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Meine Welt hinter den Sternen - Vestin, A: Meine Welt hinter den Sternen

Meine Welt hinter den Sternen - Vestin, A: Meine Welt hinter den Sternen

Titel: Meine Welt hinter den Sternen - Vestin, A: Meine Welt hinter den Sternen
Autoren: Ajdana Vestin
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dem Prinzen mit einer Verbeugung einen Rucksack. Aaron und ich verließen das Schloss und stiegen auf zwei Pferde. „Hier, zieh das über“, flüsterte er mir zu und hielt mir wieder einen braunen Umhang hin. Ich zog ihn an und setzte mich auf das Pferd. Aaron gab seinem einen Klaps auf das Hinterteil und dann ritten wir durch das Tor. Der Prinz hatte seine Kapuze tief in sein Gesicht gezogen, sodass ich ihn nicht erkennen konnte. Wir ritten zügig durch Abanon hindurch.
    Dann gelangten wir in einen Wald und später ritten wir wieder über sandigen Boden. Wir befanden uns in der -Wüste. Es war kalt geworden und ich war froh um meinen Umhang und das rosa Kleid. „Aaron, wo reiten wir hin?“, fragte ich den Prinzen und trieb mein Pferd an, sodass ich neben ihm ritt. „Wir sind gleich da, warte“, antwortete er mir nur. Gleich da, war etwas übertrieben. Es kam mir vor wie eine Ewigkeit, bis Aaron sein Pferd zügelte und abstieg. Ich tat es ihm nach. Er zog die Kapuze herunter und lächelte mich an. Ich lächelte zurück. Dann kramte er in seinem Rucksack und zog mein Nachthemd hervor. „Das wirst du anziehen müssen“, sagte er sanft zu mir und ich nahm es entgegen. Ich ging hinter eines der Pferde und zog mich um. Schließlich drückte ich Aaron das rosa Kleid in die Hände. „Warum? Warum muss ich mich umziehen?“, fragte ich den jungen Mann und drehte mich um. Niemand war in der Wüste zu sehen. Ich fand es etwas gruselig. „Tara, du musst zurück. Zurück zu deinen Großeltern“, antwortete er. „Stell dir vor, wie das Wohnzimmer deiner Großeltern ausgesehen hat. Denke an die Uhr, an den Fernseher und an das Fernrohr. Und dann wirst du plötzlich wieder bei deinen Großeltern sein.“ Er machte eine Pause. „Ich habe alles genau gesehen. Es ist der richtige Zeitpunkt, um zurückzukehren.“ „Aber wenn ich nicht will?“ Ich sah ihn trotzig an. „Du musst. Oder willst du, dass ich Schwierigkeiten bekomme? Aber du wirst wiederkommen. Ich werde dich rufen und du wirst es verstehen“, sagte er und sah mich durchdringend mit seinen braunen Augen an. Ich nickte, auch wenn es mir schwerfiel. Ich hatte so viel noch nicht erfahren. Das hier war eine Welt, in der ich mich wohlfühlte, auch wenn sie mir noch so fremd vorkam. Warum sollte ich zurück?
    Ich dachte angestrengt an das Wohnzimmer meiner Großeltern und an das Fernrohr. Ich spürte, wie sich wieder alles drehte. Ich hob die Hand zum Abschied und Aaron tat es mir nach. Es kam mir wieder vor, als würde ich gleich in Ohnmacht fallen, doch einige Sekunden später war alles vorbei und ich stand im Wohnzimmer meiner Großeltern.
     

Oder nur ein Traum?
    Eigenartig. Gerade war mir noch Aaron gegenübergestanden und jetzt war ich im Wohnzimmer meiner Großeltern. Ich sah auf die Uhr. Es war gerade kurz nach drei. Wie konnte das sein? Ich war doch mindestens zwei Tage weg gewesen!? Ich verstand gar nichts mehr. Falls Aaron mich nicht angelogen hatte und ich wirklich wieder in seine Welt kommen würde, musste ich ihm einige Fragen stellen. Doch vielleicht war ja alles nur ein Traum gewesen?
    Ich schlich leise in mein Bett. Es war ganz kalt. Ich schloss die Augen und wenige Minuten später war ich auch schon eingeschlafen.
    „Aufstehen! Na los, du hast nicht mehr lang Zeit! Denk an die Schule, Tara“, fuhr mich meine Großmutter an und ging wieder aus meinem Zimmer. Ich sah auf den Wecker. Ich hatte doch tatsächlich verschlafen. Es war schon sieben Uhr! Schnell sprang ich aus dem Bett, lief ins Badezimmer und wusch mich dort gründlich. Geschwind schlüpfte ich in meine Klamotten und ging runter zum Frühstück. „Wieso hast du denn heute verschlafen? Ich dachte schon, du duschst dich, deswegen habe ich dich nicht geweckt“, sagte meine Großmutter mürrisch. Ich zuckte nur die Achseln. Ganz in Gedanken aß ich mein Brot. „Jetzt ist aber Schluss. Es ist dein Problem, wenn du verschläfst. In ungefähr zwanzig Minuten beginnt die Schule“, sagte meine Großmutter und riss mir das Brot aus der Hand. Ich zog meinen Mantel und die Schuhe an, wünschte ihr noch einen schönen Tag und war dann auch schon aus der Tür. Ich beeilte mich, um so schnell wie möglich in die Schule zu kommen. Auf meinem Platz packte ich die Sachen für die erste Unterrichtsstunde aus. Ich liebte Deutsch, aber heute war ich nicht ganz bei der Sache. Die erste Stunde begann und Frau Hoffmann betrat die Klasse. Heute war Grammatik dran, doch ich hörte gar nicht richtig zu.
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