Mein total genialer Doppelgaenger laesst nicht locker
stockte der Atem. Seine Augen traten hervor und sein Herz begann zu hämmern wie ein Technobeat.
Der Mann stand mit hinter dem Rücken verschränkten Armen da. Er trug einen schwarzen Overall, Stiefel mit dicken Sohlen und enge schwarze Lederhandschuhe. Sein dünnes dunkles Haar war aus der breiten Stirn gekämmt, unter der eine lange Hakennase hervorragte.
Harold Grampl. Auch bekannt als Dr. X.
NEUNZEHNTES KAPITEL
Viele Leute behaupten, Gärtnern beruhige sie. Ich habe eine ähnliche Entspannungsmethode: Ich züchte statt Begonien die entsetzten Gesichter von Menschen heran, die dem drohenden Verderben ins Auge sehen.
Dr. X, Persönliche Aufzeichnungen
Es hätte Fisher eigentlich längst in den Sinn kommen sollen, dass, wenn Zwo der Explosion der TechX -Firmenanlage entkommen war, das genauso gut auch Dr. X gelungen sein konnte.
Insbesondere hätte es ihm in den Sinn kommen sollen, bevor er sich mitten in ein riesiges Todeslabyrinth begab, in dem er von Grampl und Hunderten von schwer bewaffneten Maschinenwesen angestarrt wurde.
Aber er hatte nicht auch nur eine Sekunde daran gedacht. Die Erkenntnis dieser Fehleinschätzung traf Fisher mit der Wucht eines Hammerschlags.
Dr. Xs Augen glitten über seine Opfer.
»Willkommen in meiner neuen Show!«, posaunte er vergnügt und breitete die Arme aus. Er wandte sich an Fisher und seine Augen wurden schmal. »Ich muss zugeben, als du mein schönes TechX- Gelände zerstört hast, war ich außer mir. Glücklicherweise konnte ich auf ein geheimes Ersatzlabor im Untergrund von Los Angeles zurückgreifen, wo Hunderte meiner spektakulären Kreationen lagerten. Und als ich hörte, dass der Produzent von Sci-Fi Survivor plötzlich verstorben war, auf tragische und unerklärliche Weise …« Dr. X hüstelte. »… meldete ich mich der Einfachheit halber freiwillig als Ersatz für ihn.«
»Herr G…Grampl?«, stotterte Amanda. Vor Erstaunen stand ihr der Mund weit offen.
»Ihr – ihr kennt ihn?«, quiekte Kasper Keels.
»Harry?«, riefen Dr. Teuflisch und Bibi gleichzeitig.
» Sie kennen ihn auch?«, sagte Kasper, und seine Augen wurden immer größer.
»Oh, ich kenne ihn sehr wohl«, sagte Dr. Teuflisch grimmig. »Ich kenne ihn schon mein ganzes Leben.« Er schluckte. »Er ist mein großer Bruder.«
»Ihr Bruder ?«, wiederholten Fisher, Amanda und Kasper wie aus einem Munde.
»Wir hatten nicht, was man ein enges Geschwisterverhältnis nennen könnte«, erklärte Dr. X und ließ die Arme sinken. »Erinnerst du dich noch Fisher, als ich dir von meiner Kindheit erzählt habe? Wie ich schikaniert und herumgeschtoßen und in der Schule verprügelt wurde? Mein kleiner Bruder Martin war damals schon größer als ich. Und weißt du, was er gemacht hat, als mich die anderen Kinder herumgeschubst haben, als sei ich ein Punchingball? Er stand bloß da und hat zugeschaut . Weil er Angst hatte, sein gutes Aussehen könnte leiden, wenn ihm jemand ins Gesicht schlagen würde.« Dr. X starrte Dr. Teuflisch finster an. »Er stand da und hat zugeschaut, und wenn es vorbei war, half er mir hoch und schleppte mich nach Hause, damit ich ihm bei seinen Hausaufgaben helfen konnte. Und sie gehörte auch zu der Bande«, rief er und zeigte mit seinem schwarzbehandschuhten Finger in Bibi Bolitzkis Richtung, »und hat sie noch angestachelt!«
Bolitzki rang nach Luft, als hätte Grampl ausgeholt und ihr in den Magen geboxt.
Langsam fing Fisher an zu begreifen. Dr. X hatte ihn hierher gelockt, weil er mit ihm noch eine persönliche Rechnung offen hatte. Warum also nicht gleich auch alle anderen offenen Rechnungen auf einmal begleichen? Zu sagen, die Situation sähe nicht gerade gut aus, dürfte als die größte Untertreibung des Jahres gelten. Und Fisher hatte noch immer keine Ahnung, was mit Zwo geschehen war.
»Harry, bitte«, sagte Bibi Bolitzki und faltete die Hände. »Ich war doch noch ein Kind. Ich hab dich bloß necken wollen. Ich hab mir gar nichts dabei gedacht.«
»Kann mir mal irgendwer sagen, worum es hier eigentlich geht?«, platzte Kasper heraus. Er sah aus, als würde er gleich wieder zu flennen anfangen. Dr. X schaute ihn an und Kasper wich vor Schreck zurück.
»Bibi war eine Freundin von mir«, sagte Dr. Teuflisch. »Keiner von uns beiden hat Harry seit Jahren gesehen – glücklicherweise. Er hat kaum noch den Kontakt zu uns gesucht, seit er nach Palo Alto gegangen war, um Lehrer zu werden.«
» Unser Lehrer«, warf Fisher ein. »Und außerdem ein maskiertes Monster
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