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Mein Leben für dich

Mein Leben für dich

Titel: Mein Leben für dich
Autoren: Loewe
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Lösungsvorschläge fordern. Oder aber sie würde mir sagen, dass das mit uns ein großer Fehler war. Davor habe ich fast am meisten Schiss.
    In dem Moment, als ich mein Handy wieder ausschalten will, klingelt es. Geschockt starre ich auf das Display. Unbekannt . Ich warte, bis das Klingeln aufhört. Kurz darauf klingelt es erneut und ich fühle mich ertappt, so als könnte mich Rick sehen, wie ich hier stehe und ihn ignoriere. Beklommen nehme ich ab, ohne mich zu melden.
    »Simon?«
    »Ja.«
    »Du kommst in einer Stunde ins Monck . Ich muss dir etwas sagen.«
    Mein Herz rast, ich spüre sein Pochen selbst in meiner Kehle. »Was?«
    »Sei um elf da, dann erfährst du’s.«
    Es klickt, Rick ist weg.
    Ich stehe noch eine Weile mit dem Smartphone in meiner Hand da. Als es erneut klingelt, lasse ich es vor Schreck beinahe fallen. Dieses Mal ist es Mia. Mein Finger legt sich bereits auf die Abnehmtaste, aber ich schaffe es nicht, sie zu drücken. Ein paar Sekunden vergehen, dann bekomme ich eine Nachricht von meiner Mailbox. Ich wähle die Nummer.
    »Simon, wo steckst du denn? Wo bist du? Ich denke jede Sekunde an dich. Ich habe Angst, dass dir etwas passiert sein könnte. Warum meldest du dich nicht? Bitte, bitte ruf mich an. Ich liebe dich, Simon.«
    Eine Welle der Erleichterung und der Verzweiflung überschwemmt mich. Ich höre die Nachricht ein zweites, dann ein drittes und ein viertes Mal ab. Dabei presse ich das Handy so fest gegen mein Ohr, wie ich nur kann, und schließe die Augen, nur um auf Mias letzten Satz zu warten, der mir für einen kurzen Augenblick das Gefühl gibt, ihr wieder ganz nahe zu sein.
    Um kurz vor elf stoße ich die quietschende Tür zum Monck auf. Rick ist bereits da. Er sitzt allein an der Bar und dreht sich nicht um, als ich die Kneipe betrete, obwohl er meine Schritte hören muss. Ich setze mich stumm neben ihn. Rick gibt Kathrin ein Zeichen, uns zwei Bier zu bringen.
    Ich habe zwar versucht, mir nicht auszumalen, was heute Abend auf mich zukommen könnte, aber trotzdem haben sich immer wieder schreckliche Bilder vor mir aufgetan. Scheinwerfer, die mich blenden, lautes Aufheulen von Motoren, quietschende Reifen und Blech, das gegen mich prallt und mich zu Boden reißt und zerquetscht. Ich war mir noch nicht einmal sicher, ob ich heil hier ankommen würde.
    »Du erinnerst dich daran, was mit Till passiert ist?«, beginnt Rick unvermittelt, als habe er meine Gedanken gelesen.
    Ich nicke fröstelnd.
    »Die meisten waren dafür, mit dir etwas Ähnliches anzustellen.«
    Ich schweige. Rick wendet langsam sein Gesicht in meine Richtung.
    »Aber dann machte mir jemand einen Vorschlag, der mir sehr viel intelligenter erschien.«
    Ich blicke ihn abwartend an, ohne etwas zu fühlen.
    »Du kannst dich von der Clique und deiner Schuld freikaufen, Simon. Für immer. Wir werden dich ein für alle Mal in Ruhe lassen, wenn du uns noch bei einer letzten Sache hilfst.«
    Ich merke, wie sich alles in mir zusammenschnürt. Nie wieder mit diesen Typen zu tun zu haben, wäre wie ein Lottogewinn. Aber ich weiß, dass einiges dazugehören wird, um Ricks Jackpot zu knacken.
    »Worum geht es?«
    Rick zündet sich eine Kippe an, langsam und bedächtig, wahrscheinlich macht er das absichtlich, um mich noch mehr auf die Folter zu spannen. Er nimmt ein paar Züge. »Okay, hör jetzt genau zu und unterbrich mich nicht. Ich weiß, dass du nicht mehr für Falkenstein arbeitest, und ich kann mir auch sehr gut denken, warum.« Rick legt zwei Zeitungsausschnitte auf den Tresen. Auf beiden sind Mia und ich abgebildet. Einmal, wie wir uns am Hafen küssen, und ein zweites Mal Händchen haltend in einem Café. Verdammt, wir hatten höllisch aufgepasst, aber die Presse war offensichtlich noch aufmerksamer als wir.
    »Mike und Ralf haben das Hotel seither unter Beobachtung und sie meinten, von dir wäre keine Spur mehr zu sehen. Was diese Fotos hier bestätigen.« Rick zieht ein paar selbstgeschossene Bilder aus der Tasche seiner Lederjacke und drückt sie mir in die Hand. Geschockt gehe ich eins nach dem anderen durch. Auf allen ist Mia abgelichtet. Vor der Bushaltestelle, auf der Treppe des Hotels, an einer Laterne lehnend. Sie sieht traurig aus. Ein einziges Mal ist Renate mit abgebildet und auf zweien … Scheiße noch mal, Ralf mit Sonnenbrille und seinem fetten Grinsen. Er steht im Hintergrund und macht perverse Gesten in Mias Richtung. Meine Kehle schnürt sich bei dem Anblick zusammen, und die Vorstellung, dass Mike und
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