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Meine Schwester lebt auf dem Kaminsims: Roman (German Edition)

Meine Schwester lebt auf dem Kaminsims: Roman (German Edition)

Titel: Meine Schwester lebt auf dem Kaminsims: Roman (German Edition)
Autoren: Annabel Pitcher
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sich heiß an, als sie ihre berührte. Dann ließen wir los, sahen uns kurz an und schauten schnell wieder weg.
    Ich starrte auf ein Rotkehlchen, das auf einem Zweig saß. Es hatte eine rote Brust und braune Flügel, und es sperrte den Schnabel auf und sang, als wolle es …
    Jamie .
    Ich zuckte zusammen. Sunya lächelte und hob die Hände zum Kopf. Ihre braunen Finger ergriffen das gelbe Tuch.
    Sie zog den Hijab herunter.
    Stirn.
    Haare.
    Glatte glänzende Haare, die ihr bis zu den Schultern reichten wie ein schwarzer Seidenvorhang.
    Sie blinzelte, und ich trat einen Schritt auf sie zu. Ohne das Tuch war sie noch hübscher. Ich schaute Sunya an, ganz genau, prägte mir alles genau ein. Dann beugte ich mich vor und küsste die Sommersprosse, und das war spannend und gefährlich zugleich. Etwa so musste der Direx das gemeint haben mit der Herausforderung und dem Vorsatz.
    Sunya holte tief Luft und lief weg. Ihre wunderschönen Haare flatterten im Wind. Bis morgen , rief sie über die Schulter und drehte sich dann noch mal um. Ich hatte Angst, dass ich sie vielleicht erschreckt hatte, aber sie berührte die Sommersprosse und grinste und pustete mir einen Kuss zu. Ihre Augen glitzerten wilder als Diamanten, und ich fühlte mich wie der glücklichste und reichste Junge der ganzen Welt.
    Ich ging ins Haus und stieg die Treppe rauf und starrte in den Spiegel. Das Spider-Man-Shirt war mir zu klein geworden. Ich zog es aus und warf es auf den Boden, dann schaute ich mich im Spiegel an. Der Superheld war verschwunden. Da stand jetzt einfach ein Junge. Jamie Matthews. Ich duschte und zog mir einen Schlafanzug an.
    Um sechs kam Dad nach Hause. Er machte Bohnen auf Toast. Wir aßen vor dem Fernseher, und er fragte, wie unser Tag gewesen sei. Gut , antwortete ich, und Jas sagte Okay . Sie erzählte nichts von Sunya, und ich erzählte nichts von Leo. Es machte Spaß, ein Geheimnis zu haben. Jas aß nur zwei Stücke von ihrem Toast, und Dad trank drei Bier. Wenn die Ofsted-Inspektoren meine Familie beurteilen würden, wüsste ich, was wir kriegen würden. Befriedigend. Okay, nicht hervorragend. Aber für mich ist das völlig in Ordnung.
    Später ging ich in Jas’ Zimmer. Ich hielt etwas hinter meinem Rücken. Jas lackierte sich die Fingernägel schwarz und hörte Musik mit lauten Gitarren und Gekreisch und Geschrei. Was willst du , fragte sie und wedelte mit den Händen, um den Lack zu trocknen. Du hast mir das T-Shirt geschickt, oder , fragte ich. Ihre Hände erstarrten, und Jas sah besorgt aus. Es macht nichts , sagte ich. Es ist echt okay . Jas pustete auf ihre Nägel. Ja. Tut mir leid. Ich wollte nicht, dass du denkst, Mum hätte dich vergessen . Ich setzte mich aufs Bett. Das war ein tolles Geschenk . Jas tunkte den Pinsel in das Fläschchen. Ist es nicht schlimm für dich, dass es nicht von Mum war , fragte sie und lackierte den Nagel vom kleinen Finger. Ich mag es noch lieber, weil es von dir ist , sagte ich. Ich hab dir das da gekauft . Ich hielt ihr den flauschigen braunen Teddybär hin. Als Ersatz für Burt. Weil ich ihm die Augen rausgerissen hab und so .
    Jas setzte sich den neuen Burt auf den Schoß, ganz vorsichtig, damit er keinen Nagellack abkriegte. Ich beugte mich zur Anlage rüber und machte die Musik aus. Ich will dir was sagen. Was Wichtiges . Jas streichelte Burt. Das Lied, das du auf der Bühne gesungen hast . Jas nickte langsam. Genau solche Gefühle hab ich für dich. Jas blinzelte, weil sie Tränen in den Augen hatte. Der Nagellack muss echt stark gewesen sein, wenn ihr davon die Augen wässrig wurden. Deine Kraft gibt mir Mut zum Fliegen , sang ich ziemlich falsch, und Jas stupste mich mit dem Ellbogen in die Rippen. Raus hier, du kleiner Spinner , sagte sie. Aber sie lächelte.
    Und ich auch.

Danksagung
    Dieser Roman bestand zu Anfang nur aus einer Idee und ein paar Notizen auf einem Block. Ohne die Unterstützung einiger wichtiger Menschen wäre daraus niemals das Buch geworden, das Sie jetzt in Händen halten.
    Besten Dank an Jackie Head, die Meine Schwester lebt auf dem Kaminsims aus den unverlangt eingesandten Manuskripten herausklaubte und mein Leben mit einem Telefonanruf veränderte. Sehr herzlich danken möchte ich meiner Agentin, Catherine Clarke, die mich mit großer Weisheit und Klugheit begleitete, und dem Team von Orion, das fantastische Arbeit geleistet und so viele Menschen für mein Buch begeistert hat. Mein ganz besonderer Dank gilt meiner Lektorin, Fiona Kennedy, die mit viel
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