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Meine Welt hinter den Sternen - Vestin, A: Meine Welt hinter den Sternen

Meine Welt hinter den Sternen - Vestin, A: Meine Welt hinter den Sternen

Titel: Meine Welt hinter den Sternen - Vestin, A: Meine Welt hinter den Sternen
Autoren: Ajdana Vestin
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stehen. Aaron machte sie leise auf und wir betraten das Zimmer. Dort stand ein riesengroßer Flügel. „Wow“, staunte ich und ging auf den Flügel zu. Vorsichtig ließ ich meine Hände über den kostbaren Gegenstand gleiten. Der Flügel war pechschwarz. „Du kannst doch spielen, nicht wahr? Probier ihn aus“, sagte Aaron und ich schob den Deckel, unter dem die Tasten verborgen lagen, zurück. Woher wusste er wohl, dass ich fünf Jahre lang Klavierunterricht gehabt hatte?
    Vorsichtig setzte ich mich auf den Sessel und begann zu spielen. Ich spielte Mozarts Klavierkonzert Nr. 21. Aaron hörte mir zu. Als der letzte Ton ausklang, sah ich zu ihm hin. „Das war wunderschön“, sagte er und ich hätte schwören können, dass ich Tränen in seinen wundervollen Augen gesehen hatte. „Aber war es so falsch gespielt, dass du weinen musstest?“, fragte ich ihn. Er schüttelte nur den Kopf. „Es ist Mozarts Klavierkonzert Nr. 21“, sagte ich leise. „Wer ist Mozart?“, fragte der junge Prinz. „Was, du kennst Mozart nicht?“ Ich schaute ihn erstaunt an. Aaron schüttelte den Kopf. „Na ja, ich werde dir später mal über ihn erzählen“, sagte ich und äffte seine Stimme nach. „Das ist nicht witzig“, erwiderte er schroff. „Wie kann ich es wiedergutmachen?“ „Indem du noch etwas von diesem Mozart vorspielst“, antwortete er und ich setzte mich wieder an den Flügel und begann zu spielen.
    Zur Schlossbesichtigung kamen wir an diesem Tag nicht mehr. Aaron wollte, dass ich ihm so viel wie möglich am Flügel vorspielte. Er sagte, dass seit Jahren schon keiner mehr darauf gespielt hätte.
    Wir saßen beim Abendessen. Plötzlich kam ein Diener angerannt. Ich war mir nicht sicher, aber ich schätzte, dass es Sancho war. Er flüsterte Aaron etwas ins Ohr. Ich konnte nicht viel verstehen, nur so viel: „Blutet … Vorsicht … Hilfe!“ Aaron nickte und schickte den jungen Mann wieder fort. „Tara, es tut mir leid, aber wir können heute den Spaziergang nicht machen“, sagte er dann. Ich sah ihn verwirrt an. Ich wollte schon fragen, warum, doch der Prinz kam mir zuvor: „Keine Fragen, ich erklär es dir das nächste Mal, aber ich muss dich jetzt zurück in die Wüste bringen. Ich werde hier dringend gebraucht. Wir müssen uns beeilen.“ Wenig später saßen wir auf den Pferden. Die ganze Zeit über redeten Aaron und ich kein Wort. „Tara, ich bedauere es wirklich sehr. Ich kann verstehen, dass du auf mich böse bist, aber …“, fing er an, doch ich war schneller. Ich streichelte Silvester und sagte: „Du verstehst mich überhaupt nicht.“ Dann ging ich zu der Stelle, an der ich wieder in das Wohnzimmer meiner Großeltern gelangen sollte. Ich stellte mir den Fernseher, die Uhr und das Fernrohr vor, ehe sich alles wieder zu drehen begann. Zu Hause angekommen wischte ich mir die Tränen der Verzweiflung weg.
     

Von Gottes Hand geformt
    Was sollte ich jetzt tun? Ich fühlte mich alleingelassen. Ich beschloss, ins Bett zu gehen. Langsam tappte ich die Stufen hinauf in mein Zimmer. Aus dem Schlafzimmer meiner Großeltern drangen wieder einmal Schnarchgeräusche. Sie hatten meine Abwesenheit nicht bemerkt.
    Ich betrat mein Zimmer und sah zum Fenster hinaus. Es war noch immer stockfinster, obwohl es schon fünf Uhr in der Früh war. Wie konnte das sein? Ich würde Aaron das nächste Mal fragen. Falls es ein nächstes Mal geben würde. Was war so Schlimmes geschehen, dass er so plötzlich etwas anderes tun musste?
    Ich sah zu den Sternen hinauf. Alle leuchteten hell wie jede Nacht. Nur mein Lieblingsstern fehlte. Wo war er? Sonst war er doch immer da. Ich suchte den Himmel ab. Vergeblich. Ich fand ihn nicht. Plötzlich überkam mich die Müdigkeit und ich legte mich ins Bett. Ich drückte meinen Teddy fest an mich und machte die Augen zu. Doch dieses Mal lief ich keinen schwarzen Gang entlang …
    „Mensch, Tara! Wirst du denn endlich wach?!“, fuhr mich meine Großmutter an und rüttelte mich auf. „Was?“, sagte ich und setzte mich auf. „Wenn das so weitergeht und ich dich jeden Morgen wecken muss, gibt das Strafdienst!“, sagte sie und schritt aus dem Zimmer. „Entschuldigung! Das wird nicht mehr vorkommen!“, rief ich ihr hinterher, doch ich hörte schon, wie sie sich bei Großvater über mich aufregte. Ich schlüpfte in meine Klamotten und ging ins Bad. Heute sah ich wirklich schlimm aus. Die Haare waren durcheinander und die Augen geschwollen. „Oh Gott! So kann ich nicht in die Schule
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