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Meine Seele gehoert dir - Angelfire ; Bd. 1

Meine Seele gehoert dir - Angelfire ; Bd. 1

Titel: Meine Seele gehoert dir - Angelfire ; Bd. 1
Autoren: Courtney Allison Moulton
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mir übel.
    Mom trat hinter mich und legte den Arm um meine Schulter. »Du musst was essen, Schatz. Bitte! Wenn du ein bisschen was im Magen hast, fühlst du dich gleich besser.«
    »Es würde eh nicht unten bleiben«, murmelte ich trübsinnig.
    »Ein Bissen«, befahl sie. »Dann wär meine Kocherei nicht ganz umsonst gewesen.«
    Grimmig spießte ich einen Happen auf meine Gabel, doch auf dem Weg zum Mund landete er auf meinem Schoß. Ich stöhnte und legte den Kopf auf die Theke.
    Mom runzelte die Stirn. »Du solltest eigentlich schlauer sein als die Pfannkuchen, Ellie.«
    Ich warf ihr einen finsteren Blick zu. Eigentlich wussten Teenager doch immer alles besser als ihre Eltern und nicht umgekehrt.
    Sie ignorierte meinen vorwurfsvollen Blick und reichte mir ein Küchentuch, mit dem ich mir die Schlafanzughose abwischte. »Also, ich habe endlich jemanden in der Schule erreicht. Da sind heute morgen die Telefone heiß gelaufen, deshalb war ständig besetzt. Wahrscheinlich haben alle Eltern versucht anzurufen. Heute findet jedenfalls kein Unterricht statt, aber ich vermute, morgen geht es wieder weiter. Ich weiß, du mochtest Mr Meyer wirklich gern, und die stellvertretende Schulleiterin hat gesagt, dass Therapeuten zur Verfügung stehen, falls du also jemanden zum Reden brauchst …«
    »Ich komm schon klar«, sagte ich. »Ich dreh nicht durch oder so. Mir geht’s nur nicht so gut, das ist alles.« Mom hatte immer alles im Griff und für alles einen Plan.
    Sie musterte mich liebevoll. »Du bist mein kleines Wunder. Ich will, dass es dir gut geht.«
    Ich verdrehte die Augen. »Das sagst du immer.«
    »Ich mach mir Sorgen wegen deiner Albträume«, sagte sie traurig.
    »Ich hab kaum noch welche«, log ich. Ich wollte nicht, dass sie sich noch mehr um mich sorgte, als sie es ohnehin schon tat. Ich hatte immer noch fast jede Nacht Albträume, und ich musste lernen damit umzugehen, da die Medikamente, die der Arzt mir dagegen verordnet hatte, nichts bewirkten.
    »Und wenn sie nach dieser Tragödie wieder schlimmer werden? Ich kann nächste Woche wieder einen Termin bei Dr. Niles machen.«
    »Lass gut sein, Mom«, sagte ich abwehrend. Ich hasste es, wenn sie den Psychodoktor ins Spiel brachte, zu dem sie mich seit drei Monaten schickten. Der Typ erzählte mir nur einen Haufen Blödsinn, den ich sowieso schon wusste, und verschrieb mir Tabletten, die nicht halfen. Natürlich glaubten sie jetzt alle, ich wäre wieder gesund. Was sie nicht wussten, konnte sie nicht beunruhigen.
    »Ich wollte dich nicht ärgern, Ellie Bean.«
    Ich atmete aus, lockerte meine angespannten Gesichtszüge und sah sie wieder an. »Ich weiß. Du musst mir einfach glauben, wenn ich sage, dass ich schon klarkomme.«
    Sie hielt einen Moment inne, bevor sie antwortete. »Ich sag deinem Vater, dass er sich noch von dir verabschieden soll, bevor er losfährt.« Damit verließ Mom die Küche.
    Ich nahm mein Handy und fragte Kate per SMS, wo sie war. Wenige Sekunden später erhielt ich ihre Antwort: »Binn göicx da!« Ich bereute sofort, Kate eine SMS geschickt zu haben, während sie am Steuer saß. Warum, war offensichtlich.
    Ich stocherte noch ein bisschen in meinem Frühstück herum, dann kam mein Dad in die Küche und knöpfte sein Jackett zu. Ich schaute zu ihm auf und lächelte ihm kurz zu. Im Vorbeigehen strich er mir unbeholfen übers Haar.
    »Das mit deinem Lehrer tut mir leid«, sagte er. Sein Gesichtsausdruck wirkte traurig, aber sein Blick passte nicht dazu. Seine Augen waren ruhig und teilnahmslos, seine Gedanken woanders.
    Er meinte es bestimmt ernst, aber er wusste nie, wie er so etwas zeigen sollte. Es kam mir immer vor, als hätte er gelernt, jemanden zu trösten, indem er andere nachahmte – als hätte er es im Fernsehen gesehen. Es wirkte nie natürlich, nie, als käme es von Herzen.
    »Danke, Dad«, sagte ich ernst. »Kate müsste bald hier sein.«
    »Ah«, mehr brachte er nicht heraus.
    »Ich glaub nicht, dass wir was Besonderes machen«, sagte ich.
    »Na gut. Wir sehen uns.«
    »Bis später.« Eigentlich hätte er sagen sollen, wie sehr er hoffte, dass mit mir alles in Ordnung wäre, und dass er mich lieb hatte, aber es hätte mich zu Tode erschreckt, hätte ich ihn dieser Tage so etwas sagen hören. Ich schaute ihm nach, wie er zur Garage ging, und hörte, wie er den Motor anließ und davonfuhr.
    Ohne zu läuten, schlüpfte Kate ins Haus. Schweigend setzte sie sich neben mich, griff nach meiner Gabel und nahm einen Bissen von meinen
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