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Mein zukünftiger Ex

Mein zukünftiger Ex

Titel: Mein zukünftiger Ex
Autoren: Jill Mansell
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Vielleicht war das ein guter Augenblick, um in Ohnmacht zu fallen.
    »Im Grunde brauchtest du das Geld also für etwas, das dir sehr viel mehr bedeutete als ein Jeep«, fuhr Doug fort. »Es muss auch etwas gewesen sein, das deine Mutter niemals herausfinden durfte.« Er schwieg. »Es gab nur einen anderen Menschen auf diesem Planeten, der dir damals so wichtig war.« Eine weitere lange Pause. »Und das war dein Stiefvater Alex.«
    Lola kamen die Tränen. Sie blinzelte, und ihr wurde klar, dass der Laden leer war. Keine Kunden, kein Personal. Alle waren gegangen, hatten sich auf wundersame Weise in Luft aufgelöst.
Gott sei Dank
.
    »Ich kann es dir nicht sagen.« Hilflos schüttelte sie den Kopf. »Ich kann einfach nicht. Ich habe mein Wort gegeben.«
    »Ist schon gut, ich frage dich nicht danach. Kein Aushorchen.« Dougs Stimme wurde weich. »Ich weiß, für wen du es getan hast. Ich muss nicht wissen, warum. Früher habe ich es nicht verstanden, aber jetzt schon. Das reicht. Und nun gehört das alles der Vergangenheit an.«
    Fühlten sich Katholiken so, wenn sie nach der Beichte von allen Sünden freigesprochen wurden und Gottes Vergebung erlangten? Lola, die es hasste, vor anderen Leuten zu weinen, das in letzter Zeit aber oft getan zu haben schien, spürte, wie ihr die Tränen immer schneller über das Gesicht rannen. Sie konnte nicht sprechen, nur auf jämmerliche, ungelenke Weise nicken.
    »Du weißt, was Väter angeht, hast du ziemliches Glück gehabt. Erst Alex und jetzt Nick. Er ist sehr stolz auf dich«, sagte Doug.
    Um Himmels willen, wie sollte sie aufhören zu weinen, wenn er solche Sachen sagte? Blindlings nickte Lola erneut und wischte sich mit dem Ärmel über ihre nassen Wangen.
    »Nick hat mich zum Nachdenken gebracht«, fuhr Doug fort. »Als er mir vor Augen hielt, dass ich mir mit dir eine Chance entgehen lasse.«
    »Das hat er wirklich gesagt?« Lola schniefte heftig. Sie hatte ganz vergessen, wie sehr Väter es liebten, ihre Töchter in aller Öffentlichkeit zu blamieren.
    »Und noch viel mehr. Als ob es in den letzten Monaten nicht schon schwer genug gewesen wäre, mir ständig neu in Erinnerung zu rufen, warum ich mich von dir fernhalten sollte. Prompt kommt dein Vater und heizt mir ordentlich ein und erklärt mir, warum ich noch einmal in mich gehen sollte. Das hat mich ganz schön umgehauen, das kann ich dir sagen.«
    Als ob es in den letzten Monaten nicht schon schwer genug gewesen wäre
? Lola wollte das auf keinen Fall missverstehen. Vorsichtig hakte sie nach: »Soll das heißen, dass du mich in der Nacht, als du mich im Haus deiner Mutter zum ersten Mal wiedergesehen hast … doch nicht gehasst hast?«
    »O doch, das habe ich. Von ganzem Herzen. Mit jeder Faser meines Körpers.« Doug lächelte schief, was ihr Herz zu einem Hüpfer veranlasste. »Aber gleichzeitig waren da die alten Gefühle und die weigerten sich, wegzugehen. Wie
du
dich geweigert hast, wegzugehen. Es machte mich wahnsinnig, dich wieder in meinem Leben zu haben, weil ich nicht beherrschen konnte, wie ich für dich empfand. Ich wollte gleichgültig sein, ich wollte nichts spüren, wenn ich dich sah. Aber es ging nicht. Es ging einfach nicht.« Er klopfte sich an die Schläfe. »Du warst da drin, ob es mir gefiel oder nicht.«
    Mittlerweile zitterte Lola am ganzen Körper, war sich fast, aber doch nicht gänzlich sicher, dass sein Erscheinen an diesem Abend etwas Gutes bedeutete. »Wie ein Bandwurm.«
    Er wirkte amüsiert. »Du konntest immer schon gut mit Worten umgehen.«
    »Ach Dougie, die ganze Zeit, in der du mich gehasst hast, habe ich alles versucht, deine Meinung zu ändern.« Die Worte sprudelten aus ihr heraus. »Am Ende musste ich meine Niederlage eingestehen. Ich sagte mir, ich müsse damit aufhören, bevor ich mich völlig blamiere … nur dass ich das schon gemacht hatte, immer und immer wieder …«
    »Das habe ich eigentlich sehr genossen. Am besten fand ich, wie du versucht hast, Badminton zu spielen.« Er grinste, trat näher an die Theke. »Ich habe hinterher in der Bar gewartet, aber du bist nicht gekommen.«
    »Für den Fall, dass du mich wieder der Stalkerei bezichtigst.«
    »Tut mir leid. Ich habe mich auch nicht gerade vorbildlich verhalten.« Reuig meinte Doug: »So habe ich dich beispielweise angelogen.«
    »Worüber?«
    »Über die Fotos von uns, wie wir jung waren. Natürlich habe ich sie aufwahrt. Sie sind daheim, in einem Schrank versteckt.« Seine Augen funkelten. »Zusammen mit meinem
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