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Mein Weg

Mein Weg

Titel: Mein Weg
Autoren: Volker Hohlbein
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Wichtige dabei sei.
    Pünktlich um 3:00 Uhr starteten wir nach Frankfurt. Am Flughafen war es um 5:00 Uhr morgens noch ziemlich ruhig. Erst mal zum Check-In. Na super, meine Trekkingstöcke durften nicht am Rucksack bleiben! Die Stöcke sollte ich als Handgepäck mit mir führen. Ich musste zum Sicherheitspersonal und nachfragen, ob es möglich ist.
    „Kein Problem, sind ja keine Spitzen dran“, sagte mir dort ein Beamter.
    „Alles klar!“
    Gut, dass ich zu Hause noch die Gummipuffer aufgesteckt hatte. Die Sicherheitsleute wandern anscheinend nicht so oft, sonst wüssten sie, dass Trekkingstöcke auch Spitzen haben. Also gut, der Rucksack konnte eingecheckt werden. Stöcke in die Hand, Bordkarte, fertig zum Abflug, aber vorher kam noch der schwerste Teil der Abreise.
    Ich ging wieder zurück zu meiner Frau und meinen beiden Freunden. Da noch genügend Zeit bis zum Boarding blieb, tranken wir erst noch einen Kaffee. Wir flachsten ein bisschen rum und sprachen über die nächsten Wochen. Mein Magen fühlte sich immer noch nicht besser an.
    Jetzt kam der Moment, von dem ich so oft in anderen Pilgerberichten gelesen hatte, die Trennung. Die Freude über mein bevorstehendes Abenteuer war riesengroß, aber musste das sein, dass vor diese Freude erst mal ein leidvoller Moment gesetzt wurde? Vielleicht war es aber wichtig, um zu spüren, dass man auch Opfer bringen muss, obwohl das größte Opfer meine Frau brachte. Ich ging ja weg und sie blieb da. Ich war der Egoist, der sich diese Auszeit nahm. Ich war der, der diesen Weg allein gehen wollte. Um so mehr war ich froh, dass sie mir diesen Freiraum ließ. Wenn man jemanden liebt und ihn halten will, so muss man ihn gehen lassen. Hört sich doch super an, aber es dann auch zu tun, ist doch schon etwas anderes. Danke, mein Schatz.
    „Also dann“.
    Wir umarmten uns ein letztes Mal, wünschten uns alles Gute und hofften auf eine glückliche und gesunde Wiederkehr. Ein letzter Kuss und dann ging‘s zum Sicherheits-Check. Meine Stöcke durften wirklich mit. Meine Frau und meine Freunde standen noch hinter der Absperrung und warteten, dass alles gut geht. Wir konnten uns nur noch zuwinken. Ab jetzt war ich allein.
    Mein Flug ging um 7:30 Uhr nach Paris. In „Charles de Gaulles“ hatte ich einen Zwischenstopp für ca. vier Stunden. Das musste reichen, um zum Flughafen nach Paris „Orly“ zu wechseln. Von dort ging es dann nach Biarritz weiter. Vor dem Flughafen fuhr der Bus direkt zum Flughafen „Orly“. Bei einem Preis von 19,- € war es keine billige Angelegenheit, aber dafür muss man nicht umsteigen und kommt direkt zum Terminal in „Orly“. Die Zeit reichte aus und ich kam rechtzeitig an. Um 13:00 Uhr flog ich von Paris weiter nach Biarritz.
    Die Ankunft im französischen Biarritz verlief ohne Probleme. Vor dem Flughafen fuhr der Bus Linie 14 für nur 1 € direkt zum Bahnhof nach Bayonne. Sehr preiswert, wie ich fand. Im Bus lernte ich bereits zwei junge Männer aus Irland kennen. Gleichgesinnte sprechen sich hier an. Die Beiden wollten die Nordroute, den „Camino de Norte“ gehen und hatten Zelte dabei. Im Gegensatz zu mir hatten sie aber keinen Zeitplan. Mein Flug zurück war bereits gebucht. Mit 13 kg Gepäck würden sie es nicht leicht haben. Ich war gespannt, ob man sich wiedersehen würde.
    Biarritz selber zeigte sich von seiner schönsten Seite. Super Wetter, blauer Himmel und es war angenehm warm. So konnte es für die nächsten Wochen bleiben. Dass ich dem „Camino“ (so nennt man den Jakobsweg in Spanien) näherkam, merkte man schon daran, dass hier viele Leute umherliefen, die mit einem Rucksack bepackt waren. Am Bahnhof in Bayonne kam die große Ernüchterung. Der nächste Zug fuhr erst um 21:11 Uhr. Das waren noch fünf Stunden! Blieb Zeit, sich die Stadt anzusehen.
    Zwischenzeitlich lernte ich bereits Hans aus Schweden kennen. Wir suchten uns ein kleines Café, aßen gemeinsam und fragten uns einander über das Woher und Wa rum aus.
    Pünktlich um 21:11 Uhr fuhren wir endlich weiter. Der Zug nach Saint-Jean-Pied-de-Port war nicht der schnellste und so kamen wir erst gegen 22:30 Uhr dort an. Jetzt war die spannende Frage, ob ich in Saint-Jean-Pied-de-Port noch ein Bett bekommen würde? Vorgebucht hatte ich nicht, da ich annahm, rechtzeitig anzukommen, um mir in Ruhe ein Quartier zu besorgen.
    Etwas harmonischer hatte ich mir die Anreise schon vorgestellt. Das Pilgerbüro würde sicher nicht mehr geöffnet haben, wenn ich ankam. Verzagen galt
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