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Mein Leben ohne Limits

Mein Leben ohne Limits

Titel: Mein Leben ohne Limits
Autoren: Nick Vujicic
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Reihe von indonesischen Kirchen in Australien. Er stammte aus Perth, war chinesischer Herkunft und nannte sich Han-Han.
    Ich schnappte mir das Telefon und kontaktierte Han-Han. Wir redeten stundenlang über seinen Vorschlag. Er sagte, ich sei durch die DVDs und Internetvideos in Indonesien schon recht bekannt. Deswegen wollte er eine große Tour organisieren, bei der ich an jedem Wochenende vor mehreren Tausend Menschen reden sollte. Wie immer besprach ich alles mit meinen Eltern. Dieses Mal waren sie schneller einverstanden.
    Ich werde nie müde, neue Teile der Welt zu erkunden, neue Leute kennenzulernen, fremde Kulturen und fremdes Essen zu erleben. Han-Han hatte aber einen straffen Zeitplan aufgestellt und ich begann, mir Sorgen zu machen, vor allem nachdem ich merkte, dass mein Ansprechpartner und Pfleger auf der Tour kein Englisch konnte. Die Sprachbarriere machte ihrem Namen alle Ehre, als ich einen Magen-Darm-Infekt bekam. Der Pfleger verstand mich nicht und ich konnte mich nicht mit Händen und Füßen verständigen. Das sorgte für einigen Frust auf meiner Seite.
    Zur Ehre meines dreiundzwanzigsten Geburtstags veranstalteten die Gastgeber extra eine Feier, aber mein Magen und ich waren nicht in Partystimmung. Die Schmerzen wurden so schlimm, dass ich Stoßgebete zum Himmel sandte. Glücklicherweise wurden sie erhört und ich konnte mich wieder der Feier widmen. Am nächsten Tag gingen wir zum Arzt und mein Zustand verbesserte sich zusehends.
    Ein paar Jahre später schlug Han-Han eine Fortsetzung meiner Tour durch Indonesien vor. Dieses Mal brachte ich meinen eigenen Pfleger mit und hielt mich an Wasser in Flaschen und verzichtete auf Eiswürfel. Dank eines Geschäftsmanns mit Namen Pa Chokro konnte ich in fünf Städten vor insgesamt vierzigtausend Menschen sprechen. Selbst das Fernsehen übertrug die Veranstaltungen, die in Fußballstadien stattfanden.
    Eines Sonntagmittags hatte ich schon drei Vorträge in einer Kirche hinter mich gebracht. Am Abend warteten noch mal drei Termine auf mich. Also ließen wir es über Mittag ruhig angehen. Ich war hungrig und müde zugleich, gab aber dem Hunger den Vorzug. Deswegen suchten wir uns ein Chinarestaurant in der Nähe. Wir wurden dabei von einem kleinen Tross von Verantwortlichen und Sponsoren begleitet. Mein Pfleger Vaughan trug mich in das Restaurant.
    Der Raum war einfach ausgestattet. Hölzerne Tische und Stühle standen auf Steinfußboden. Gerade hatten wir uns Plätze gesucht, da tauchte eine junge Frau auf und lehnte am Türrahmen. Sie weinte und redete auf Indonesisch. Offenbar meinte sie mich. Ich verspürte großes Mitgefühl, obwohl ich kein Wort verstand. Hätte ich sie bloß umarmen können!
    Die Geschäftsleute und Leiter zeigten sich von ihrer Geschichte gerührt. Sie erklärten mir, dass die Frau Esther hieß und in einer kleinen Wellblechhütte aufgewachsen war. Gemeinsam mit ihrer Mutter und zwei Geschwistern hatte sie am Rand einer Mülldeponie gelebt und dort jeden Tag nach Essbarem gesucht und Plastikflaschen gesammelt, die sie an ein Recyclingwerk verkaufen konnte. Der Vater war eines Tages einfach verschwunden und hatte die Familie sich selbst überlassen. Esther verzweifelte und dachte über Selbstmord nach. Ihr Leben war nicht mehr lebenswert.
    Sie betete und verabschiedete sich von Gott. Ein letztes Mal ging sie zur Kirche. An diesem Tag zeigte der Pastor eine meiner DVDs. Es war eine Schwarzmarktkopie, eine von hundertfünfzigtausend, die in Indonesien kursieren.
    Als ich zum ersten Mal hörte, in welcher Größenordnung meine Filme in Indonesien illegal kopiert und verkauft werden, sagte ich zu Han-Han: „Ist schon okay.“ Mir ist es wichtiger, dass viele Menschen meine Geschichte hören, als dass ich Profit mache. Gott war also auch auf dem Schwarzmarkt aktiv. Esther war ein lebendiges Beispiel dafür.
    Über einen Dolmetscher erzählte sie mir, dass die DVD in ihrem Leben eine Wende gebracht hatte. Sie verwarf die Selbstmordidee und fand neue Hoffnung. „Wenn Nick auf Gott vertrauen kann, dann kann ich das auch“, war jetzt ihr Motto. Esther nahm wieder neu Kontakt zu Gott auf und betete für eine Arbeitsstelle. Es war ihr so ernst, dass sie immer wieder darum betete und sechs Monate kaum etwas aß. Da gab man ihr in einem chinesischen Restaurant eine Chance. Es war das Restaurant, in dem wir saßen. Und hier liefen wir uns „zufällig“ über den Weg!
    Nachdem Esther von sich erzählt hatte, ließ ich mich erst einmal umarmen.
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