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Mein Traummann die Zicke und ich

Mein Traummann die Zicke und ich

Titel: Mein Traummann die Zicke und ich
Autoren: Harvey Sarah
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bleiben.«
    »Du hast nur Angst um deine Geldbörse, Aric«, entgegnet Silas mit einem weisen Nicken.
    »Kann man mir das verübeln? Hochzeiten kosten ein Vermögen.« Er zwinkert mir zu. »Ich muss mein Geld aufheben, um es für Autos, Blumen und Essen für dreihundert Gäste auszugeben. Da kann ich es nicht für Hüte rauswerfen, die mehr kosten als Autos, Blumen und Essen für dreihundert Gäste zusammen, stimmt’s, Violet?«
    »Oh, das ist wirklich sehr freundlich, aber es wird nicht nötig sein …«, stottere ich.
    »Wie meinst du das?«, fragt Aric erstaunt.
    Sollie nimmt meine Hand, und ich bin ihm dankbar, dass er für mich antwortet.
    »Vi und ich haben über alles gesprochen und finden beide, dass es ein bisschen altmodisch und nicht besonders fair ist, von seinen Eltern zu erwarten, dass sie die Hochzeit für einen bezahlen. Wir möchten daher für alle Kosten selbst aufkommen.«

    »Unsinn!«, erwidert Aric ohne Umschweife. »Deine Mutter und ich übernehmen das gerne.«
    »Es ist schon entschieden, Dad.«
    »Es ist erst entschieden, wenn wir darüber gesprochen haben, mein Junge.«
    »Es gibt so viel zu bereden«, stimmt ihm Elspeth zu.
    »Okay, aber können wir das morgen machen?«, schlägt Sollie vor. »Es war ein langer Tag, und wir sind beide ziemlich erledigt.« Wie zum Beweis gähnt und streckt er sich ausgiebig. »Wir wollen doch jetzt keine Riesenfinanzdebatte führen, oder? Wir wollen uns nur ein bisschen entspannen und uns freuen, wieder zu Hause zu sein, bei den Menschen, die wir lieben.«
    Von wegen Anwalt, mein Ehemann in spe sollte Diplomat sein. Alle lächeln wieder, als das L-Wort fällt, und Aric hat kurze Zeit später jeden Gedanken an Geld vergessen und macht eine zweite Flasche Champagner auf, um einen Toast auf seinen Sohn und seine zukünftige Schwiegertochter auszubringen.
    »Auf Sollie und Violet.« Er erhebt sein Glas.
    »Auf Sollie …«, wiederholen alle, und gerade, als sie »und Violet« hinzufügen wollen, klingelt das Telefon.
    Elspeth sieht auf ihre Uhr. »Es ist schon spät«, sagt sie besorgt. »Wer ruft so spät denn noch an? Ich mag es nicht, wenn das Telefon nach zehn klingelt, weil ich dann immer denke, es gibt schlechte Nachrichten.« Und damit steht sie auf und eilt hinüber zum Telefon, um abzunehmen.
    Elspeth meldet sich mit ihrem Namen; dann sagt sie nichts mehr, sondern reagiert nur mit Ausrufen des Erstaunens und reicht den Hörer schließlich ihrem Mann weiter, der sich stirnrunzelnd in den Hausflur verzieht, von wo aus seine Stimme verzerrt und hallend klingt.
    Ein paar Minuten später kommt er mit verdrießlicher Miene zurück.

    »Philly und Jonathan schaffen es nicht vor Dienstag. Es hat irgendwas mit der Arbeit zu tun … Ehrlich gesagt, dieser Junge arbeitet zu viel.«
    Sie sind alle so enttäuscht, aber ich könnte jubeln. Ich tue es auch, aber nur in Gedanken. Und ich schlage Räder durch den Raum, auch das nur in Gedanken, denn ich trage einen kurzen Rock und einen ziemlich knappen Schlüpfer.
    Sie kommt erst in dreieinhalb Tagen, und dreieinhalb Tage sind fast die Hälfte der Zeit, die wir hier verbringen werden!!!
    Es ist zwar nur eine Schonfrist, aber immerhin eine Frist.
    Jetzt kann ich in Ruhe darüber nachdenken, was ich Sollie sagen werde, denn irgendetwas muss ich doch zu ihm sagen … oder? Ja, natürlich muss ich das, aber ich weiß nicht, ob ich es kann. Nachdem Pippa St. Benedict verlassen hatte, war eigentlich alles wieder normal, aber ich habe höllisch lange gebraucht, um über ihre ständigen Schikanen hinwegzukommen. Am Anfang fand ich, dass die beste Methode war, darüber zu reden, und nachdem ich ausgiebig darüber geredet hatte, mit meiner Mutter, den neuen Freunden, eine Zeit lang sogar mit einem Therapeuten, kam ich zu dem Schluss, dass ich am besten damit klarkäme, wenn ich überhaupt nicht mehr darüber reden und es nie mehr erwähnen würde.
    Denn darüber zu reden brachte es zurück in die Gegenwart, und ich wollte, dass es ein für alle Mal in der Vergangenheit blieb. Aber jetzt ist meine Vergangenheit zurückgekommen wie der Geist von Angus Grainger, um mich nicht nur zu verfolgen, sondern auch mein neu gefundenes Glück mit Füßen zu treten.
    Was soll ich nur machen?
    Aric reicht mir noch ein Glas Champagner, und ich greife danach, als sei es ein Gegenmittel gegen das Gift, das durch meine Adern strömt, und ich trinke es so schnell aus, dass mir der Kopf davon schwirrt. Sobald es leer ist, füllt er es wieder.
Um
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