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Mein Weg

Mein Weg

Titel: Mein Weg
Autoren: Volker Hohlbein
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sehr traurig darüber, würde ich ihm doch nun nichtmal schreiben können Später, als ich wieder zu Hause angekommen war, fand ich ihn aber glücklicherweise bei Facebook wieder und konnte so wieder Kontakt mit ihm aufnehmen.
    Morgen sollte es wieder nach Hause gehen. Darauf freute ich mich mehr und mehr. Mir ging es wie am ersten Tag in Saint-Jean-Pied-de-Port, ich schlief bestimmt mit einem Lächeln ein. Ein großes Abenteuer geht morgen zu Ende und morgen erwarten mich meine Frau, meine Kinder und meine lieben Freunde zu Hause wieder. Kann es etwas Schöneres geben? Nein!
    •

37. Tag: Santiago – Heyerode
    Heute war der Tag meiner Heimreise. Nach fast 1.000 Kilometern Fußmarsch ging es heute wieder zurück in die Heimat. Ich konnte es kaum erwarten. Die Zeit hier war nun doch so schnell vergangen. Ich hatte auf meinem Weg viel erlebt, gute Freunde kennengelernt, körperliche Grenzen ausgelotet, war mit wenig ausgekommen, hatte Tiefs überwunden und Hochs erleben dürfen. Mein Weg war sehr facettenreich, aufregend, deprimierend, anstrengend und auch leicht, oft allein, aber doch nie alleine. Ich glaube, es gibt nicht genug Adjektive, um diesen Weg, meine Erlebnisse und Empfindungen zu beschreiben.
    Nach dem Frühstück im „Seminario“ bummelte ich ein letztes Mal über den Platz vor der Kathedrale. Etwas wehmütig war mir schon zumute, aber es überwog die Freude auf die bevorstehende Heimkehr.
    Mit dem Bus fuhr ich zum Flughafen. Mein Flug hatte leider Verspätung. Ich wollte in Frankfurt den Zug um 18:11 Uhr erreichen. Dafür hatte ich aber nur ca. 45 Minuten Zeit ab meiner Landung. Ich musste ja auch noch ans Gepäckband und meinen Rucksack holen. Die Hoffnung schwand, den Zug würde ich nicht schaffen. Der nächste Zug fuhr eine Stunde später. Leider konnte ich nichts daran ändern, also musste ich mich bereits im Vorfeld damit abfinden.
    Der Flug verlief ohne Probleme. Ich dachte schon daran, wie es sein wird, wenn ich wieder in Eisenach am Bahnhof stehe und Ulrike wiedersehen werde. Kurz vor Frankfurt teilte uns der Flugkapitän mit, dass er aufgrund erhöhten Verkehrsaufkommens erst 15 Minuten später landen könne. „Was soll‘s, meinen Zug kriege ich eh nicht mehr“ dachte ich. Nach der Landung ging ich gleich zum Gepäckband. Mein Rucksack ließ auch nicht lange auf sich warten. Ein letztes Mal schnallte ich ihn auf den Rücken und begab mich zum Ausgang. Dort standen viele Leute und warteten auf ihre Angehörigen oder Freunde. Ich wünschte mir in diesem Moment, dass dort auch meine Frau und unsere Freunde warten würden, aber das war ja nicht geplant, ich würde ja in Eisenach abgeholt werden.
    Ich verabschiedete mich noch von zwei Pilgerinnen, die auch mit im selben Flugzeug waren, und ging dann langsam Richtung Fernbahnhof.
    Plötzlich hörte ich hinter mir eine Stimme:
    „Sie können langsam gehen, Ihr Zug ist schon weg.“
    Als ich mich umdrehte, glaubte ich zu träumen. Da standen meine Frau und unsere Freunde Andreas und Karina. Die drei hatten schon lange heimlich geplant, mich in Frankfurt abzuholen. Es sollte für mich eine Überraschung werden und die war ihnen bestens gelungen. Nacheinander fiel ich allen um den Hals. Da standen sie alle drei und freuten sich wie ein paar kleine Kinder über ihren tollen Plan, mich zu überraschen und ich stand da und mir liefen die Tränen nunmehr zum vierten Mal übers Gesicht. Ich war einfach nur glücklich. Die Überraschung war ihnen wirklich gelungen. In diesem Moment wusste ich genau, ich war wieder zu Hause.
    •

Meine Erfahrung
    Der Jakobsweg war für mich etwas ganz Besonderes. Viel hatte ich vorher gelesen und gehört. Vieles von dem habe ich ebenfalls erlebt, aber meine Erfahrungen habe ich für mich selbst gemacht. Der Weg hat mir Kraft gegeben, Kraft, mich selbst besser einschätzen zu können.
    Die Erlebnisse unterwegs waren durchweg positiv. Körperliche Tiefs habe ich schnell überwunden. Die Freude am Laufen ist mir nie abhanden gekommen. Jeder Tag hielt neue Abenteuer für mich bereit. Ich hätte niemals geglaubt, dass man es schafft, an „Nichts“ zu denken. Es geht wirklich. Der Kopf war frei von allem. Alles andere ist in den Hintergrund gerückt.
    Gezählt hat nur der Weg. Jeden Tag läuft man diesen gelben Pfeilen hinterher und freut sich am Abend, wieder eine Etappe geschafft zu haben. Man hat das große Ziel vor Augen und denkt doch nur an den nächsten Tag. Der Weg zum Gipfel fängt im Tal an und besteht aus vielen
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