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Mein Weg mit Buddha

Mein Weg mit Buddha

Titel: Mein Weg mit Buddha
Autoren: Anja Kruse
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Abzweigungen, Sackgassen und Irrwege geben … Mein spiritueller, asienerfahrener Kollege wurde von mir ausgequetscht wie eine Zitrone. Den Mund und die Augen vor Staunen und Bewunderung weit aufgerissen, sog ich die Informationen in mich hinein wie ein ausgetrockneter Schwamm. Und ich bin kein Mensch, der unreflektiert für alles und jedes zu begeistern ist, um es dann nach kurzer Zeit wieder fallen zu lassen. Das hier war einfach mein Ding! Ich spürte, dass diese spirituelle Weggabelung für mich in die richtige Richtung wies.
    Dass es bei den buddhistischen Schulen und deren Ausübung beträchtliche Unterschiede gibt, überriss ich damals noch nicht. Ich war einfach fasziniert von dieser so friedlichen Welt und der scheinbar grundlosen Gelassenheit und Heiterkeit der Menschen in Asien. Es war so anders als bei uns im Westen.
    In jüngerer Zeit ist vielen Fernsehzuschauern aufgefallen, mit welcher Geduld, Disziplin und einer besonderen Art von Unerschütterlichkeit die Menschen in Japan mit der Nuklearkatastrophe von Fukushima umgegangen sind. Buddhismus. Eine andere Lebenseinstellung.
    An dieser Stelle einmal ein dickes Dankeschön an meinen wunderbaren Produzenten Wolfgang Rademann, der mir, kaum war ich wieder zu Hause, sozusagen zur Vertiefung die nächste Asienreise bescherte: Thailand und wenig später Bali, ganze vier Wochen lang. Mann, war ich glücklich! Den Beruf ausüben, Geld verdienen und noch dazu leben lernen dürfen. Wie wunderbar!
    Neben der Arbeit war Bali touristisch schnell erkundet. Der letzte Programmpunkt war ein buddhistisches Kloster im Landesinneren, das mich magisch anzog. Ich blieb eine Weile dort. Die Gespräche mit den Mönchen erweiterten meinen Horizont ungemein. Viel besser als ein Lehrbuch es kann, vermittelten sie mir die Basis der buddhistischen Lehre, die sogenannten Vier edlen Wahrheiten. Davon hat sicher jeder schon einmal irgendwie gehört. Doch worum geht es da genau?
    Erstens: Das Leben bedeutet Leiden. Und zwar in Form von Geburt, Krankheit, Alter und Tod, aber auch in jeglicher Art von Schmerz, Verlust, Trauer, Einsamkeit, Depression und so weiter.
    Zweitens: Die Ursache des Leidens wird hervorgerufen durch Egoismus, Begierden, fehlendes Mitgefühl, Arroganz, Ärger, Dummheit und leider noch vieles andere mehr.
    Drittens und viertens – gute Nachricht: Das Leiden kann aufgehoben werden, und zwar durch den »Achtfachen Pfad«. Das heißt, man bemühe sich bitte um:
1. Rechte Einsicht und Anschauung,
2. Richtiges Denken,
3. Richtige Rede,
4. Richtiges Handeln,
5. Richtige Lebensweise,
6. Rechtes Bestreben und Bemühen,
7. Achtsamkeit,
8. Richtige Versenkung, Konzentration, Meditation beziehungsweise richtiges Gebet.
    Auf gut Deutsch: Es gilt, vor Gebrauch des Mundwerks das Gehirn einzuschalten, moralische Werte hochzuhalten, die angeborene Trägheit zu überwinden, sich für das Wohl anderer einzusetzen, nach Kants kategorischem Imperativ 5 zu leben und brav an seiner Erleuchtung zu arbeiten.
    Mir erschien das alles gut nachvollziehbar, nur das mit der »Erleuchtung« blieb noch ein relativ dunkles Fragezeichen. Das lernt man eben nicht in einem Crashkurs.
    Das Wichtigste war für mich jedoch, mit welcher Liebe diese Mönche mir begegneten. Ich lernte, dass Wut, Ärger, Arroganz und fehlendes Mitgefühl oft an unseren misslichen Lebenslagen Schuld sind – Krankheiten eingeschlossen (aber das kannte ich ja schon von Herrn Dethlefsen). Und dass es stattdessen sinnvoll sei, sich mit anderen auf eine Stufe zu stellen, Verständnis aufzubringen, mit-zuleiden (aber nicht zu be-mitleiden, das ist nicht dasselbe!). In der westlichen Philosophie gibt es dafür das Zauberwort »Empathie«. Viel zu wenig beachtet! Und auch Omas altes Sprichwort, zeitlos gültig, scheint fast einen buddhistischen Hintergrund zu besitzen: »Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem andern zu.«
    Wie oft denken wir daran? Mal ganz ehrlich!
    Im Kloster auf Bali teilte ich mit den Mönchen ihr einfaches Essen und es gab einen ebenso einfachen Schlafplatz für mich. Absolut in Ordnung für die Dauer der Zeit.
    In mir machte sich eine unendliche Dankbarkeit breit, eine Art von Dankbarkeit, die ich, vom Schicksal verwöhnt, nicht gekannt, geschweige denn praktiziert hatte: Dankbarkeit über das wunderbare, sorgenfreie Leben, das ich führen durfte – mit dem herrlichsten Beruf aller Zeiten, der mich an die Traumplätze dieser Welt führte.
    Schnitt auf das Ende dieser erkenntnisreichen
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