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Mein Leben ohne Limits

Mein Leben ohne Limits

Titel: Mein Leben ohne Limits
Autoren: Nick Vujicic
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Gemeinschaft serbischer Christen rund um Los Angeles reizte meine Eltern. Ein Visum mit Arbeitsberechtigung zu bekommen, stellte sich jedoch als langwieriger Prozess heraus. Mein Vater stellte den Antrag, aber wir zogen zunächst über eintausendsechshundert Kilometer in den Norden Australiens nach Brisbane in Queensland. Das Klima dort war besser für mich und meine Allergien, mit denen ich neben allem anderen auch zu kämpfen hatte.
    Ich war fast zehn und in der vierten Klasse, als endlich die Ampeln für einen Umzug in die Vereinigten Staaten auf Grün schalteten. Meine Eltern waren der Meinung, dass wir Kinder – mein Bruder Aaron, meine Schwester Michelle und ich – genau im richtigen Alter waren, um uns an das amerikanische Schulsystem zu gewöhnen. Trotzdem mussten wir in Queensland noch mehr als achtzehn Monate warten, bis das dreijährige Visum für meinen Vater bereitlag und wir die Koffer packen konnten. Es war das Jahr 1994.
    Unglücklicherweise stellte sich der Umzug als Fehlentscheidung heraus. Und zwar aus verschiedenen Gründen: Als wir Australien verließen, hatte ich schon die sechste Klasse begonnen. Die neue Schule in Agoura Hills war völlig überfüllt. Ich wurde in den Unterricht für Fortgeschrittene gesteckt, was schwer genug war, außerdem war der Lernstoff komplett anders organisiert. Bisher war ich immer ein guter Schüler gewesen, aber hier fiel es mir schwer, mich einzugewöhnen. Weil auch das amerikanische Schuljahr sich vom australischen unterscheidet, war ich schon im Rückstand, bevor es in Kalifornien überhaupt losging. Ich holte nur schwer auf. Zu allem kam noch hinzu, dass es in meiner neuen Schule üblich war, für jede Stunde den Raum zu wechseln. Das war in Australien anders gewesen und bedeutete für mich noch mehr Belastung.
    Unsere Familie war bei Onkel Batta, seiner Frau Rita und ihren sechs Kindern eingezogen. Auch wenn sie ein großes Haus hatten, war es nun gerappelt voll. Eigentlich wollten wir so schnell wie möglich in eigene vier Wände umziehen, aber die Immobilienpreise waren viel höher als in Australien. Mein Vater wurde in der Firma meines Onkels eingestellt und meine Mutter ließ ihren Beruf erst einmal ruhen. Sie wollte sich zuerst darauf konzentrieren, dass ihre Kinder die Umstellung bewältigten. Außerdem hatte sie noch keinen Antrag auf eine Arbeitsgenehmigung als Krankenschwester gestellt.
    Nach drei Monaten im Haus von Onkel Batta wurde meinen Eltern klar, dass der Umzug ein Fehler war. Ich fiel in der Schule immer weiter zurück. Meine Eltern hatten Schwierigkeiten, für mich eine passende Krankenversicherung zu finden. Die hohen Lebenshaltungskosten in Kalifornien machten ihnen zu schaffen. Außerdem hatten sie Bedenken, ob wir eine unbegrenzte Aufenthaltsgenehmigung bekommen würden. Ein Rechtsanwalt hatte ihnen erklärt, dass meine Behinderung der Bewilligung vielleicht im Weg stehen würde. Die Behörden würden daran zweifeln, ob meine Eltern die hohen medizinischen Kosten für mich auf Dauer selbst aufbringen könnten.
    Angesichts all dieser Schwierigkeiten entschlossen wir uns, nach nur vier Monaten wieder zurück nach Brisbane zu ziehen. Wir fanden ein Haus, das in derselben Straße lag, in der wir davor gewohnt hatten. Wir Kinder konnten also zu unseren Freunden und in die alte Schule zurückkehren. Mein Vater nahm seinen Job als Lehrer für Computerwesen und Betriebsleitung am College wieder auf. Meine Mom widmete sich ihren drei Kindern. Allen voran mir.
    KEIN LEICHTER FALL
    Heute erzählen meine Eltern ganz offen von ihren Ängsten und Albträumen kurz nach meiner Geburt. Als ich noch kleiner war, haben sie mir natürlich nicht auf die Nase gebunden, dass ich nicht das Kind ihrer Träume war. In den ersten Monaten hatte Mom Angst davor, es nicht zu schaffen, sich um mich zu kümmern. Mein Vater konnte sich nicht vorstellen, dass ich einmal ein schönes Leben haben würde. Wenn ich schon völlig hilflos war und mir so viel vom Leben verwehrt bleiben würde, sollte ich wenigstens wissen, dass Gott an meiner Seite ist, entschied er. Sonst war alles offen. Gemeinsam gingen meine Eltern verschiedene Optionen durch und dachten auch daran, mich zur Adoption freizugeben. Beide Großelternpaare boten an, mich bei sich aufzunehmen, aber letzten Endes lehnten meine Eltern ab. Sie fassten den Entschluss, mich zu behalten und sich so gut wie möglich um mich zu kümmern.
    Nachdem die erste Phase der Trauer überwunden war, machten sich meine Eltern
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