Fußgängerbrücke vom Stadtteil City of London aus betrat, zitterte sie nicht aufgrund der Oktoberkälte, sondern vor Aufregung. Sie entfernte sich mit raschen Schritten vom Nordufer und ging auf den Bezirk London Bourough of Southwark am anderen Ende zu. Schon von Weitem erspähte sie Ronan, der in der Mitte der Hängebrücke stand, sich vorneigte und auf das Geländer stützte, um ins träge fließende Wasser der Themse zu starren. Sie beeilte sich zu ihm zu kommen, denn sie konnte es kaum erwarten, ihn endlich wiederzusehen, auch wenn es nicht leicht werden würde, die Kluft zwischen ihnen wieder zu schließen.
    »Schön, dass du gekommen bist«, begrüßte sie ihn.
    Ein reserviertes Lächeln huschte über sein Gesicht. Er richtete sich auf, steckte die Hände in die Taschen seiner Jacke und nickte. Sein Blick war verschlossen, aber sie glaubte, ein winziges Funkeln in seinen Augen wahrzunehmen.
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